Pirmasens – Umwelt: Endlich ist der Winter da. Die weiße Pracht bringt auch Verpflichtungen mit sich: Das Trottoir vor dem Haus muss auch bei Eis und Schnee gefahrlos genutzt werden können. Auf die Verkehrssicherungspflicht weist die Stadtverwaltung hin. Beim Streuen gibt es ein paar Regeln zu beachten. „Vor allem Salz gehört nicht einfach so auf die Straße“, sagt Felicitas Lehr vom Umweltamt. Sie rät aus ökologischen Gründen dazu nur abstumpfende Mittel wie Granulat oder Sand zu verwenden.
In Pirmasens regelt die städtische „Straßenreinigungs- und Straßenreinigungsgebührensatzung“ die Pflichten der Grundstückseigentümer zum Schneeräumen und Streuen.
Dort heißt es in § 5 Absatz 3:
„Soweit für die Aufrechterhaltung eines reibungslosen Verkehrs erforderlich, ist die Schneeräumung täglich vor Beginn des allgemeinen Tagesverkehrs oder, wenn erforderlich, schon vorher mit Einsetzen des Berufsverkehrs, spätestens jedoch bis 6.30 Uhr vorzunehmen und gegebenenfalls bis 20 Uhr zu wiederholen…“
und in Absatz 4:
„Die Benutzbarkeit der Gehwege ist bei Glätte durch Bestreuen mit unschädlichen abstumpfenden Stoffen zu gewährleisten, insbesondere darf während der allgemeinen Verkehrszeiten (von 6.30 bis 20.00 Uhr) keine Rutschgefahr entstehen.“
Warum sollte man dafür kein Streusalz verwenden? „Weil Salz in hohem Maße die Umwelt schädigt“, so Lehr weiter und zählt einige Gründe auf:
Im Tauwasser gelöst, versickert das Salz im Boden und und führt zu Wurzelschäden an Hecken und Bäumen die am Straßenrand wachsen. Spritzwasser das die Salze enthält lagert Chloride in Blättern, Blüten und Trieben ab – die Pflanzen können kein Wasser mehr aufnehmen und verdursten buchstäblich.
Das Salz gelangt mit dem Schmelzwasser in den Boden und hat negative Auswirkungen auf die Bodenstruktur: es kommt zur Verschlämmung und Verdichtung des Bodens.
Zudem dringt das Streusalz ins Grundwasser ein und versalzt es. In einigen Regionen ist das bereits zu einem echten Problem geworden.
Salzhaltiges Streugut greift auch die Bausubstanz an. Es schadet Straßen, Gehsteigen und Gebäuden. Das zieht teils immense Folgekosten für die Stadt oder die Gebäudeeigentümer nach sich.
Auch für Tiere ist das Salz schädlich: Hunde und Katzen leiden darunter, dass die Haut an ihren Pfoten durch das Salz spröde und rissig wird. Sie lecken sich vermehrt die Pfoten und nehmen dabei das Salz sowie ungenießbare Zuschlagstoffe auf, entstandene Entzündungen heilen kaum ab.
Salz greift auch Fahrzeuge an. Durch die korrosive Wirkung der enthaltenen Chlorid-Ionen werden Metallteile besonders stark in Mitleidenschaft gezogen.
Nicht zuletzt schadet Salz auch den Schuhen und der Kleidung.
Was sollten Bürgerinnen und Bürger stattdessen tun, Frau Lehr?
„Das mechanische Reinigen der Gehwege ist immer die erste Wahl“, sagt die Mitarbeiterin der Umweltberatung. „Befreien Sie den Gehweg möglichst schnell mit Schippe oder Besen vom Schnee. Damit machen Sie in den meisten Fällen den zusätzlichen Einsatz von Streumitteln überflüssig“, so Lehr weiter.
Und wenn tatsächlich gestreut werden muss?
„Verwenden Sie salzfreie, abstumpfende Streumittel wie Sand, Splitt oder Granulat. Diese sind im Handel am Blauen Engel erkennbar“, gibt Lehr wichtige Tipps. Diese Streumittel lassen sich später zusammenfegen und mehrfach verwenden oder schadlos entsorgen. Nur bei hartnäckigen Vereisungen und an Gefahrenstellen, zum Beispiel auf Treppen, ist die sparsame Verwendung von Streusalz geboten.
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