
Gesundheitsmagazin – Kieferschmerzen – Sie kommen plötzlich bei Bewegung oder gänzlich unverhofft im Ruhezustand: Kieferschmerzen können viele Gesichter haben. Manche Menschen haben sie lediglich in besonderen Situationen, wie zum Beispiel beim Gähnen oder Essen, andere leiden dauerhaft darunter.
In einigen Fällen treten sie dumpf, in anderen pochend und intensiv in Erscheinung. So vielseitig sich die Kieferschmerzen zeigen können, so unterschiedlich sind ihre Ursachen und teilweise ihre Begleiterscheinungen. Eine genaue Diagnose ist daher für die richtige Behandlung essentiell.
Vielseitige Ursachen für Kieferbeschwerden
Hinter Kieferbeschwerden können harmlose Ursachen, aber auch ernsthafte Erkrankungen stecken. Manchmal sind Schmerzen im Kiefer das einzige Symptom, manchmal kommen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen oder Tinnitus hinzu. Die Ursache lässt sich nicht immer sofort ausmachen.
Häufig lösen die folgenden Krankheiten und Beschwerden Kieferschmerzen aus:
- Muskuläre Verspannungen / Nackenverspannungen
- die craniomandibuläre Dysfunktion (eine Fehlstellung des Kiefers)
- falsch sitzende Implantate oder ähnlicher Zahnersatz
- Stress und Depressionen
- nächtliches Zähneknirschen
- Zahnfehlstellungen (z.B. hervorgerufen durch Weisheitszähne)
- Kieferentzündungen und Kiefergelenksentzündungen
- Verschleißerscheinungen im Kiefergelenk (Kiefergelenkarthrose)
- virale oder bakterielle Erkrankungen (z.B. Erkältung und Grippe)
Wahl des Arztes richtet sich nach Ursache
Je nachdem, welche Ursache vermutet wird, sollte ein anderer Arzt aufgesucht werden. So sind Zahnärzte und Kieferorthopäden nicht immer der richtige Ansprechpartner. Treten etwa Nackenbeschwerden gleichzeitig zu den Kieferbeschwerden auf, könnte der Orthopäde die bessere Anlaufstelle sein. Stecken Stress und Depressionen hinter den Kieferbeschwerden, sollten Entspannungsmethoden erlernt oder ein Psychotherapeut aufgesucht werden.
Zeigen sich Kieferschmerzen zeitgleich mit Erkältung und Grippe, führt der Weg zunächst zum Hausarzt, da ein Zusammenhang zwischen Kieferbeschwerden und bakteriellen bzw. viralen Infektionen bestehen kann.
Kieferfehlstellung führt zu Problemen
Viele Patienten erkennen anhand der Kieferbeschwerden erstmals ihre craniomandibuläre Dysfunktion. Dahinter steckt eine Kieferfehlstellung, die zu verschiedenen Problemen und klassischerweise Kieferschmerzen führt. So leiden CMD-Patienten an Bruxismus, dem Zähneknirschen oder -pressen, das häufig in der Nacht auftritt.
Es führt nicht nur zu den Schmerzen im Kiefergelenk, sondern sorgt auch für einen Abrieb und somit einen Verschleiß der Zahnsubstanz, dem entgegen gewirkt werden muss. Typisch für CMD-Betroffene sind weiterhin Probleme beim Kauen, knackende Geräusche im Kiefergelenk, Gesichtsschmerzen unabhängig vom Kiefer und Ohrgeräusche sowie Sehstörungen.
Gezielte Behandlung von Kieferschmerzen
Wurde die Ursache für den Schmerz gefunden, wird eine entsprechende Therapie eingeleitet. Steckt eine Entzündung im Kiefergelenk dahinter, werden entzündungshemmende Medikamente verabreicht. Ergänzend dazu erhält der Patient eine zahnmedizinische Behandlung. Bei Zahnfehlstellungen oder fehlerhaftem Zahnersatz wird, soweit möglich, eine Korrektur vorgenommen. Sorgen Weisheitszähne für die Beschwerden, werden diese meist unter lokaler Betäubung oder Vollnarkose entfernt.
Bei Nackenverspannungen lindern die manuelle Therapie oder entspannende Massagen häufig die Beschwerden. Liegt eine craniomandibuläre Dysfunktion vor, wird vorwiegend das Zähneknirschen behandelt, das als Schmerzursache gilt. Dies kann durch Entspannungsübungen und den Einsatz einer Aufbissschiene abgemildert werden.
Weiterführende Informationen
Kieferschmerzen: Ursachen, Symptome und Behandlung
CMD-Symptome – Wenn Zähne krank machen
Kieferschmerzen haben vielfältige Ursachen
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Urheber: Hessen-Tageblatt – Team Gesundheit