Eltville am Rhein – Die Kampagne STADTRADELN 2019 in Eltville ist vorüber, die Aktion war in den Augen von Bürgermeister Kunkel ein voller Erfolg: „Wir freuen uns sehr, dass das STADTRADELN schon beim ersten Mal so gut angenommen wurde“, freut sich Bürgermeister Patrick Kunkel.
Die 292 aktiven Radler in den 23 Teams haben in den drei Wochen fast 59.000 Kilometer erradelt. „Das ist ein tolles Ergebnis, und wir danken allen Mitwirkenden für ihr Engagement, mit dem sie gezeigt haben, dass das Fahrrad in Eltville ein beliebtes und wichtiges Verkehrsmittel ist“, so Kunkel. Auch die zahlreichen Meldungen von Schäden und Gefahrenstellen über die Plattform RADar seien sehr hilfreich gewesen.
„Wir werden die Aktion STADTRADELN als Ansporn nehmen, Eltville zu einer fahrradfreundlicheren Stadt zu gestalten. Uns ist bewusst, dass in Eltville an sehr vielen Stellen dem Autoverkehr Vorrang eingeräumt wird und der Radverkehr wie im gesamten Rheingau wenig Beachtung gefunden hat“, so Kunkel. Das Fahrrad sei aber schon lange nicht mehr das Medium für den Sonntagsausflug, der Radler von heute nutze sein Rad im Alltag als Alternative zum Auto oder ÖPNV, um damit zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen, zum Arzt oder anderen dringenden Terminen zu kommen – „steht also unter dem gleichen Termindruck wie ein Autofahrer und jeder andere Verkehrsteilnehmer. Und damit hat er das gleiche Recht, möglichst schnell und ohne unnötige Behinderungen und Gefährdungen an sein Ziel zu gelangen.“
Es müsse nun dringend darum gehen, mehr Verständnis und Akzeptanz unter den Verkehrsteilnehmern zu schaffen, es gebe keine guten und schlechten Verkehrsteilnehmer, keine alten Rechte oder das Recht des Stärkeren oder Umweltbewussten. Vielmehr gehe es darum, ein gleichberechtigtes Miteinander aller Teilnehmer, Fußgänger, Radfahrer und Kfz-Verkehr, zu erreichen.
Das Auto sei aktuell für die Mobilität, gerade im ländlichen Raum, nicht zu ersetzen. Man wolle also nicht autofeindlich, aber trotzdem deutlich fahrradfreundlicher werden. Dabei werde es nicht möglich sein, plötzlich überall Radwege zu schaffen, das ließen vielfach allein schon die baulichen Verhältnisse wie die dafür notwendige Straßenbreite gar nicht zu. An wichtigen Einfahrtsstraßen wie der Kreisstraße Schwalbacher Straße oder den Abfahrten von der Bundesstraße habe man selbst keine Befugnisse. „Wir werden aber in den nächsten Wochen zahlreiche Einbahnstraßen in Eltville und den Stadtteilen für Radfahrer in beide Richtungen öffnen, darunter die Wörthstraße, was ein häufig geäußerter Wunsch war.“
Mit diesen und weiteren relativ schnell und einfach umzusetzenden Maßnahmen wolle man den Radverkehr attraktiver und sicherer machen. Dabei sollen die Schulwege besondere Berücksichtigung finden, dazu ist Eltville dem Beratungsprogramm „Besser zur Schule“ der ivm (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) beigetreten. Auch in der Verkehrskommission werden die Belange des Radverkehrs künftig stärkere Beachtung erfahren. Für das große Ganze plane man, sich durch ein Fachbüro ein Gesamt-Verkehrskonzept für Eltville erstellen zu lassen, in welchem dem Rad- und Fußverkehr gewichtige Bedeutung beigemessen werden soll.
Wichtig sei natürlich, dass sich alle an die bestehenden Verkehrsregeln halten, das Ignorieren roter Ampeln, nicht gewährte Vorfahrt, Geschwindigkeitsübertretungen oder rücksichtsloses Befahren von Fußgängerzonen seien keine Kavaliersdelikte. Vielfach seien es aber nur kleine Unaufmerksamkeiten oder Fehler aus Unkenntnis, die beim anderen großen Ärger auslösten, sei es der kleine Plausch auf dem Radweg stehend oder das verbotene Überholen eines Radfahrers auf dem Rad-Schutzstreifen bei Gegenverkehr.
Eines liegt Bürgermeister Kunkel besonders am Herzen: „Das Allerwichtigste für ein gutes und sicheres Miteinander im Verkehr ist es, dass sich alle Verkehrsteilnehmer, Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger mit Rücksicht und Toleranz begegnen. Wenn wir das in Eltville schaffen, einfach etwas entspannter im Straßenverkehr zu sein, dem anderen mit einem Lächeln die Vorfahrt zu überlassen und nicht immer verbissen auf den eigenen Rechten zu beharren, haben wir gemeinsam mehr erreicht als das beste Verkehrskonzept“.
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Eltville am Rhein, 26. September 2019