Bonn – Mobile Hochwasserwand für die Hermannstraße: Beueler Hochwasserschutz wird weiter verbessert

Extra-Stadtportal-Bonn -Bonn (NRW) – ib – Mit einer neuen mobilen Wand wird die Stadt Bonn den Hochwasserschutz in Beuel weiter verbessern: Der Bau- und Vergabeausschuss beschloss in seiner jüngsten Sitzung auf Vorschlag des Tiefbauamtes und der Feuerwehr den Kauf eines mobilen Hochwasserschutzsystems für rund 80.000 Euro. Es soll verhindern, dass sich extreme Rheinhochwasser bis elf Meter Bonner Pegel in die Tiefgebiete nach Schwarzrheindorf und nach Limperich mit plötzlichen Wasserständen von bis zu drei Metern ergießen können und auch etwa die Bundesstraße 56 und die Stadtbahnlinie sowie öffentliche Einrichtungen unter Wasser setzen.

Zum Einsatz kommt die patentierte mobile Anlage einer Firma aus Neu Isenburg bei Bedarf auf rund 200 Metern in der Hermannstraße.

Zweites Bollwerk gegen Rheinhochwasser

Während die Beueler Rheinuferpromenade mittlerweile durch Millionen-Investitionen in den letzten Jahrzehnten relativ gut bei mittleren Hochwassern gegen die Fluten des Flusses gerüstet ist, fehlte noch für die tiefer liegenden rückwärtigen Altrheinarm-Bereiche (von Ramersdorf über den Konrad-Adenauer-Platz bis Schwarzrheindorf) ein hinreichender Schutz gegen plötzlich steigende Wasserstände bei Extremhochwassern. Der erste Abschnitt dieser so genannten zweiten „Verteidigungslinie“ hinter den Schutzanlagen an der Promenade, der in Verlängerung des Rheindeiches anschließt, wurde in der Prof.-Neu-Allee bereits umgesetzt.

Hier kommen im Ernstfall mobile Wände zum Einsatz, für die schon vor mehreren Jahren Vorrichtungen für die Bodenverankerung gebaut worden waren. Damit wurde hier der schon auf elf Meter Bonner Pegel ausgelegte Schutz auf 10,55 Meter Bonner Pegel verbessert. Erst wenn der südliche Abschnitt dieses zweiten Bollwerks gesichert ist und damit über die Hermannstraße sowie den Konrad-Adenauer-Platz der Rhein nicht mehr durch die „Hintertür“ eindringen kann, wird das Elf-Meter-Schutzziel erreicht.

Mobiler Deich

Für diesen zweiten Abschnitt stand bislang in erster Linie aufgrund fehlender Flächen in städtischem Besitz ein solcher Schutz noch aus. Die jetzt gewählte mobile Alternative kann jederzeit schnell auf- und auch rückstandslos wieder abgebaut werden. Gegenüber einer baulichen Maßnahme, die schon 2006 auf mindestens 460.000 Euro netto geschätzt wurde, ist das neue System nicht nur preiswerter, sondern bietet noch weitere Vorteile wie etwa schnelles und einfaches Handling, geringe Folgekosten, einfacher Rückbau, variabler Aufbau, Haltbarkeit, eine wenig aufwändige Lagerung und geringe Vandalismus-Anfälligkeit.

Die Feuerwehr baut diesen Hochwasserschutz auf und lagert die einzelnen Module, wenn sie nicht benötigt werden. Der mobile Deich besteht aus Kunststoffplatten, die leicht zu Zylindern gebogen und mit Kunststofffolie ausgekleidet werden. Die so entstandenen „Fässer“ werden dann mit Wasser befüllt und bieten eine hohe Standfestigkeit und Stabilität. Die Füllung mit Sand oder Kies ist ebenfalls möglich. Ein weiteres Plus für die Elemente ist ihre vielseitige Einsatzfähigkeit beispielsweise auch als Wasserreservoir bei Wald- oder anderen Großbränden oder Trinkwassernotständen.

Das mobile Schutzsystem hat bereits bei mehreren Hochwasserereignissen etwa in Köln oder Frankfurt seine Bewährungsprobe bestanden.

Hochwasserschutz am Beueler Rheinufer

Bei Rheinhochwasser war Beuel immer am stärksten im Bonner Stadtgebiet betroffen. Erinnert sei hier nur an die Jahrhunderthochwasser 1995 mit 10,08 Meter und 1993 sogar mit 10,13 Meter Bonner Pegel. In den vergangenen gut 20 Jahren hat die Stadt mit finanzieller Unterstützung des Landes rund 20 Millionen Euro in den Schutz des Beueler Rheinufers investiert. Heute ist Beuel entlang der Promenade südlich der Kennedybrücke bis 9,50 Meter und nördlich der Kennedybrücke durch den Rheindeich sogar bis 11,18 Meter Bonner Pegel geschützt. Mit dem neuen mobilen Hochwasserschutz ist nun auch im rückwärtigen Bereich ein zweites Bollwerk gegen die Fluten vorhanden.

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Herausgeber: Der Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn, Presseamt, Stadthaus, Berliner Platz 2, 53111 Bonn