Die Presseschau – Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Pokémon-Go-Verbot an Schulen An Schülern vorbei Marten Siegmann

Aktuelle Presseschau - D-A-CH -Die Presseschau – Bielefeld (NRW) – Ein Spiel mobilisiert die Massen – vor allem die Jüngeren. In Scharen strömen Pokémon-Jäger auf der Suche nach den virtuellen Monstern durch die Lande. Doch spätestens vor den Schultüren soll die Jagd beendet sein, fordert der Philologenverband NRW.

Und nicht nur für die Pokémon soll die Grenze gelten, sondern für die Smartphone-Nutzung generell. Keine Frage, Pokémon zu jagen gehört nicht in den Unterricht. Genauso wenig übrigens, wie das Schreiben von Whatsapp-, Snapchat-, Facebook-Nachrichten. Aber das Handy deshalb generell zu verbieten, ist keine zeitgemäße Lösung. Bevor Smartphones und Tablets da waren, haben sich Schüler untereinander Nachrichten auf kleine Zettelchen geschrieben – ein Verbot von Papier und Stift hat trotzdem niemand gefordert.

Und das, obwohl die Möglichkeiten, das Medium für Unfug zu missbrauchen, ebenfalls vielfältig waren. Entscheidend ist der richtige Umgang. Das gilt fürs Handy wie auch den Din-A4-Bogen. Dem Smartphone wird nachgesagt, ein Kommunikationskiller zu sein. Jugendliche beschäftigten sich lieber mit dem Telefon als miteinander, so das Argument.

Doch von einem viel größeren Kommunikationsproblem zeugt ein von oben ausgesprochenes Smartphone-Verbot ohne Blick für die Lebensrealität der Schüler. Die Smartphone-Nutzung – und ja, auch die damit einhergehenden Probleme – sollten stattdessen lieber offen diskutiert werden.

OTS: Neue Westfälische (Bielefeld)