Neuwied – Gesellschaft: Häusliche Gewalt ist keine Privatsache

Regionaler Fachtag informierte über Hilfsangebote zum Gewaltschutz in engen sozialen Beziehungen im Kontext von Migration.

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Die Vertreterin des Frauenministeriums Dr. Heike Jung mit den Vertreterinnen und Vertretern des Landkreises und der Stadt Neuwied, die sich organisatorisch oder inhaltlich am Fachtag beteiligten: Vertreterinnen der Frauenbegegnungsstätte UTAMARA und des Frauennotrufes TROTZDEM-LICHTBLICK – Verein gegen sexuellen Missbrauch, die Integrationsbeauftragten von Stadt und Landkreis Neuwied, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises sowie einige Flüchtlingshelfer. – Freigegeben – Stadt Neuwied

Neuwied – Zu einer gemeinsamen regionalen Fachtagung im nördlichen Rheinland-Pfalz hatten die Landkreise Mayen-Koblenz und Neuwied sowie die Städte Koblenz und Neuwied mit Unterstützung der Landeskoordinierungsstelle „Aktiv für Flüchtlinge“ eingeladen. Die ganztägige Veranstaltung im Forum der Unfallkasse Andernach informierte mit Fachvorträgen über Formen von Gewalt in engen sozialen Beziehungen und im Kontext von Migration und über ihre Folgen – vor allem auch für Kinder, die solche Szenen erleben müssen.

Der Vortrag von Christine Grundmann von der Interventionsstelle des Sozialdienstes Katholischer Frauen Koblenz und Chirin Charifi Aleagha widmete sich der Vielfallt der geschlechtsspezifischen Gewalt und richtete den Fokus auf die Auswirkungen für die Partnerin. Anja Waffenschmidt vom Kinderschutzdienst Koblenz zeigte den zutiefst beeindruckenden Film „Wutmann“ von Sinna Mann und vermittelte damit die Situation von Kindern sehr anschaulich.

Am Nachmittag wurden spezielle Aspekte des Themas Gewalt, zum Beispiel die polizeiliche Intervention, Hilfsangebote bei sexuellem Missbrauch, aber auch die Grenzen des Ehrenamtes an Thementischen vertieft. Das gut vernetzte Hilfsangebot ermöglicht es, bei Anzeichen von Gewalt Hilfe zu suchen. Alle Fachdienste warnten eindringlich davor, voreilig selbst zu agieren oder sich unvorbereitet einzumischen.

Die Referentinnen machten deutlich, dass im Kontext von Migration von Gewalt betroffene Frauen und Kinder oftmals bereits im Heimatland und auf der Flucht Gewalt erlebt hätten. Dabei wirkten die Erfahrungen weit über den Zeitpunkt des eigentlichen Erlebens hinaus. Opfer von Gewalt kämpften oft lebenslang mit den psychosozialen Folgen.

Begrüßt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Dr. Heike Jung, Leiterin der Frauenabteilung des zuständigen Ministeriums. Sie appellierte, ebenso wie der Kreisbeigeordnete des Landkreises Mayen-Koblenz, Burkhard Nauroth, an die Anwesenden, nicht wegzuschauen, denn häusliche Gewalt sei keine Privatsache und gehe uns alle an.

Diesem Appell schlossen sich die Integrationsbeauftragten von Stadt und Kreis Neuwied, Dilorom Jacka und Andrea Oosterdyk, sowie die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Neuwied, Doris Eyl-Müller, an und riefen dazu auf, Gewalt in engen sozialen Beziehungen nicht hinzunehmen und sich eine fachliche Unterstützung zu holen. Über die Unterstützungsmöglichkeiten und Angebote in Stadt und Kreis Neuwied informierten die Frauenbegegnungsstätte UTAMARA, TROTZDEM-LICHTBLICK – Verein gegen sexuellen Missbrauch/Frauennotruf in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises.

Die Teilnahme der Integrationshelfer aus der Stadt Neuwied wurde durch das Programm „DialogbotschafterIn“ gefördert. Hierbei handelt es sich um ein Programm zur Unterstützung ehrenamtlichen Aktivitäten im Bereich des interkulturellen Dialogs und der Integrationskoordination auf kommunaler Ebene der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz. Ansprechpartnerin für die Stadt Neuwied ist die Integrationskoordinatorin Dilorom Jacka, Tel.: 02631 – 802 284, E-Mail: djacka@neuwied.de

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Urheber: Stadt Neuwied