Eltville am Rhein – Umwelt: Gewässer-Renaturierung und Entwicklung des Wiesentales Martinsthal mit Beteiligung der Bürger

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - EltvilleEltville am Rhein – Umwelt: Die Stadt Eltville am Rhein wertet das Wiesental im Stadtteil Martinsthal für die Naherholung und als Freizeit- und Naturerlebnis auf. Bereits 2017 fanden sich Vertreter des Ortsbeirates sowie Bürgerinnen und Bürger zur „Arbeitsgruppe Wiesental“ (AG) zusammen.

Die AG hat sich bereits in drei Sitzungen umfassend über eine Planung und Gestaltungselemente Gedanken gemacht, die alle Altersgruppen berücksichtigen soll – um hier einen Platz für das „Miteinander“ von Generationen und die Naherholung zu schaffen. In diesem Abschnitt des Wallufbachtals befinden sich bereits der Martinstaler Spielplatz, eine Tischtennisplatte, eine Boulebahn, ein Fitnessparcours, zwei Bolzplätze und der Weinprobierstand Martinsthal.

Nun ist zusätzlich ein befestigter und für Rollatoren geeigneter Rundweg vorgesehen, ergänzt mit einem Naturerlebnispfad oder Naturlehrpfad und Ruhebänken. Trimm-Dich-Stationen in Ergänzung des bereits 2015 erstellten Fitnessparcours können optional in den nächsten Jahren integriert werden.

Einer der Bolzplätze soll einem Volleyballfeld weichen, welches von der gegenüberliegenden Wiese dorthin umziehen soll, da hier im Überschwemmungsgebiet der Walluf der Boden viel zu feucht ist und dieser regelmäßig von Schwarzwild aufgewühlt wird.

Ein längerer Rundweg entlang der Walluf auf weitgehend bestehenden Wegetrassen könnte über eine Fußgängerbrücke in das Wiesental geführt werden und die Besucher dann über eine bestehende Brücke unterhalb der Feuerwehr zurück zum Parkplatz leiten.

Das Bachwasser wird aufgrund einer langen Strecke durch die Verrohrung und das befestigte Bachbett bis zum Pegel Martinsthal stark beschleunigt, so dass die im Gewässer lebenden Arten bei zu starker Strömung nicht wandern, was häufig zu einer Artenverarmung der Gewässer führt. Zudem kommt es immer wieder zu Überschwemmungen im Walluftal und in der darunter liegenden Gemeinde Walluf.

Bereits 2013 hat das Regierungspräsidium in Darmstadt in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Kommunen ein Gewässerentwicklungskonzept von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein entwickelt. Dieses bestehende übergeordneten Konzept zur Gewässerentwicklung der Walluf wird im Rahmen der Planung berücksichtigt. Die Gewässer-Renaturierung ist daher förderfähig.

Auch der momentan bestehende Weg entlang der Walluf wird durch die zunehmenden Starkregenereignisse in den letzten Jahren immer mehr abgeschwemmt. Dieses Problem kann durch die nun geplante Überführung und Entlastung des Gewässers durch ein zweites, naturnahes Gerinne im Rahmen der Gewässer-Renaturierung ebenfalls gelöst werden.

Damit würde der Walluf unterhalb des Martinsthaler Pegels die Möglichkeit gegeben, sich zu entschleunigen und zu verbreitern, um sie weiter unterhalb wieder in das bestehende Gewässerbett zurück zu führen. Hinzu kommt die Anlage einer neuen Stillwasserzone und zwei überquerbarer Furten, um die geschaffene Insel zu Pflegezwecken zu erreichen.

Umgeben von einer artenreichen Wiese wird hiermit eine wertvolle Verbindung von Gewässer-, Naturschutz und Naherholung geschaffen, die einen Besuch zum Erlebnis macht.

Voraussetzung für die Umsetzung ist die Zustimmung des Regierungspräsidiums Darmstadt. Diese Zustimmung hat die Stadt Eltville für die Renaturierungsmaßnahme erhalten.

Auf Grundlage einer vorliegenden Skizzierung dieser zwei Projekte – zum einen für die Naherholung in Martinstal und zum anderen zur Gewässer-Renaturierung, welche durch das Land Hessen förderfähig ist, wurden folgende Kosten für die Projekte geschätzt: Die Walluf-Renaturierung verursacht Kosten in Höhe von 909.000 Euro, die wiederum refinanziert werden über Landesfördermittel in Höhe von 727.000 Euro. Der geplante Rundweg mit Brücken und Erweiterung bzw. Umbau sowie die Spiel- und Bolzplätze verursachen Kosten in Höhe von 563.000 Euro. Diese Mittel sind im Haushalt 2020/2021 vorgesehen.

Sobald ein Treffen der Arbeitsgruppe wieder möglich ist, sollen die letzten Details zur Gestaltung der Naherholungsangebote mit ihr abgestimmt werden.

Die Umsetzung der Maßnahmen für die Naherholung ist im Anschluss an die Renaturierungsarbeiten vorgesehen: voraussichtlich im Spätherbst 2020/Frühjahr 2021.

***
Stadt Eltville am Rhein, 29. Mai 2020