Stadt Wertheim – Nach Mauereinsturz: Sicherheit in der Pfarrgasse an erster Stelle

Unglücksstelle bleibt gesperrt und wird weiter untersucht.

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - WertheimWertheim (BW) – „Wir waren alle überrascht und geschockt.“ Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez fasste am Dienstag in einem Pressegespräch die Gefühlslage vieler Wertheimerinnen und Wertheimer in diesem Satz zusammen. Stunden zuvor, kurz nach sechs Uhr am Morgen, war in der Pfarrgasse hinter der Stiftskirche auf einer Länge von etwa zehn Metern und einer Höhe von acht Metern eine Sandsteinmauer eingestürzt. Die wichtigste Nachricht nach dem ersten Schrecken: „Es ist nach dem derzeitigen Erkenntnisstand niemand zu Schaden gekommen“, zeigte sich nicht nur der Oberbürgermeister erleichtert, sondern auch Hauseigentümer Christian Freudenberger.

Dieser sei, so Herrera Torrez, vor allem der Leidtragende des Unglücks. Eine Beseitigung des Schadens sei aber „unser gemeinsames Interesse“, denn entlang der eingestürzten Mauer verläuft ein wichtiger Verbindungsweg unter anderem als Zugang zur Tiefgarage Altstadt. Der Weg ist nun gesperrt und wird es auch noch eine Weile bleiben, denn „Sicherheit und Sorgfalt stehen an erster Stelle“. Der Oberbürgermeister dankte allen Einsatzkräften für die gezeigte Teamleistung. Neben der Freiwilligen Feuerwehr und der Polizei waren auch Rettungshunde der DLRG und des DRK vor Ort, um nach eventuell Verschütteten zu suchen. „Sie haben zum Glück nicht angeschlagen.“

Gemeldet worden sei der Mauereinsturz von einer Bewohnerin des ehemaligen Stiftspfarrhauses, informierte Stadtbrandmeister Ludwig Lermann. Die Feuerwehr habe die Unglücksstelle zunächst provisorisch abgesperrt und dann ausgeleuchtet. Außerdem habe man den Städtischen Bauhof und die Stadtwerke – wegen möglicherweise dort verlaufender Gasleitungen – benachrichtigt.

Er müsse das Ganze jetzt erst einmal sacken lassen, erklärte Hauseigentümer Christian Freudenberger, der sich gleichermaßen „schockiert wie erleichtert“ zeigte. Schockiert auch deshalb, weil er erst kürzlich die Mauer hatte untersuchen lassen und eine Sanierung in die Wege geleitet hatte. Eine akute Gefährdungslage, die eine Sperrung des Bereichs erfordert hätte, war vom Gutachter nicht festgestellt worden. Erleichtert war Freudenberger vor allem darüber, dass offensichtlich keine Menschen zu Schaden kamen. Auch die fünf Bewohner konnten nach der Freigabe durch einen Statiker wieder in das Haus zurückkehren. Noch in dieser Woche wolle man versuchen, zumindest eine Durchfahrt durch die Pfarrgasse zu ermöglichen, kündigte er an. Weitere Maßnahmen dürften aber bis ins neue Jahr dauern. Mit einem Geologen, der ebenfalls vor Ort war, wurden bereits erste Lösungsansätze für eine Sicherung des Hangs und eine Sanierung der Mauer besprochen.

Man habe diesen Geologen beauftragt, bei seinen Untersuchungen auch die benachbarten Mauerbereiche, die sich in städtischem Eigentum befinden, aufgrund der aktuellen Ereignisse genauer unter die Lupe zu nehmen, sagte der Leiter des Baudezernates, Armin Dattler. „Kommunale“ Mauern und Brücken werden in regelmäßigen Abständen und nach gesetzlichen Vorgaben engmaschig überprüft. Dattler wies darauf hin, dass vor weiteren Maßnahmen zur Sanierung Abstimmungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege stattfinden müssen. Dort wolle man sich auch bemühen, Aussagen hinsichtlich einer möglichen Förderung zu erhalten.

Zur Ursache des Mauereinsturzes, den Dattler einen „relativ außergewöhnlichen Fall“ nannte, wollten und konnten die Teilnehmer des Pressegesprächs zu dem frühen Zeitpunkt keine spekulativen Angaben machen. Erster Polizeihauptkommissar Mathias Jeßberger, Leiter des Polizeireviers Wertheim, unterstrich allerdings, dass man Fremdverschulden oder gar Straftatbestände sehr schnell habe ausschließen können. Da die Gefahr noch nicht endgültig gebannt sei, appellierte Jeßberger auch eindringlich an alle Passanten, „Absperrungen zu akzeptieren und zu respektieren“. Oberbürgermeister Herrera Torrez bekräftigte in dem Zusammenhang, dass der Bereich um die eingestürzte Mauer so lange weiträumig abgesperrt bleibe, bis Gutachter ihn für weitere Arbeiten wieder freigeben. „Sicherheit und Gründlichkeit gehen hier vor Schnelligkeit“.

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