Wenn ich vor meinem Hund sterbe – lasst ihn Abschied nehmen

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„Wenn ich vor meinem Hund sterbe – lasst ihn Abschied nehmen“
Ein Appell aus Liebe und Verantwortung von Holger Korsten.

Es ist ein Gedanke, der tief berührt. Ein Wunsch, der aus echter Tierliebe und Mitgefühl entspringt:
„Wenn ich vor meinem Hund sterbe, lasst ihn meinen Körper sehen.“

Für manche mag dieser Wunsch ungewöhnlich klingen. Doch wer jemals einen Hund innig geliebt hat, spürt sofort: Das ist kein morbider Gedanke – es ist ein Akt der Würde. Ein letzter Liebesbeweis. Denn Hunde verstehen den Tod – aber nicht das plötzliche Verschwinden. Sie begreifen Verlust auf ihre eigene, stille Art. Und was ihnen am meisten schadet, ist nicht der Tod – sondern das Gefühl, verlassen worden zu sein.

Hachiko – ein Symbol unendlicher Treue

Erinnern wir uns an die Geschichte von Hachiko, dem berühmten Akita aus Japan. Jeden Tag wartete er am Bahnhof auf sein Herrchen – auch nachdem dieser längst gestorben war. Hachiko wusste nichts vom Tod. Er verstand nur: Mein Mensch kommt nicht mehr. Und so wartete er. Tag für Tag. Jahr für Jahr. Bis zu seinem eigenen Lebensende.

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Hachikos Geschichte ging um die Welt, wurde zum Symbol für bedingungslose Treue – aber auch für den tiefen Schmerz eines Tieres, das keine Erklärung bekam. Hachiko starb mit dem Glauben, dass sein geliebter Mensch ihn vielleicht eines Tages doch wieder in die Arme schließen würde.

Diese Geschichte ist kein Einzelfall – sie geschieht überall, jeden Tag.
Wenn ein Mensch stirbt und sein Hund nicht Abschied nehmen darf, bleibt ein Loch im Herzen des Tieres zurück. Eine stille Verzweiflung. Ein lebenslanges Suchen nach dem, was plötzlich verschwunden ist. Viele Tiere fallen nach solchen Verlusten in tiefe Trauer. Manche hören auf zu fressen. Andere jaulen tagelang. Sie warten – wie Hachiko – auf eine Rückkehr, die nie mehr geschieht.

Ein letzter Blick, ein letzter Moment der Wahrheit

Darum ist es so wichtig, Hunden diesen Abschied zu ermöglichen. Sie dürfen sehen, dass wir still daliegen. Sie dürfen schnuppern, spüren, verweilen. So begreifen sie – auf ihre Art – dass ihr Mensch nicht einfach verschwunden ist. Es ist kein Schock, keine grausame Szene. Es ist ein letzter, ehrlicher Moment, der Trost schenken kann. Ein Zeichen: Ich habe dich nie verlassen – ich bin nur gegangen.

Auch Tiere trauern – Rudeltiere brauchen ebenfalls Abschied

Und genau so sollte es auch umgekehrt sein.
Wenn ein Hund aus einem Rudel stirbt – sei es der beste Freund, das Geschwistertier oder der treue Gefährte – dann verdienen auch die anderen Tiere einen Moment des Abschieds. Denn auch sie trauern. Auch sie spüren den Verlust. Auch sie suchen, warten, begreifen nicht sofort, warum ihr Gefährte plötzlich nicht mehr da ist.

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Ein letzter Blick, ein letztes Schnuppern, ein stilles Verweilen – das hilft ihnen zu verstehen, dass ihr Freund gegangen ist. Es gibt ihnen die Möglichkeit, Abschied zu nehmen. Und es verhindert, dass auch sie – wie Hachiko – voller Schmerz auf eine Rückkehr hoffen, die niemals kommen wird.

Ein würdevoller Abschied ist ein Akt der Liebe

Wir schulden diesen Moment nicht nur unseren Hunden – sondern allen, die mit uns leben, fühlen und lieben. Für all die Liebe, die sie uns schenken. Für die Treue, mit der sie uns begleiten. Für ihre bedingungslose Hingabe, die keine Fragen stellt, nur Herzen berührt.

Damit kein Hundkein Hachiko dieser Weltvergeblich auf die Rückkehr seines Menschen warten muss (hk).

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Text: Holger Korsten, Chefredakteur Mittelrhein Tageblatt, Tierschützer und Rudelführer von 4 wundervollen Hunden

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