Stadt Hanau – Am Dienstag hat die Kultusministerkonferenz in ihrem „Rahmenkonzept für die Wiederaufnahme von Unterricht“ das digitale Lernen als Punkt festgeschrieben, der weiterentwickelt werden müsse. Am Donnerstag gingen in Hanau die ersten sechs allgemeinbildenden Schulen und die Volkshochschule mit der Software „Microsoft 365“ an den Start – Punktlandung.
Das Projekt, das das Lehren und Lernen in den eigenen vier Wänden einfacher und flexibler macht, hat durch die Corona-Krise in den vergangenen Wochen rasant an Fahrt aufgenommen. „Homeschooling“, also das Erarbeiten von Lernstoff ohne Schulbesuch, wurde zum Plan B in Zeiten der Schulschließung – um es aber wirklich professional und als adäquaten Ersatz für Präsenzunterricht betreiben zu können, bedarf es einer digitalen Basis. Denn wann alle Kinder und Jugendlichen wieder in die Schulen zurückkehren können, ist ungewiss – Bund und Länder wollen erst am 6. Mai über den weiteren Zeitplan für Schulöffnungen entscheiden.
Schuldezernent Axel Weiss-Thiel freut sich darüber, dass das Lernen daheim nun leichter möglich sein wird. „Der Digitalpakt Schule ist per se eine gute und wichtige Investition in die Zukunft. Dass wir es aber nun in relativ kurzer Zeit geschafft haben, das Programm so aufzusetzen, verdanken wir einem tollen Team aus bhg.it, dem Stadtschulamt, dem Medienzentrum und anderen. Mit dem heutigen Tag sind 512 Lehrkräfte und 5545 Schülerinnen und Schüler als Nutzer angelegt, können also ab sofort in dem System arbeiten. Und das ist erst der Anfang“, so der Bürgermeister. Er freue sich, dass mit dem Startschuss für die sechs Schulen tatsächlich sämtliche Schulformen abgedeckt seien: „Das zeigt uns von Anfang an, dass wirklich alle Schulen es schaffen können.“
Mit an Bord sind im ersten Schritt die Karl-Rehbein-Schule (Gymnasium), Lindenauschule (Gesamtschule), Geschwister-Scholl-Schule, Anne-Frank-Schule (beides Grundschulen), Kaufmännische Schulen (Berufliche Schule) sowie die Friedrich-Fröbel-Schule (Förderschule) und die Volkshochschule Hanau. Der Bürgermeister betont aber, dass das System allen Hanauer Schulen offen steht: „Schulleitungen, die die Plattform für ihre Schule nutzen wollen, können sich beim Stadtschulamt melden.“
Wie funktioniert das System? Klassen oder Kurse sind in sogenannten Teams zusammengefasst, das beinhaltet auch AGs oder Wahlpflichtkurse. Die Gestaltung ist flexibel und kann von der Lehrkraft bestimmt werden: Es sind Video- oder Audiokonferenzen möglich, Daten können zentral zur Verfügung gestellt, gemeinsame Notizbücher geführt, Chats eingerichtet werden und vieles mehr. Als technische Voraussetzung dient ein internetfähiges Gerät – das kann ein Smartphone sein, ein Laptop oder ein Tablet. Weiss-Thiel: „Die Flexibilität ist das Wichtigste für uns. Das gilt sowohl für die individuelle Nutzung und Gestaltung der Inhalte durch die Teams, aber auch für die technische Basis. Das System ist ausdrücklich herstellerunabhängig.“
Für Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf stellt die Bundesregierung zusätzliche Mittel bereit, damit der Digitalpakt Schule gerade in der Corona-Krise gelingen kann. Auch das hält Bürgermeister Weiss-Thiel für einen wichtigen Punkt: „Wir sind jetzt gezwungen, die Präsenzzeiten in den Schulen zu verringern und neu zu denken. Aber es gibt genug Familien, die sich teure Digitaltechnik eben nicht leisten können.“
Die Stadt Hanau als Schulträger hat bei der Wahl der „Microsoft 365“-Version auf die Premiumvariante gesetzt: Sie beinhaltet nicht nur das komplette Office-Paket, sondern auch einen privaten Speicher für jeden Nutzer, eine Teamsoftware, E-Mail mit einem 100-GB-Postfach sowie ein sogenanntes „Home Use“-Programm mit einer Lizenz für bis zu fünf PCs. Lob gibt es für das Gesamtpaket auch von denen, die damit arbeiten werden: den Schulen. Jürgen Scheuermann, Leiter der Karl-Rehbein-Schule, bringt es auf den Punkt: „Ein herzliches Dankeschön geht an die Stadt Hanau, die uns in dieser schwierigen Zeit quasi den Ferrari unter den Lernplattformen zur Verfügung stellt. Wir vertrauen unserem Stadtschulamt und der bhg.it in dieser herausfordernden Situation. Toll, wie hier zusammengearbeitet wird und was hier geleistet wird für die Schüler, Lehrer und Eltern der KRS.“
Im nächsten Schritt werden an der Volkshochschule Fortbildungen zu dem neuen Programm angeboten, eine Hotline steht bald für die Fragen der Nutzerinnen und Nutzer zur Verfügung. „Das ist eine wirklich runde Sache, und ich danke allen Beteiligten, die das ermöglicht haben. Mit dem Startschuss für ‚Microsoft 365‘ setzen wir als einer der ersten Schulträger die Empfehlungen der Kultusminister um, sind also für unsere Schulgemeinden eine Nasenlänge voraus“, zeigt sich Axel Weiss-Thiel zufrieden.
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