Hannover (NI) – Heute, am 8. März steht das Thema Wohnungslosigkeit wieder ganz oben auf der Tagesordnung: Die Landeshauptstadt Hannover hat soziale Träger*innen, Verbände, die Politik und Vertreter*innen der Wohnungslosgenhilfe sowie von Wohnungslosigkeit Betroffene zu einer digitalen Gesprächsrunde eingeladen. Konzepte zur Bürger*innenbeteiligung und zum Umgang mit Wohnungs- und Obdachlosigkeit aus sozialpolitischer Sicht sind u.a. Gegenstand des Austausches.
„Es ist der richtige Weg für Lösungen – wir holen alle Beteiligten an einen Tisch und hören besonders auch die Stimmen der Betroffenen selbst. Ich verspreche mir von den geplanten Online-Formaten zur Bürger*innenbeteiligung, die wir heute vorstellen, direkte Eindrücke, durch die wir die Bedürfnisse noch besser einschätzen und damit auch passgenauer helfen können. Ich freue mich auf konstruktive Gespräche“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay im Vorfeld des Runden Tisches.
Geplant sind ein Bürgerpanel* zum Thema Wohnungslosigkeit und ein Online-Beteiligungs-Tool, das bereits erfolgreich im neuen LIP-Prozess (Lokaler Integrationsplan Wir 2.0) eingesetzt wurde. Das Online-Umfrage-Tool wird als ergänzendes Instrument genutzt, so dass auch Wohnungslose mitwirken können. Wo findet Wohnungslosigkeit im Stadtgebiet statt, auch außerhalb der Innenstadt? Bei Tag und bei Nacht? Das wird u.a. Gegenstand der Befragung sein. Voraussetzung sind ein Internet-Zugang, beispielsweise ein Smartphone. Die Stadt plant die Durchführung der beiden Beteiligungsangebote zeitnah in den nächsten Monaten. Für die offene Befragung wird ein Link veröffentlicht, mit dem die Menschen an der Umfrage teilnehmen können. Beim Bürgerpanel werden die Teilnehmer*innen persönlich per Email eingeladen.
Darüber hinaus werden Konzepte diskutiert, die aus sozialpolitischer Sicht auf das Thema Wohnungslosigkeit blicken. Die Stadt nimmt beim Thema Obdachlosigkeit zum einen die Rolle der Netzwerkerin ein, indem sie die Angebote der Obdachlosenszene koordiniert und kommuniziert. Zum anderen berät sie beim Zugang zu finanziellen Hilfen und Fachleistungen. Eine wesentliche Rolle spielt auch die Straßensozialarbeit, in der die Stadt direkte sozialpädagogische Beratung anbietet. Aus Sicht der Stadt braucht es eine weitere Verstetigung der niedrigschwelligen Basisangebote auf der Straße (z.B. ehrenamtliche Essensausgabe, Kältebusse). Von besonderer Bedeutung sind auch die ergänzende Gesundheitsversorgung (z.B. Straßenambulanz) und neue tagesstrukturierende Angebote. Im Fokus sollten eine verstärkte Netzwerkarbeit rund um den Bahnhof stehen, ein Schwerpunkt auf Housing-First-Projekte und auch der Ausbau von Straßensozialarbeit. Ein weiterer Fokus sollte neben dem Aufbau der Straßensozialarbeit für Frauen auf der Bildung eines Netzwerks „Frauen in Wohnungslosigkeit“ liegen.
„Wir denken heute am Weltfrauentag besonders an die obdachlosen Frauen. In Hannover sind das nach Studien 25 bis 30 Prozent. Sie sind häufig nicht sichtbar auf der Straße, viele sind verdeckt obdachlos. Wir werden zwei Sozialarbeiterinnen einstellen, die sich nur mit weiblicher Obdachlosigkeit beschäftigen. Sie benötigen eine besondere Ansprache“, so Sylvia Bruns, Dezernentin für Soziales und Integration der Landeshauptstadt Hannover.
Hintergrundinformation:
*Bürgerpanel: Das Bürgerpanel bezieht breite Bevölkerungsteile mit ein, ohne mit den herkömmlichen Instrumenten der Bürgerbeteiligung zu konkurrieren und hat zum Ziel ein schnelles Meinungsbild zu aktuellen stadtpolitischen Themen herzustellen. Im Panel sind 2800 durch eine Zufallsstichprobe ausgewählte Einwohner*innen vertreten, die einen nach Alter und Geschlecht repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 18 Jahren darstellen. Erfahrungsgemäß nehmen 75 Prozent der Teilnehmer*innen online an den Befragungen teil.
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Die Pressemitteilung im Original finden Sie unter: www.presseservice-hannover.de