Stadt Wertheim – Ausbau der Kita-Betreuung geht mit Hochdruck weiter

Gemeinderat stimmt der Bedarfsplanung 2020/21 zu.

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - WertheimWertheim (BW) – Die Erfüllung des Rechtsanspruches auf Förderung in der Kinderbetreuung ist und bleibt eine Mammutaufgabe.

Was heute schon an Bedarf in den kommenden Jahren absehbar ist, stellt die Stadt Wertheim, aber auch die freien Träger von Kindertagesstätten vor große Herausforderungen. Dieser Aufgabe wird man sich weiterhin mit aller Kraft stellen. Das machte die Beratung und einstimmige Verabschiedung der Kindertagesstätten-Bedarfsplanung für die Jahre 2020/2021 in der Sitzung des Gemeinderates deutlich.

Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez betonte die „hervorragende Betreuung“, die in den Kindertagesstätten auf Wertheimer Gemarkung geboten wird. „Die Stadt soll weiter wachsen, dafür muss auch das Kindertagesstätten-Angebot ausgebaut werden“, unterstrich er. Das bedeute mehr Geld für Personal und Investitionen. „Dessen müssen wir uns bewusst sein.“

Die kirchlichen Träger erlebten positiv, wie die Stadt ihre Verantwortung für diesen Aufgabenbereich wahrnehme, stellte Pfarrer Christoph Brandt in der Sitzung des Gemeinderates fest. Er würdigte die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Kommune und den kirchlichen Trägern. Gerade in kleinen Ortschaften seien Kindertagesstätten wichtige Lebensmittelpunkte, erklärte der Pfarrer.

Die Bedarfsermittlung erläuterte Referatsleiter Uwe Schlör-Kempf. Sie sei ein komplexer Vorgang, bei dem es viele Faktoren zu berücksichtigen gilt. Die Entwicklung der Geburtenzahlen ist nur einer davon, wenn auch ein wesentlicher. Denn längst gelten die früheren Prognosen von stark rückläufigen Kinderzahlen nicht mehr. Hinzu kommen der Zuzug von Familien mit Kindern und der steigende Bedarf an Plätzen für Kinder unter drei Jahren.

Grundsätzlich ist laut den Aussagen des Referatsleiters festzuhalten, dass in Wertheim ausreichend Plätze für Mädchen und Jungen ab drei Jahren bis zum Schuleintritt zur Verfügung stehen. Im Bereich der Kinder unter drei Jahren müsse aber noch nachgelegt werden. Hier liegt die Betreuungsquote aktuell bei 40 Prozent, Tendenz steigend. Schlör-Kempf appellierte an die Eltern, das in Wertheim 2014 eingeführte Voranmeldesystem „Platz da!?“ zu nutzen. Es sei „ein elementar wichtiges Instrument für die Bedarfsplanung, kann aber nur greifen, wenn Eltern es frühzeitig zur Anmeldung ihrer Kinder nutzen“. Die größte Herausforderung beim weiteren Ausbau der Kinderbetreuung sieht der städtische Mitarbeiter allerdings beim fehlenden Personal. „Der Fachkräftemangel ist in Wertheim angekommen.“

Nach der nun verabschiedeten Kindertagesstätten-Bedarfsplanung wird sich die Gesamtplatzzahl in den 23 Wertheimer Einrichtungen im Kindergartenjahr 2020/2021 um 27 auf 1.206 erhöhen. Die Anzahl der Gruppen steigt um eine auf 64. In der Tagespflege stehen noch zusätzlich 58 Plätze zur Verfügung, ein Zuwachs um 20 Plätze. Der Zuschussbedarf für alle 23 Einrichtungen wird im kommenden Jahr auf rund 8,6 Millionen Euro steigen, darin enthalten ist ein Landeszuschuss von knapp 2,735 Millionen Euro. Die Förderung der Stadt für Betreuungseinrichtungen in freier Trägerschaft wird sich nach heutigem Kenntnisstand auf 6,05 Millionen Euro erhöhen.

Bauliche Erweiterungen sind derzeit im Kindergarten Sonderriet und im Kinderhaus Reinhardshof im Gang. Bis Oktober nächsten Jahres soll dann auch die Einrichtung in Lindelbach um eine Gruppe gewachsen sein. Und für die Sanierung und Erweiterung in Kembach beginnt die Planung. Trotz aller Bemühungen wird es im Jahr 2021/2022 in Wertheim-Ost zu Engpässen kommen. „Wir prüfen und schaffen gegebenenfalls Übergangslösungen“, kündigte Uwe Schlör-Kempf an. Mit dem kirchlichen Träger und den betroffenen Ortsvorstehern hat die Verwaltung bereits Kontakt aufgenommen.

„So früh wie möglich und so schnell wie möglich“ wolle man die Erweiterung der Kindertagesstätte in Kembach realisieren, versicherte Oberbürgermeister Herrera Torrez. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass im Laufe des Jahres 2020 alle notwendigen Planungen abgeschlossen werden. Erst im Januar 2021 kann die Stadt den Förderantrag für den Ausgleichsstock des Landes stellen. Und die Bauarbeiten können erst nach der für Juli des Jahres erwarteten Förderentscheidung vergeben werden. Der vorgesehene Anbau soll im August 2022, die Sanierung des Altbaus im Mai 2023 abgeschlossen sein.

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