Pirmasens – Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat im Sommer 2018 – vor dem Hintergrund der Flüchtlingswelle – ein Forschungs-Praxis-Projekt gestartet, das unter dem Titel „Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe in Klein- und Mittelstädten“ steht. Pirmasens ist eine von bundesweit sechs deutschen Kommunen, die sich daran beteiligt.
Im Auftrag der Europäischen Union wollen die Experten untern anderem ergründen, wie sich die Teilhabe der Zuwanderer am gesellschaftlichen und politischen Leben sowie das Zusammenleben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen gestaltet. Untersucht werden soll außerdem, welche Perspektiven sich für geflüchtete Menschen in der neuen Heimat eröffnen, welche Willkommenskultur in den Kommunen vorherrscht und wie eine Stadtgesellschaft die Neubürger aufnimmt beziehungsweise integriert.
Im Rahmen eines moderierten Werkstattgesprächs wollen die Forscher der Frage nachgehen, was die Identität einer Stadt prägt, die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Stadt Pirmasens erörtern und mögliche Zukunftsbilder entwerfen.
Am Donnerstag, 13. Februar 2020, sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, ihre Ideen für ein noch besseres Zusammenleben in Pirmasens aktiv einzubringen und von ihren Erfahrungen beim Thema Integration zu berichten.
Die Veranstaltung findet im Dynamikum statt und beginnt um 17 Uhr. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Markus Zwick referiert Professor Holger Schmidt von der TU Kaiserslautern zu Image und Identität einer Stadt. Die anschließende Gesprächsrunde sucht Antworten auf die Frage „Was macht für mich Pirmasens aus“. Unter dem Titel „Looking for my shoes“ werden an diesem Abend außerdem Preisträger eines Fotowettbewerbs von Schülern ausgezeichnet. Den Abschluss des Werkstattgesprächs bildet eine Diskussionsrunde die Zukunftsbilder von Pirmasens zeichnen soll. Auf dem Podium sitzen neben OB Markus Zwick und TU-Professor Holger Schmidt noch Rolf Schlicher, Geschäftsführer Stadtmarketing e.V. sowie Mark Schlick, Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung. Die Moderation des Abends (Dauer: drei Stunden) liegt in Händen von Gudrun Kirchhoff und Ricarda Pätzold (Difu).
Zur Teilnahme explizit aufgerufen sind Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Um Anmeldung bis spätestens Freitag, 7. Februar 2020, wird gebeten. Entweder per E-Mail unter pakt@pirmasens.de oder telefonisch bei Michael Franke unter der Nummer 06331/14447-42. Weitere Informationen im Internet unter www.vielfalt-in-stadt-und-land.de .
Hintergrund: Die Stadt Pirmasens beteiligt sich als eine von sechs Kommunen in der Bundesrepublik an dem Forschungs-Praxis-Projekt „Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe in Klein- und Mittelstädten“, das vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) mit Sitz in Berlin durchgeführt wird. Weitere Teilnehmer sind die Städte Bad Hersfeld (Hessen), Merzig (Saarland), Mühlacker (Baden Württemberg), Saalfeld (Thüringen) und Weißenfels (Sachsen-Anhalt).
Mit der Neuzuwanderung und dem Anstieg der zugewanderten Bevölkerung wächst die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den Folgen von sozialen Unterschieden und Ungleichheiten für die städtische Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt der Stadtgesellschaft.
Das Projekt will ergründen, wie sich die Teilhabe der Zuwanderer/Geflüchteten am gesellschaftlichen und politischen Leben und das Zusammenleben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen gestalten, welche Perspektiven Zuwanderer/Geflüchtete im kommunalen und sozialräumlichen Kontext für sich entwickeln, wie sich die Integrationsbereitschaft der Aufnahmegesellschaft darstellt und wie Akzeptanz- und Identifikationsprozesse verlaufen. Das Projekt zeichnet sich durch einen diskursiven und aktivierenden Ansatz und die Verknüpfung unterschiedlicher Formate des Erkenntnisgewinns und des Wissenstransfers aus.
Im Ergebnis will das Projekt Handlungs- und Orientierungswissen für die kommunalen Akteure gewinnen und Handlungsempfehlungen zur Verbesserung kommunaler integrationspolitischer Handlungsansätze und der Verknüpfung mit anderen strategischen Politikfeldern erarbeiten. Die Ergebnisse der Untersuchung haben beispielhaften Charakter und sollen auf Städte mit vergleichbaren Profilen und Problemkonstellationen übertragbar sein. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse in den nationalen Diskurs über Zuwanderung und Integration einfließen.
Auftraggeber ist die Europäische Union, die das auf drei Jahre angelegte Projekt mit Mitteln aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) kofinanziert und von der Robert Bosch Stiftung GmbH sowie dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert. Weitere Kooperationspartner sind das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Die Vertreterinnen und Vertreter der Partner fungieren als Projektbeirat, der eine konzeptionell und fachlich begleitende Rolle hat und der Qualitätssicherung des Projektes dient.
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Stadt Pirmasens