Dresden (SN) – Gesellschaft: Die Standesamtsbilanz des vergangenen Jahres weist weniger Eheschließungen, weniger Geburten und mehr Sterbefälle aus. Emma und Emil gewinnen als beliebteste Vornamen in Dresden. So lautet das Fazit dieses besonderen Jahrganges 2020, auf dem die Corona-Pandemie lastet. Hier die Details; in Klammern die Vergleichszahlen von 2019:
Eheschließungen
2020 wurden insgesamt 2.071 (2.240) Ehen geschlossen, davon 62 (75) von Paaren gleichen Geschlechts. 10 (31) Lebenspartnerschaften sind in eine Ehe umgewandelt worden. Eine statistische Auswertung hinsichtlich der Unterscheidung der Anzahl an gleichgeschlechtlichen und verschiedengeschlechtlichen Eheschließungen ist seit der „Ehe für Alle“ im Fachverfahren der Standesämter nicht mehr vorgesehen. Die angegebene Zahl ist das Ergebnis einer händischen Durchsicht aller Eheschließungsunterlagen für das Kalenderjahr 2020.
Der erste Bürgermeister Detlef Sittel richtet seinen Blick auf den Februar und seine Besonderheiten: „2020 avancierte zum Jahr der außergewöhnlichen und begehrten Hochzeitstage in einem eigentlich für Trauungen nicht so gefragten Monat.“ Denn besonders beliebt bei den Brautpaaren waren der 20.02.2020 mit 19 Eheschließungen sowie der 29.02.2020 (Schaltjahr) mit 20 Eheschließungen. Auch der Valentinstag stand bei den Brautpaaren hoch im Kurs. Am 14.02.2020 gaben sich im Standesamt auf der Goetheallee 14 Paare das Ja-Wort.
Der Rückgang der Eheschließungen im Vergleich zum Vorjahr um 169 ist nicht ausschließlich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. So konnten beispielsweise aufgrund von Bau- und Brandschutzarbeiten im Rathaus Weixdorf nicht alle ursprünglich geplanten Termine vergeben werden. Dasselbe traf auf das Trauobjekt Kulturrathaus zu, in dem nur bis einschließlich August Termine zu buchen waren, weil ab September gebaut wurde. Selbst auf der Goetheallee, dem Hauptsitz des Standesamtes, musste aufgrund notwendiger Baumpflege- und Wegebauarbeiten das Terminangebot reduziert werden.
2020 wurden 835 (899) Eheschließungen an Sonnabenden durchgeführt. Das sind wieder rund 40 Prozent aller Eheschließungen in Dresden. Besonderer Beliebtheit erfreute sich ungebrochen die „Villa Weigang“ auf der Goetheallee, wo 2020 1.620 (1.776) Ehen geschlossen wurden. Auch für 2021 ist der Amtssitz des Standesamtes an den Wochenenden fast bis Anfang Oktober ausgebucht. Die Reservierung eines Eheschließungstermins ist maximal ein Jahr im Voraus möglich.
Im Kulturrathaus fanden 2020 93 (0), im Schloss Albrechtsberg 84 (108), im Lingnerschloss 45 (70), im Landhaus 62 (74), im Rathaus Weixdorf 22 (45), im Schloss Schönfeld 50 (55), im Palais im Großen Garten 51 (37), im Carl-Maria-von-Weber-Museum 16 (37), im Kraszewski-Museum 25 (34) und im Rudolf-Harbig-Stadion drei (4) Eheschließungen statt. Ein Rückschluss auf die Beliebtheit und damit die Aufstellung eines Rankings ist durch diese Zahlen nicht möglich, da jedes Trauobjekt eigene Besonderheiten aufweist, einzigartig und unvergleichlich ist. Die Objekte unterscheiden sich hinsichtlich Ausstattung, Kosten, Terminangeboten, Uhrzeiten, Lage usw. Weiterhin werden auch nur in der „Villa Weigang“ ganzjährig Eheschließungen angeboten. Alle anderen Trauobjekte wählen für sie passende Termine in der Hauptsaison von April bis Oktober bzw. im Dezember aus und stimmen diese mit dem Standesamt ab.
In der Hauptsaison lag die Auslastung bei allen Terminangeboten bei nahezu 100 Prozent. Eine Ausnahme bildete das Rathaus Weixdorf, wie bereits beschrieben. Die meisten Eheschließungen fanden 2020 wie im Jahr 2019 im August statt, es waren 254 (292). Und auch das Schlusslicht bildete wie immer der Januar mit nur 82 (72) Eheschließungen.
Bei 187 (228) Eheschließungen hatten ein oder beide Partner eine ausländische Staatsangehörigkeit. Es heirateten Bürger aus 54 (58) unterschiedlichen Staaten in Dresden. Nicht enthalten in dieser Statistik sind Eheschließungen mit eingebürgerten Personen. Auch bei diesen Anmeldungen von Eheschließungen müssen ausländische Urkunden und ausländische Entscheidungen geprüft werden. Die Favoriten bei den Eheschließungen mit ausländischen Staatsangehörigen sind: Russische Föderation, Ukraine je 12, Polen 11, Italien 10, China, Türkei je 9, Spanien 8, Syrien 7, Iran, Österreich, Tschechische Republik, USA und Vietnam je 6.
Geburten
Die Anzahl der beurkundeten Geburten war im vergangenen Jahr mit 7.822 (8.150) weiter rückläufig. Es waren darunter 4.026 (4.177) Jungen und 3.796 (3.970) Mädchen. 88 (155) Zwillingspärchen und jeweils 1-mal (2) Drillinge erblickten das Licht der Welt. 71 (109) Geburten wurden nachbeurkundet. Diese Kinder wurden im Ausland geboren. Das Geburtsjahr und das Nachbeurkundungsjahr sind im Regelfall nicht identisch. Die Kinder besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft oder es besteht ein anderer Antragsgrund. Es wurden 739 (719) Vaterschaftsanerkennungen beim Standesamt aufgenommen. 53 Prozent (53) der Mütter waren nicht verheiratet. 29 Prozent (29) der Eltern wohnen außerhalb des Standesamtsbezirkes Dresden. Diese Angaben unterliegen seit Jahren nur geringfügigen Schwankungen.
Bei den Geburten kann nur eine Aussage zur Staatsangehörigkeit der Elternteile erfolgen. Ein Rückschluss auf die Anzahl der Kinder, bei denen ein oder beide Elternteile eine oder unterschiedliche Staatsangehörigkeiten besitzen, kann daraus nicht gezogen werden. Der Anzahl an Elternteilen mit Auslandsbezug lag 2020 bei 11,9 (12,9) Prozent. Die hinter dem Land angegebene Zahl bezieht sich auf die Elternteile; die Eltern kamen aus 115 (120) unterschiedlichen Ländern: Syrien 212, Polen 108, Russische Föderation 88, China 74 und Afghanistan 73. 222 (271) Eltern konnten ihren Personenstand nicht nachweisen. Diese Beurkundungen wurden mit dem Zusatz „Identität nicht nachgewiesen“ versehen.
Die Statistik der beliebtesten Vornamen führen an (Liste Anlage): bei den Mädchen 54-mal die Namen Emma und Mia, gefolgt von 49-mal Charlotte und Ella und 48-mal Johanna. Bei den Jungen rangiert auf Platz 1, wie in den Jahren 2018 und 2019, Emil mit 59. Danach folgen 54-mal Jonas und Oskar und 49-mal Arthur, Ben und Karl.
711 Mädchen- und 655 Jungennamen wurden seitens der Standesbeamtinnen und Standesbeamten nur einmal und als einziger Name beurkundet. Die Hintergründe sind vielschichtig. Zumeist spielt der Auslandsbezug vieler Elternteile eine entscheidende Rolle, wonach ihrer jeweiligen Herkunft entsprechende Namen gewählt worden sind. Aber auch andere Schreibweisen sind dahingehend von Bedeutung. Zudem finden sich auch Namen wieder, welche zwar keinen Vergangenheitsbezug haben, wie der seit Jahren ungebrochene Trend für altdeutsche Namen, aber vielen im täglichen Umgang sehr vertraut sind. Beispiele sind Tina, Nadine, Marleen, André, Falk und Maik. Das Standesamt hat kaum Einflussmöglichkeiten auf gewünschte Vornamensführungen. Zudem werden keine statistischen Erhebungen zu Namensablehnungen geführt.
Sterbefälle
Die Anzahl der beurkundeten Sterbefälle ist zum Vorjahr stark angestiegen. Vor allem im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ist im Dezember 2020 ein enormer Anstieg der Sterbefallzahlen zu verzeichnen. Im Dezember 2020 wurden 1.020 Sterbefälle beurkundet, im gleichen Zeitraum 2019 waren es noch 554. Dieser schmerzliche Trend setzt sich im neuen Jahr leider fort.
Es wurden 6.936 (6.392) Sterbefälle beurkundet, davon hatten 144 (86) Personen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Es sind 3.566 (3.276) Männer und 3.370 (3.116) Frauen verstorben. 19 (20) Prozent hatten ihren letzten Wohnsitz nicht im Standesamtsbezirk Dresden. Es gab 6 (12) Nachbeurkundungen. Sie werden vorgenommen, wenn deutsche Staatsangehörige im Ausland sterben und die Angehörigen dies beantragen. Es kann weitere Antragsgründe geben. Die Anzahl von 6.936 beurkundeten Sterbefällen übertrifft das Vorjahr um 544 Fälle und stellt damit erneut einen traurigen Rekord innerhalb der letzten 29 Jahre auf.
Urkundenwesen
1.554 (2.005) Dresdnerinnen und Dresdner traten aus der Kirche aus. Dies bedeutet, im Jahr 2020 sind 451 Bürger weniger als im Vorjahr aus der Kirche ausgetreten, nachdem sich deren Anzahl seit Jahren auf einem sehr hohen Niveau bewegte. Hintergrund dafür waren notwendige Terminabsagen seitens des Standesamtes aufgrund des Notbetriebes der Stadtverwaltung.
Im Sachgebiet Urkundenwesen wurden 19.538 (20.603) Personenstandsurkunden gem. § 55 Abs. 1 des Personenstandsgesetzes sowie 489 (458) Bescheinigungen ausgestellt.
Seit dem 22. Dezember 2018 ist es möglich, dass Personen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung eine Erklärung zur Änderung des im Geburtenregister eingetragenen Geschlechts abgeben. Davon machten im vergangenen Jahr zwei (11) Personen Gebrauch.
Weitere interessante Zahlen sind: Es wurden 776 (619) Folgebeurkundungen über Scheidungen in den Eheregistern vorgenommen sowie 572 (710) Erklärungen zu Änderungen oder Angleichungen des Vor- oder Familiennamens beurkundet.
Die Standesbeamtinnen und Standesbeamten der Landeshauptstadt Dresden beurkunden Personenstandsfälle, die sich auf dem Territorium der Stadt ereignet haben. Aus diesen Zahlen ist kein Rückschluss auf die mit Haupt- oder Nebenwohnsitz gemeldete Bevölkerung möglich. Die Arbeitsbilanz bezieht sich auf das Beurkundungsdatum und die Zuständigkeit.
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Landeshauptstadt Dresden
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