Hamburg – Neue Werkstätten und Fundi der Hamburgischen Staatsoper eingeweiht

Offizieller Festakt zur Eröffnung mit Hamburgs Erstem Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher.

Mittelrhein-Tageblatt - News aus Hamburg - Stadt-News -Hamburg – Im innenstadtnahen Hamburger Stadtteil Rothenburgsort sind auf dem Gelände des Neuen Huckepackbahnhofs neue Gebäude für die Dekorationswerkstätten und die Masken-, Kostüm- und Kulissenfundi der Hamburgischen Staatsoper entstanden, die erstmals an einem Ort zusammengeführt wurden. Bereits im Juli und August hat der Umzug der Werkstätten stattgefunden und die rund 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben ihre Arbeitsplätze bezogen. Nun werden die Opernwerkstätten und Fundi in Anwesenheit des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher offiziell eingeweiht.

Der Neubau bietet optimale Produktionsbedingungen für einen modernen Theaterbetrieb. Bislang befanden sich Kostüm- und Maskenfundi in Eidelstedt, die Dekorationswerkstätten und der Kulissenfundus in Barmbek. Die Entscheidung für den Umzug resultierte wesentlich aus dem Vorhaben des Senats, auf dem durch den Umzug in Barmbek frei werdenden Areal 675 Wohnungen zu bauen. Zugleich setzt der Neubau einen wichtigen stadtentwicklungspolitischen Impuls für das Billebogen-Gebiet in Rothenburgsort und die Entwicklung des Hamburger Ostens.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg: „Bei dem Neubau von Opernfundus und Opernwerkstätten greifen Kultur und Stadtentwicklung ineinander. Wir schaffen für die Oper optimale Produktionsbedingungen und initiieren damit die weitere gewerbliche, industrielle und kulturelle Entwicklung auf dem Gelände des ‚Huckepackbahnhofs‘. Das Gelände ist Teil des Billebogens, den wir in seiner zentralen Lage am Stadteingang Hamburgs für die Stadtentwicklung bestmöglich nutzen wollen.“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Mit den neuen Werkstätten und Fundi haben wir die Arbeits- und Produktionsbedingungen für die Staatsoper erheblich verbessert. Die Voraussetzungen für den Bau von Bühnenbildern für das Gesamtkunstwerk Oper und Ballett sind hier ideal. Künftig kann sich die Oper mit ihren unterschiedlichen Gewerken noch besser auf den künstlerischen Betrieb konzentrieren. Wir stärken die Staatsoper damit noch weiter als modernen Theaterbetrieb im Herzen der Stadt. Zudem setzen wir mit dem Kulturbau einen wichtigen Impuls für die Entwicklung der Stadt.“

Dr. Ralf Klöter, Geschäftsführender Direktor der Hamburgischen Staatsoper: „Seit dem Sommer arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hamburgischen Staatsoper in den neuen Werkstätten und in den Fundi. Wir alle sind begeistert von den Räumen und den neuen technischen und organisatorischen Möglichkeiten, von denen die Hamburgische Staatsoper an jedem Arbeitstag und für jede Opern- und Ballettproduktion profitieren kann. Es wurde die Chance genutzt, z.B. mit der neuen Montagehalle oder dem Dekorationsfundus auch zeitgemäße Produktions- und Lagerbedingungen für

einen modernen Theaterbetrieb zu schaffen. Nach jahrelanger Lösungssuche und umsichtiger Planung des früheren geschäftsführenden Direktors und Ehrenmitglieds der Staatsoper, Detlef Meierjohann, und des damaligen technischen Direktors, Hans-Peter Boecker, können wir jetzt mit großer Freude diese wichtige Investition in die Zukunft von Oper und Ballett in Hamburg feiern. Unser Dank gilt diesen beiden Wegbereitern genauso wie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Hamburg, der Kulturbehörde, Sprinkenhof GmbH und der Hamburgischen Staatsoper, die mit großer Energie und Begeisterung an der Realisierung dieses Baus mitgewirkt haben.“

Martin Görge, Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH: „Wir freuen uns, mit der Eröffnung der Opernwerkstätten und -fundi das erste hochbauliche Projekt auf dem Neuen Huckepackbahnhof Rothenburgsort für die Staatsoper Hamburg erfolgreich abschließen zu können. Die Hochklassigkeit der Staatsoper Hamburg bemisst sich auch eindrucksvoll an ihren Werkstätten und -fundi. Dieses im Wege des Mieter-Vermieter-Modells realisierte Bauvorhaben sichert die von der FHH angestrebte langfristig effiziente und werthaltige Gebäudenutzung.“

Giselher Schultz-Berndt, Geschäftsführer der Billebogen Entwicklungsgesellschaft GmbH & Co. KG: „Wir freuen uns, die Staatsoper als erste Nutzerin auf dem Neuen Huckepackbahnhof willkommen zu heißen. Die intensive Mischung gewerblicher Nutzungen, die hier künftig rundherum entsteht, reicht von Urbaner Produktion zu produktionsbezogenen Dienstleistungen, Start-ups, Makerspaces, Kreativnutzungen und Ideenschmieden. Auch Raum für Hotels, Gastronomie und soziale Infrastruktur, z.B. eine Kita, wird geschaffen. Damit wird der Neue Huckepackbahnhof ein inspirierender Standort für Unternehmen und Mitarbeiter mitten in Hamburg.“

Der Neubau für die Hamburgische Staatsoper im Billebogen wurde von der Sprinkenhof GmbH realisiert und vom Hamburger Architekturbüro DFZ Architekten entwickelt. Das Areal hat eine Mietfläche von insgesamt rund 19.700 Quadratmetern. Darauf ist ein vierstöckiges Gebäude für den Kostüm- und Maskenfundus entstanden, in dem auf knapp 5.000 Quadratmetern rund 100.000 Kostüme sowie diverse Accessoires wie Masken, Perücken, Rüstungen oder Schuhe lagern.

Ein zweiter Gebäudekomplex beherbergt den Kulissenfundus und die Dekorationswerkstätten. Hier entstehen auf 11.500 Quadratmetern in Schlosserei, Tischlerei, Theatermalerei oder der Theaterplastikerwerkstatt die Bühnenbilder für Opern und Ballette. Im Kulissenfundus können auf rund 5.500 Quadratmetern auf vier Ebenen Bühnenbilder für rund 40 Opern- und 40 Ballettproduktionen unter optimalen Bedingungen gelagert werden.

Dass Dekorationswerkstätten und Fundi für Kostüme und Bühnenbild sich jetzt an einem Ort befinden, verbessert die Arbeitsabläufe für die Staatsoper erheblich. Dies trägt neben der modernen Ausstattung der Gebäude dazu bei, dass effizienter und einem modernen Theaterbetrieb entsprechend gearbeitet werden kann.

Der Neubau wurde im neuen Mieter-Vermieter-Modell realisiert. Die Sprinkenhof GmbH hat die Gebäude innerhalb von rund zwei Jahren für 68,4 Millionen Euro gebaut und vermietet sie über eine Objektgesellschaft, die Eigentümerin des Gebäudes ist, an die Staatsoper. Die Freie und Hansestadt Hamburg ist alleinige Gesellschafterin dieser Objektgesellschaft. Die Miete beträgt rund 285 T€/Monat/netto. Zur Deckung der Mietkosten wurden die Zuwendungen für die Hamburgische Staatsoper entsprechend erhöht.

Die Hallen am Schlicksweg in Barmbek, in denen die Dekorationswerkstätten der Hamburgischen Staatsoper bislang untergebracht waren, waren sanierungsbedürftig, sodass bei einem Verbleib der Werkstätten an diesem Ort in großem Umfang hätte investiert werden müsste. Die durch den Umzug freiwerdenden Flächen nutzt der Senat für den Wohnungsbau.

Die Hamburgische Staatsoper ist die erste Nutzerin auf dem Gelände des Neuen Huckepackbahnhofs, das mit seiner zentralen Lage und hervorragenden Verkehrsanbindung einen Schwerpunkt im Rahmen der Entwicklung des Billebogens durch die Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co KG (BBEG), einem Tochterunternehmen der städtischen HafenCity Hamburg GmbH, bildet. Auf 11 Hektar bietet das Gelände zwischen Billhorner Brückenstraße, Billstraße und der S-Bahnstation Rothenburgsort hervorragende Adressen, kurze Wege und ein Umfeld mit hoher Entwicklungsdynamik. Insgesamt können hier rund 2500 – 3000 hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden, das Potenzial für den gesamten Billebogen beträgt ca. 10.000 Arbeitsplätze. Weitere wichtige Aufgaben der Billebogen-Entwicklung bestehen darin, den öffentlichen Zugang und die Attraktivität von Freiräumen im Billebogen auszubauen sowie neue Verbindungen zu den umliegenden Quartieren, insbesondere zu der westlich angrenzenden HafenCity, zu schaffen.

Opernwerkstätten und -fundi: Zahlen und Fakten

Bruttogeschossfläche: 22.124 Quadratmeter

Mietfläche: 19.721 Quadratmeter

Grundstücksfläche: ca. 30.500 Quadratmeter

Projektkosten: 68,4 Mio. Euro

Projektverlauf:

Städtebaulicher Realisierungswettbewerb Juli 2014

Einreichung Bauantrag 18.12.2015

Übergabe Grundstück (in Teilabschnitten) ab 31.03.2016

Baubeginn Gründung 3.05.2016

Baubeginn Rohbau 7.11.2016

Fertigstellung Kulissenfundus Dezember 2017

Fertigstellung Werkstätten, Sommer 2018

Kostüm- und Maskenfundus

Rund 70 Mitarbeiter werden am neuen Standort arbeiten.

Vertretene Gewerke: Schlosser, Mechaniker, Tischler, Theatermaler, Dekorateure, Plastiker, Konstrukteure, Elektriker, Kraftfahrer, Theaterwerker, Magazinmeister, Schneider und Mitarbeiter des Kostümfundus, Verwaltung

Bühnenbildbau: Pro Spielzeit entstehen Bühnenbilder für fünf Neuproduktionen Oper und zwei Ballett für die große Bühne, zusätzlich Bühnenbilder für weitere Produktionen in diversen Nebenspielstätten.

Kulissenfundus: Hier werden Dekorationen für rund 40 Opern- und 40 Ballettproduktionen in insgesamt 560 Kulissenwagen lagern (Dekorationen für weitere 80 Produktionen lagern auch künftig kostengünstig in Mecklenburg-Vorpommern).

Kostüm- und Maskenfundus: Hier werden ca. 100.000 Kostüme auf Kleiderstangen auf insgesamt 2.500 Metern sowie diverse Accessoires (Masken, Perücken, Wäsche, Schuhe, Waffen, Rüstungen etc.) auf 2.000 Metern Regalflächen lagern.

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Enno Isermann | Pressesprecher Behörde für Kultur und Medien – Stadt Hamburg