Fast 150.000 offene Haftbefehle in Deutschland, Hamburg, Berlin – In Deutschland sind derzeit 148.515 Personen per Haftbefehl gesucht. Das geht aus einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Münzenmaier hervor. Besonders brisant: 88,3 Prozent der Personen, die per Haftbefehl gesucht werden, sind ausländische Staatsangehörige.
Die Zahl der offenen Haftbefehle beruht auf einer Stichtagserhebung zum 1. April 2025 und spiegelt damit eine Momentaufnahme wider. Darauf weist die Bundesregierung ausdrücklich hin. Haftbefehle werden täglich vollstreckt oder aufgehoben, sodass sich die Zahlen stetig verändern.
Laut Angaben verteilen sich die offenen Haftbefehle insbesondere auf Personen aus Rumänien (16.367), Polen (12.968), Georgien (7.309) und der Türkei (6.356). Deutsche Staatsbürger machen lediglich rund 12 Prozent der Gesuchten aus.
Die hohe Anzahl der offenen Haftbefehle belastet nicht nur die Strafverfolgungsbehörden, sondern bringt auch die Justizvollzugsanstalten zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Allein in Berlin sind derzeit etwa 7.000 Haftbefehle nicht vollstreckt, während die Gefängnisse bereits zu 81 Prozent ausgelastet sind.
Politisch hat die Veröffentlichung der Zahlen neue Diskussionen entfacht. Während Vertreter der AfD strengere Abschieberegelungen und schnellere Ausweisungsverfahren fordern, spricht sich Bundesinnenministerin Tamara Zieschang (CDU) für eine Absenkung der gesetzlichen Hürden bei der Abschiebung von straffälligen Ausländern aus. Ziel müsse es sein, konsequenter abzuschieben und damit die öffentliche Sicherheit zu stärken.
Trotz der alarmierenden Zahlen betont die Bundesregierung, dass die Behörden kontinuierlich an der Abarbeitung der offenen Haftbefehle arbeiten. Im Jahr 2023 konnten etwa 142.000 Fahndungen erfolgreich abgeschlossen werden.
Die Diskussion über die hohe Zahl der offenen Haftbefehle und den hohen Anteil ausländischer Tatverdächtiger bleibt jedoch ein sensibles Thema. Sie berührt nicht nur Fragen der inneren Sicherheit, sondern auch die gesellschaftliche Debatte über Migration, Integration und den Rechtsstaat (hk).