VIER PFOTEN: Aktion Blutige Schere gegen Lämmerverstümmelung bei Michael Kors in Hamburg – Blutige Schere für intransparente Wolle – VIER PFOTEN verleiht Schmähpreis an Michael Kors – Tierschutzorganisation protestiert in Hamburg gegen Tierleid und fehlende Transparenz in der Wollproduktion.
Hamburg, 22. November 2025 – Mit einer satirisch-szenischen Protestaktion vor dem Michael-Kors-Store am Neuen Wall in Hamburg hat die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN heute auf das Tierleid in der globalen Wollproduktion aufmerksam gemacht und dem Luxuslabel Michael Kors symbolisch die „Blutige Schere für intransparente Wolle“ verliehen. Die Aktion ist Teil einer weltweiten Kampagne, die das Unternehmen auffordert, endlich Transparenz zu schaffen und die Herkunft seiner verwendeten Wolle offenzulegen. VIER PFOTEN fordert von Michael Kors, ausschließlich zertifizierte Wolle zu verwenden, die nachweislich nicht von verstümmelten Schafen stammt.
Preisverleihung auf dem roten Teppich
Im Mittelpunkt der Aktion stand die Verleihung des Schmähpreises „Blutige Schere für intransparente Wolle“. Ein Aktivist, verkleidet als Designer Michael Kors, nahm die Trophäe – eine Lämmerverstümmelungsschere auf einem Sockel – entgegen. Die Inszenierung wurde begleitet von einem roten Teppich, einer Fotowand im Red-Carpet-Stil und einer szenischen Laudatio mit ironisch-humorvollem, aber deutlich anklagendem Ton. Rund 15 Aktivist:innen protestierten mit Handschildern und Flyern.
„Null Transparenz bei einem Luxuslabel“
„Michael Kors zeigt, wie man 2025 noch immer null Transparenz in Sachen Tierwohl bieten kann – und das bei einem globalen Luxuslabel. Wer mit Wolle arbeitet, muss sicherstellen, dass diese nicht in Verbindung mit der millionenfachen Verstümmelung von Lämmern steht“, sagt Leon Rein, Kampagnenverantwortlicher bei VIER PFOTEN. „Unsere ‚Blutige Schere‘ ist kein Preis, den man gewinnen möchte – sie steht für Intransparenz und Ignoranz. Wir fordern Michael Kors auf, sich wie viele andere Marken endlich zu zertifizierter Wolle, die nachweislich ohne die Verstümmelung von Lämmern auskommt, zu verpflichten.“
Blutige Schere – Hintergrund: Grausame Praxis trotz Alternativen
Die Lämmerverstümmelung (Mulesing) ist eine routinemäßige Praxis in Australien, dem Hauptproduzenten von Merinowolle. Lämmern werden im Alter von 2–12 Wochen, meist ohne Betäubung, handtellergroße Hautstücke am Hinterteil herausgeschnitten, um den Befall mit Fliegenmaden zu verhindern. Diese Methode verursacht enormen Stress, Schmerzen und Angst. Oft treten Komplikationen bei der Wundheilung auf und viele Tiere verenden an den Folgen des Eingriffs.
Australien ist das einzige Land, in dem diese tierquälerische Methode noch praktiziert wird, und gleichzeitig stammen 80 Prozent der weltweit für Bekleidung verwendeten Merinowolle aus Australien. Auch in den meisten Merinowollartikeln in Deutschland steckt australische Wolle. Insgesamt kommt mehr als die Hälfte der in der Mode eingesetzten Wolle von verstümmelten Schafen – obwohl es längst tierfreundliche Alternativen gibt. Zahlreiche Marken wie Marc O’Polo, Tchibo, Patagonia und COS setzen bereits ausschließlich auf zertifizierte Wolle und kommunizieren ihre Richtlinien transparent.
Michael Kors fällt hinter Branchenstandard zurück
Laut dem aktuellen VIER-PFOTEN-Transparenzreport „Das Leid hinter den Labels“ machen über 40 Prozent der untersuchten Modeunternehmen keinerlei Angaben zur Herkunft oder Tierwohl-Zertifizierung ihrer Wolle. Michael Kors fällt selbst hinter dieses Mindestmaß zurück: Das Unternehmen verfügt weder über eine öffentliche Woll-Beschaffungsrichtlinie noch positioniert es sich gegen Lämmerverstümmelung.
„Dass sich 84 Prozent der Modeunternehmen – wenn auch zum Teil nur symbolisch – gegen Lämmerverstümmelung positionieren, zeigt, dass das Thema längst im Bewusstsein der Branche angekommen ist. Michael Kors ignoriert das komplett. Keine Richtlinien, keine Kommunikation – das ist Intransparenz auf High-End-Niveau“, so Leon Rein.
***
Text: VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz