News – Kleinkinder sind Hochrisikogruppe bei Brandverletzungen

Gesundheitsratgeber-24-News-Blog-Aktuell-News – Berlin – Brandverletzungen: JĂ€hrlich werden deutschlandweit ĂŒber 30.000 Kinder mit thermischen Verletzungen ambulant und 6.000 Kinder stationĂ€r behandelt.

VerbrĂŒhungen, Feuer und Flammen, Kontaktverbrennungen, Strom sowie Verpuffung und Explosion fĂŒhren zu gesundheitlichen SchĂ€den mit oft lebenslanger BeeintrĂ€chtigung. Der Unfallschwerpunkt liegt klar im hĂ€uslichen Umfeld. Eine Auswertung des Arbeitskreises „Das schwerbrandverletzte Kind“ zeigt, dass SĂ€uglinge und Kleinkinder eine Hochrisikogruppe darstellen. Der Arbeitskreis ist unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Verbrennungsmedizin (DGV) in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Kinderchirurgie (DGKCH) organisiert.

Die Auswertung bezieht sich auf ca. 1.200 Patienten in spezialisierten Kliniken. 75 Prozent der jungen Patienten sind zum Zeitpunkt der Aufnahme jĂŒnger als vier Jahre. Das SĂ€uglings- und Kleinkindesalter stellt somit eine Hochrisikogruppe dar. 70 Prozent der Kinder haben eine VerbrĂŒhung und Jungen sind laut der Auswertung im Vergleich zu MĂ€dchen doppelt so hĂ€ufig wie MĂ€dchen betroffen.

Die altersabhĂ€ngigen Verhaltensmuster zu kennen und zu berĂŒcksichtigen, ist der erste Baustein, das Risiko eines thermischen Unfalls zu verringern. Typischerweise dominieren in der Hochrisikogruppe VerbrĂŒhungen durch heiße FlĂŒssigkeiten. Schon der Inhalt einer Tasse genĂŒgt, um 30 Prozent der KörperoberflĂ€che eines 0 bis 4-jĂ€hrigen Kindes zu verletzen. In den letzten Jahren haben vor allem UnfĂ€lle mit Schnellwasserkochern durch Ziehen am herabhĂ€ngenden Stromkabel dramatisch zugenommen. Das typische Verletzungsmuster besteht in einer VerbrĂŒhung von Gesicht, Rumpf und Oberschenkeln.

Kleinkinder wollen ihre Umwelt erforschen, ergreifen, um zu begreifen, sie bewegen sich blitzschnell und wissen nicht, was gefÀhrlich ist und was nicht. Sie wachsen rasch und oft wird von den Eltern nicht rechtzeitig realisiert, dass Dinge, die gestern noch nicht möglich waren, heute schon mit Leichtigkeit vollbracht werden. Die Verhaltensweisen der Kinder sind oft nicht vorhersehbar und aus Sicht der Erwachsenen unlogisch. Besondere Gefahrenmomente entstehen dann, wenn Eltern durch andere BeschÀftigungen abgelenkt sind.

Kontaktverbrennungen, Strom und Verbrennungen mit Feuer betreffen etwas Ă€ltere Kinder, die durch ihre Neugier durch ZĂŒndeln mit Streichhölzern und Kerzen in Kontakt mit Feuer geraten. Die hĂ€ufigsten ZĂŒndquellen fĂŒr TextilbrĂ€nde sind außerdem Adventsgestecke, Laternen und Wunderkerzen, Zigaretten, Gasflammen und der Holzkohlegrill. Insbesondere der Einsatz von Brandbeschleunigern fĂŒhrt jedes Jahr zu erheblichen Verletzungen durch Verpuffung vor allem im Gesicht. Der unvorsichtige Gebrauch von Böllern und Feuerwerkskörpern bei Jugendlichen fĂŒhrt oft zu schweren Verbrennungen, Augenverletzungen und HörschĂ€den.

PrĂ€vention und spezialisierte zeit- und fachgerechte Behandlung sind die SchlĂŒsselfaktoren, Komplikationen und lebenslange Stigmatisierung betroffener Kinder zu vermeiden. Experten des Arbeitskreises „Das schwerbrandverletzte Kind“ treffen sich deshalb jĂ€hrlich zu einer Jahrestagung und diskutieren ĂŒber neue Behandlungsverfahren, Narbentherapie und neueste Forschungsentwicklungen. Innovative Behandlungsmethoden brauchen engagierte Ärzte, um sich zu etablieren. Auch in diesem Jahr werden Forschungsergebnisse zu innovativen Wundauflagen oder dem enzymatischen Debridement diskutiert sowie Konzepte schmerzarmer Verbandswechsel durch virtuelle RealitĂ€t vorgestellt.

Das sogenannte „Medical Needling“ ist ein großer Fortschritt in der Behandlung von Narben. In einem Workshop werden Tipps und Tricks der Anwendung praxisnah vermittelt. Trotz aller Erfolge in der Arbeit wissen alle Betroffenen und Behandler, dass psychosoziale Langzeitfolgen nach thermischen Verletzungen leider nicht immer vermeidbar sind. Die beste Behandlung ist die Vermeidung! UnfĂ€lle sind keine ZufĂ€lle! Gemeinsam mit Patientenvertretern wie Paulinchen – Initiative fĂŒr brandverletzte Kinder e.V. möchten die Experten auf die Folgen thermischer Verletzungen im Kindesalter hinweisen und gleichzeitig vor den Unfallgefahren warnen.

Die 26. Jahrestagung des Arbeitskreises „Das schwerbrandverletzte Kind“ findet am 25./26.05.2018 unter organisatorischer Leitung der Klinik und Poliklinik fĂŒr Kinderchirurgie der CharitĂ© – UniversitĂ€tsmedizin Berlin statt.

Veranstaltungsort:
Besucher- und Schulungszentrum
Karl Storz GmbH & Co. KG
Scharnhorststraße 3 in Berlin
Pressekontakt:

Original-Content von: Deutsche Gesellschaft fĂŒr Kinderchirurgie e.V. (DGKCH), ĂŒbermittelt durch news aktuell

Autor: Redaktion Medizin und ErnÀhrung