Kaiserslautern – Autorennen im Stadtgebiet endet am Abschlepphaken

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Ende eines mutmaßlichen Autorennens in Kaiserslautern. Ein Richter ordnete am Sonntag die Einziehung des „Rennwagens“ an. – Foto: Polizei

Kaiserslautern – Im Stadtgebiet endete ein mutmaßlich illegales Autorennen in der Nacht zum Samstag am Abschlepphaken.

Ein Zeuge beobachtet kurz vor Mitternacht in der Burgstraße zwei Autos, die auf der Straße nebeneinander hielten. Offensichtlich sprachen sich die Fahrer ab, wer wohl mit seinem Wagen der Schnellere sei, dann gaben sie Gas und brausten los. Der Zeuge filmte die Szenerie mit einem Handy und stellte das Video ins Internet. Ein Polizist sah den Film. Weil es sich dabei um ein nicht erlaubtes Autorennen handeln dürfte, nahmen der Beamte und seine Kollegen die Ermittlungen auf.

Seit Mitte Oktober werden illegale Autorennen nicht mehr als Ordnungswidrigkeit verfolgt, sondern fallen unter den Paragraphen 315d des Strafgesetzbuches. Unerlaubte Autorennen gelten damit als Straftat und können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft werden.

Das Video führte die Polizei auf die Spur der Fahrer. Ein 22-Jähriger und ein 26-Jähriger stehen im Verdacht, an dem Rennen teilgenommen zu haben. Auf richterliche Anordnung hin rückte dann am Sonntag ein Abschleppwagen aus und nahm eines der am Rennen beteiligten Fahrzeuge an den Haken. Das Auto des 22-Jährigen wurde sichergestellt. Die Einziehung des Fahrzeugs wurde richterlich angeordnet. Die Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Rennrivalen des 22-Jährigen dauern an.

Nach der aktuellen Gesetzesänderung müssen Veranstalter und Teilnehmer unerlaubter Autorennen künftig damit rechnen, dass ihr Führerschein und das Auto eingezogen werden können.

Die Beamten des Polizeipräsidiums Westpfalz überwachen seit mehreren Jahren die Tuningszene, so dass illegale Autorennen im Zuständigkeitsbereich der westpfälzischen Ordnungshüter eher weniger vorkommen. Seit Anfang des Jahres gibt es bei der Polizei in der Westpfalz ein „Expertenteam Tuning“, eine bislang landesweit einmalige Einheit von speziell geschulten Beamtinnen und Beamten, das in enger Abstimmung mit den Fahrerlaubnis- und Zulassungsbehörden von Stadt und Landkreis Kaiserslautern und der zentralen Bußgeldstelle in Speyer, entsprechende Kontrollmaßnahmen durchführt.

Die Fachleute verfügen neben umfassenden technischen Kenntnissen aus dem Tuningbereich auch über sehr gute Szenekenntnisse. „Selbstverständlich sind nicht alle Tuner per se auch Raser“, weiß Polizeioberkommissar René Schärer. Schärer koordiniert das Expertenteam. „Den meisten geht es lediglich darum, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und sich über die facettenreichen Individualisierungsmöglichkeiten des eigenen aber auch anderer Fahrzeuge auszutauschen.“, so der szenenkundige Fachmann. „Wir wissen allerdings auch“, so Schärer, „dass es einen geringen Prozentsatz in der Szene gibt, die insbesondere die leistungsgesteigerten Umbauten auch auf der Straße austesten möchte.“

Während der diesjährigen Saison, die in der Regel von März bis Oktober geht, wurden durch das Expertenteam bereits mehrere hundert illegal veränderte Fahrzeuge beanstandet. Davon durften viele die Kontrollörtlichkeit aufgrund ihres verkehrsunsicheren Zustandes nicht mehr auf den eigenen vier Rädern verlassen beziehungsweise mussten abgeschleppt werden. Technik- und tuningbegeisterte Fans sollten sich deshalb vor einem Um- oder Anbau unbedingt informieren, ob die geplanten Modifikationen ihres Fahrzeugs zulässig sind. Prüfstellen für das Kraftfahrzeugwesen helfen und sollten bereits vor einem „Facelift“, „Aufmotzen“ oder „Pimpen“ zu Rate gezogen werden.

Durch einen speziell für die Szene entworfenen Infoflyer möchte das Polizeipräsidium Westpfalz die Tuner oder solche die es noch werden möchten, gezielt über unzulässige Umbauten und verbotene Verhaltensweise informieren. Fahrer, die das erste Mal auffallen erhalten eine sogenannte „Ampelkarte“ vom Expertenteam. Die Ampel auf der Karte zeigt Gelb. Sie soll dem Fahrer verdeutlichen, dass er es selbst in der Hand hat, durch sein künftiges Verhalten das Umspringen der Ampel nach Rot oder Grün zu beeinflussen.

Um auch in Zukunft illegale Autorennen beweissicher verfolgen und Initiatoren beziehungsweise Teilnehmer ermitteln zu können, ist die Polizei auf Hinweise von Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Dazu benötigen die Beamten Informationen wo bereits Rennen beobachtet wurden und im Falle einer aktuellen Rennsituation, welche Fahrzeuge (möglichst mit amtlichem Kennzeichen und Beschreibung der individuellen Umbauten) beteiligt waren. Wichtig ist auch die Beschreibung des Fahrers. Idealerweise lässt sich mit einem Smartphone die jeweilige Situation filmen und fotografieren.

Allen Liebhabern schöner Autos wünscht das Polizeipräsidium Westpfalz eine „knitterfreie“ Winterzeit und einen guten und vor allem rechtskonformen Start in die kommende Saison 2018.

OTS: Polizeipräsidium Westpfalz