Hamburg – Altern und immer schöner werden: Senat rückt Schutz alter Straßenbäume in Blickpunkt – 11.060 Bäume älter als 100 Jahre

Mittelrhein-Tageblatt - News aus Hamburg - Aktuell -Hamburg – Hamburgs Straßenbäume sind nicht nur optisch und ökologisch von hohem Wert. Ein großer Teil verfügt zudem auch über ein stattliches Alter. Rund 107.000 Bäume, und damit knapp die Hälfte des im Straßenbaumkataster gelisteten Bestandes entlang der Hamburger Straßen und Alleen (224.000), sind älter als 40 Jahre. Mehr als 26.000 davon sind über 80 Jahre alt, und 11.060 über einhundert Jahre, davon 5.500 Eichen und mehr als 3.000 Linden. Je älter die Bäume sind, desto positiver wirken sie auf das Mikroklima in der Stadt ein. Faktoren sind zum Beispiel die Zusammensetzung der Luft, der Feuchtigkeit und Temperatur. Sie sind aber auch wichtig für die Böden und deren Wasseraufnahmekapazität – von zentraler Bedeutung etwa in Zeiten extremer Niederschläge.

Umweltsenator Jens Kerstan: „Hamburg kann stolz sein auf seine Bäume. Unsere ältesten Straßenbäume stammen noch aus dem Jahr 1720. Alte Bäume sind nicht nur ein großer Naturschatz. Aufgrund ihrer hohen Funktionalitäten sorgen sie auch für ein besseres Stadtklima. Ihr Schutz genießt deshalb für uns hohe Priorität. Zugleich nimmt der Druck auf die Straßenbäume aufgrund der intensiven Bautätigkeit in der Stadt zu. Aktuell bereitet der Senat eine neue Vereinbarung vor, um den Schutz alter Bäume zu erhöhen. Dabei geht es darum, alle Beteiligten an Bauprojekten für die Bedeutung und den schützenswerten Status insbesondere älterer Straßenbäume zu sensibilisieren und Schutzauflagen zu erhöhen“.

Zugleich ist es das erklärte Ziel der Stadt, die durch die zunehmende Nachverdichtung für den notwendigen Wohnungsbau in der Stadt ausgelösten Verluste von Straßenbäumen zu minimieren und soweit möglich durch Nachpflanzungen zu kompensieren. 2017 hat sich der positive Trend der Vorjahre in Richtung einer ausgeglichenen Bilanz zwischen Fällungen und Neupflanzungen grundsätzlich fortgesetzt. Ohne Berücksichtigung der verheerenden Herbststürme Herwat und Xavier im letzten Jahr, denen viele Bäume an Straßen und in Grünflächen zum Opfer fielen, reduzierte sich das Defizit auf 148 Bäume. Durch die Herbststürme entstand ein Totalschaden an 620 Straßenbäumen, für deren Beseitigung der Senat inklusive Bruchschäden gut eine Million Euro aufgewendet hatte. Für die Nachpflanzung hat die Umweltbehörde weitere 700.000 Euro bereitgestellt. In diesem Herbst werden an allen möglichen Sturmstandorten neue Bäume eingepflanzt.

Die drei ältesten Bäume Hamburgs

An Hamburgs Straßen wachsen mehr als 300 verschiedene Baumarten. Hamburgs unserer Kenntnis nach ältester Baum steht in Harburg (Am Neulander Elbdeich) und ist eine 850 Jahre alte Eibe. Wahrscheinlich stammt der Baum aus der Zeit der ersten Eindeichung im 12. Jahrhundert. Die beiden ältesten dokumentierten Straßenbäume stehen am Albertiweg in Altona und in Harburg an der Cuxhavener Straße. Die beiden Stieleichen (Quercus robur) stammen aus dem Jahr 1720. Das Exemplar in Altona ist mit einem Stammumfang von 4,80 Meter und einem Kronendurchmesser von 20 Meter einer der mächtigsten Bäume der Stadt. Die Harburger Eiche kommt auf einen Umfang von 2,6 Meter und eine Krone von 13 Metern. Der drittälteste Straßenbaum ist ebenfalls eine Stieleiche, steht im Stremelweg in Harburg seit 1740 und erreicht einen Stammumfang von 3,82 Meter mit einer Krone von 22 Meter Durchmesser.

Hintergrund:

· Rund 224.000 Straßenbäume sind im Baumkataster der Hamburger Umweltbehörde erfasst. Die Zahl der Parkbäume ist statistisch nicht erfasst. Seriöse und belastbare Schätzungen zur Zahl der Bäume in Parks und Wäldern in Hamburg liegen nicht vor, das gleiche gilt für Bäume auf privaten Flächen.

· Das Baumkataster hat die Umweltbehörde mit Beteiligung der sieben Hamburger Bezirke für die vorgeschriebenen ‚Baumkontrollen’ und die Abwicklung der Pflegemaßnahmen entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Geoinformation (LGV) und Vermessung hat die Umweltbehörde darauf aufbauend als Service-Angebot ein kartenbasiertes Online-Kataster erstellt, in dem die Hamburgerinnen und Hamburger nach Straßen, Baumarten, Gattung, Pflanzjahr, Stammumfang oder Kronendurchmesser filtern und bis zum einzelnen Baum heranzoomen können.

· Mit der Spendenaktion „Mein Baum Meine Stadt“ sorgen Hamburgerinnen und Hamburger aktiv dafür, neue Straßenbäume in der Stadt zu pflanzen. Sobald private Spenden in Höhe von 500 Euro für einen Standort eingegangen sind, gibt die Stadt den Rest von 500 bis 1.500 Euro dazu, und der Baum kann gepflanzt werden. Auf einer interaktiven Karte im Internet sind alle freigegebenen Pflanzstandorte verzeichnet, so dass sich die Spender „ihren“ Baum direkt per Klick aussuchen können. Dabei gibt es keine Spendenmindestbeträge, jeder Euro zählt. Koordiniert werden die Spenden von der Loki-Schmidt-Stiftung. Sie ist Kooperationspartner und berät die Spender, hilft bei der Wahl der Standorte, stellt Spendenbescheinigungen aus und überreicht die Urkunden. Seit Beginn der Aktion 2011 wurden durch „Mein Baum Meine Stadt“ rund 8.200 Straßenbäume angepflanzt, davon mehr als 1.500 mit Spendenunterstützung.

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Pressestelle der Behörde für Umwelt und Energie – Stadt Hamburg