Frankfurt am Main – Stadtentwicklung: (ffm) Die KEG Konversions-Grundstückentwicklungsgesellschaft erwirbt das sogenannte Milchsackgelände an der Gutleutstraße 294. Ziel ist, das Gelände langfristig als Standort für die freie Kunst- und Kulturszene zu sichern.
Das nach dem Gründer der ehemaligen Druckfarbenfabrik, Carl Milchsack, benannte Areal im Gutleutviertel ist ein bekannter Standort der freien Kunst- und Kulturszene Frankfurts. Die KEG konnte die rund einen Hektar große Fläche vom Enkel des Gründers und geschäftsführendem Gesellschafter der Erbengemeinschaft, Peter Peters, erwerben. „Damit geben wir auch der vorhandenen Nutzungsvielfalt am Standort eine Zukunft“, sagt Mike Josef, Planungsdezernent und Vorsitzender des Aufsichtsrates der KEG. „Die freie Kunst- und Kulturszene wird auch künftig hier aktiv sein können. Das ist eine gute Botschaft, gerade in einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, Flächen für Kunst und Kultur zu sichern.“
Fairer Vermieter
Die langfristige Sicherung des Standortes für Kultur und Kreative ist auch Peters eine Herzensangelegenheit: „Es ist mir wichtig, dass das Familienerbe in gute Hände kommt“, sagt er. Und: „Bodenspekulanten will ich hier nicht haben.“ Als langjähriger Vermieter und Verwalter der Liegenschaft trägt Peters an der Entwicklung des Areals und der heutigen Nutzung entscheidenden Anteil. Faire Mieten und ein offener Umgang ermöglichten insbesondere Künstlern und Kulturschaffenden die Ansiedlung auf dem Gelände und die kreative Nutzung der vorhandenen Hallen und Räume. Über die Jahre entstand ein friedvolles Neben- und Miteinander recht unterschiedlicher Mieter. Das freie Theater Landungsbrücken, das Tanzhaus West und Dora Brilliant zählen dabei zu erfolgreichen Einrichtungen, die auch über die Stadtgrenzen Frankfurts hinaus bekannt sind.
Bestand erhalten und behutsam weiterentwickeln
„Was Herr Peters geschaffen hat, wollen wir bewahren und weiterentwickeln“, bestätigt Klaus-Peter Kemper, Geschäftsführer der KEG. Die Vielfalt und der künstlerisch-kreative Schwerpunkt passten sehr gut in die Nutzerstruktur der KEG-Liegenschaften. Nur wenige Hundert Meter nordwestlich, an der Rebstöcker Straße im Gallus, verwaltet die KEG bereits ein ähnliches Projekt, das Areal Teves-West. Auch auf diesem ehemaligen Industriegelände haben sich seit Mitte der 90er Jahre Künstler, soziale und Kultureinrichtungen angesiedelt und etabliert.
Auf dem Milchsackgelände wird die KEG zunächst den Zustand der Gebäude erfassen, um eine angemessene Instandhaltung zu gewährleisten. Perspektivisch will sie die vorhandene Struktur durch eine behutsame Neuentwicklung im hinteren Teilbereich sinnvoll ergänzen.