Eltville am Rhein – Die Stadt Eltville ist vor kurzem im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitspreises zur nachhaltigsten Kleinstadt Deutschlands gekürt worden. Dabei würdigte die Jury vor allem das weite Spektrum der Nachhaltigkeitsthemen, in denen die Stadt gut aufgestellt ist. „Nachhaltigkeit ist weit mehr als nur nachhaltige Energiepolitik oder Mobilität. Nachhaltig ist auch alles, was uns unter sozialen, kulturellen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und auch verwaltungstechnischen Aspekten zukunftssicher aufstellt und dafür sorgt, dass wir unseren Kindern neben intakter und lebenswerter Umwelt eine ebenso intakte und lebenswerte Gesellschaft übergeben“, erläutert Bürgermeister Patrick Kunkel.
Nicht weniger intensiv engagiere man sich auch für ökologische Belange wie Bachrenaturierungen und im KliaNet-Projekt für nachhaltigen Weinbau und die Erhaltung der Artenvielfalt in der Rheingauer Kulturlandschaft. Gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband erhalte und pflege die Stadt zudem über 20 ökologische Ausgleichsflächen in allen Gemarkungen der fünf Stadtteile.
Darüber hinaus hat die Stadt Eltville nun drei Artenvielfaltprojekte der 2015 aufgelösten „Günter Brack Stiftung – Für Umwelt und Kultur in Rauenthal“ übernommen. „Die Biodiversität in unserer Kultur- und Naturlandschaft ist uns ein großes Anliegen und daher freuen wir uns sehr, nun auch die drei Biotopflächen in Rauenthal in unsere Obhut zu übernehmen“, so der Bürgermeister. So werde die Pflege und Weiterentwicklung dieser ökologisch wertvollen Flächen nachhaltig gesichert.
Die Umweltstiftung Rauenthal hat die drei Flächen beginnend ab 2002 auf der Grundlage des Landschaftsplanes der Stadt zunächst mit ehrenamtlicher Unterstützung zahlreicher Helfer in erheblichem Umfang rekultiviert. Dazu wurden viele stark verbuschte Streuobstwiesen freigelegt und die alten Bestände im Anschluss durch Neuanpflanzungen ergänzt. Besonders intensiv bemühte sich die Stiftung um Dr. Brack um die Entwicklung der drei nun der Stadt übergebenen Artenvielfaltprojekte: Im „Garten der heimischen Vielfalt“ sind heute 30 verschiedene Arten an Sträuchern sowie zahlreiche Wildkräuter versammelt, darunter Arten, die draußen in der freien Natur teils nur noch selten zu finden sind wie z.B. der Faulbaum als Wirt für die Insektenlarven von Schmetterlingen.
Am „Schmetterlings- und Bienenbiotop Heinzenthalhang“ hat sich nach der Entbuschung und Jahren der extensiven Beweidung eine Weinbergsbrache zu einem Halbtrockenrasen mit einer Vielzahl sehr seltener Pflanzenarten entwickelt. Der reiche Besatz an wildem Origanum zieht sowohl Schmetterlinge und Bienen als auch andere Insekten in großer Zahl an.
Für die „Wildobstwiese“ in der Nähe der Bubenhäuser Höhe wurden nach Freilegung einer vergreisten Mirabellenanlage Baumarten wie Vogel-, Maul-, Mehl-, Elsbeere und Mispel gepflanzt, die Bienen und Vögeln eine reichhaltige und vielfältige Nahrung bieten.
„Dr. Günter Brack hat auch nach Auflösung der Stiftung die Flächen weiter mit großem persönlichen Einsatz betreut und so erhalten. Nun möchte er sich aus Altersgründen von den Pflegearbeiten zurückziehen“, berichtet Bürgermeister Kunkel. Die Stadt habe sich entschlossen, die Pflege und Weiterentwicklung der wertvollen Biotope zu übernehmen, um sie nicht unter einer Verbuschung untergehen zu lassen. „Dr. Brack wird uns weiter beratend mit seinem Wissen und seiner Erfahrung zur Seite stehen. Dafür und für seinen jahrelangen Einsatz danke ich ihm auch im Namen der städtischen Gremien sehr. Er hat sich damit größte Verdienste um die Kultur- und Naturlandschaft erworben“, so Kunkel. Auch der Prädikatswanderweg „Rauenthaler Spange“ sei ein Höhepunkt am Rheinsteig und erschließe Einheimischen und Touristen die Schönheit des Rheingaus.
„An der Wildobstwiese lassen wir in Abstimmung mit Dr. Brack im Herbst weitere heimische Bäume pflanzen“, so Kunkel. So passe die Einbeziehung der drei Biotope perfekt in das Konzept der bienenfreundlichen Stadt Eltville, der Baumpflanzaktion und zur Fortführung der Nachhaltigkeitsstrategie.
Stadt Eltville am Rhein