Hamburg – Ein Windpark für die Forschung: Hamburgs Erster Bürgermeister eröffnet Windpark am Energie-Campus in Bergedorf

Mittelrhein-Tageblatt - News aus Hamburg - Aktuell -Hamburg – Mit der Eröffnung des Windparks Curslack am Energie-Campus in Bergedorf durch Hamburgs Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung des Innovationsstandorts Hamburg und der norddeutschen Region für die Energiewende erreicht.

Durch den Verbund des Windparks mit dem Technologiezentrum Energie-Campus des Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der HAW Hamburg – eine deutschlandweit einzigartige Konstellation – können zahlreiche innovative Forschungsprojekte gemeinsam mit Unternehmen im Realbetrieb erprobt und demonstriert werden. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zu spezifischen Fragestellungen von effizienter Windenergieerzeugung, Lebensdauer und optimiertem Anlagenbetrieb sowie zur effektiven Netzintegration auch unter Einbeziehung von Speichern und Sektorkopplung zu gewinnen.

Die Untersuchung und Verbesserung der Integration fluktuierenden Windstroms ist für das Gelingen der Energiewende im Norden Deutschlands von entscheidender Bedeutung. Zukünftig soll mit dem Windpark auch die Nutzung von Windstrom für die Bereiche Verkehr und Wärmeversorgung sowie die Erzeugung und der Einsatz von Wasserstoff hierfür erprobt werden. Auch für Umwelt- und Akzeptanzforschungsprojekte wird der Windpark genutzt. Die Forschungsprojekte des CC4E sind auch Teil des Großprojekts Norddeutsche EnergieWende – NEW 4.0 sowie des Projekts X-Energy.

Neben der Etablierung als Wissenschafts- und Forschungsstandort entsteht für Bergedorf der Nutzen, bis zu 15.000 Haushalte pro Jahr mit umweltfreundlichem Strom des Windparks zu versorgen. Mit dem Bürgerbeteiligungsmodell des Partners HAMBURG ENERGIE soll ein Beitrag für die Akzeptanz geleistet werden.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg betont: „Der Energie-Campus der HAW Hamburg ist ein wichtiger Innovationsstandort für die Windenergieforschung in Deutschland. Die Erkenntnisse aus diesen Forschungsprojekten helfen uns, effizientere und leisere Windkraftanlagen zu bauen, den Betrieb zu verbessern und neue Möglichkeiten der Netzintegration und Energiespeicherung zu entwickeln. Der Windpark Curslack eröffnet den Wissenschaftlern neue Möglichkeiten, den Echtbetrieb von Windenergieanlagen zu analysieren und in die Ausbildung von Studierenden einzubeziehen.“

Prof. Dr. Micha Teuscher, Präsident der HAW Hamburg: „Mit der Realisierung des Windparks in unmittelbarer Nähe zum Technologiezentrum Energie-Campus Hamburg sind nun hervorragende Voraussetzungen für innovative Entwicklungen und Energiewendeprojekte geschaffen. Der Verbund von Windpark und Forschungseinrichtung ist deutschlandweit einzigartig. Ich freue mich, dass die HAW Hamburg auch hier so aktiv dazu beiträgt, die führende Rolle Hamburgs als Zentrum der Windenergie zu stärken.“

Prof. Dr. Werner Beba, Leiter des CC4E und Geschäftsführer der CC4E Windenergie UG: „Die Dringlichkeit von Klimaschutz und Energiewende erfordert neue Lösungen und deren realer Erprobung, daran arbeiten wir. Mit unserem Windpark, dem Energie-Campus und den verbundenen Projekten wollen wir einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten und damit auch Hamburg und den Norden als Innovationszentrum der Energiewende stärken. Ich danke allen Partnern und Unterstützern sehr herzlich.“
Ein konkretes Projekt im Windpark stellt das Speicherregelkraftwerk Curslack dar. Es ist Teil des Großprojekts NEW 4.0 (Norddeutsche Energiewende 4.0), mit dem das Energiesystem von morgen in der Modellregion Hamburg und Schleswig-Holstein erprobt werden soll. Ein lokaler Lithium-Ionen-Speicher ist errichtet worden und wird mit dem Windpark zu einem Speicherregelkraftwerk verbunden. Schwankungen im Netz können so durch Regelenergie ausgeglichen werden. Auch in weiteren NEW 4.0-Projekten ist der Windpark integraler Bestandteil.

Michael Prinz, Geschäftsführer HAMBURG ENERGIE: „Wir freuen uns, dass HAMBURG ENERGIE als Partner an diesem deutschlandweit einmaligen Projekt beteiligt ist: Entwicklung und Forschung, städtisches Energieunternehmen sowie Projektentwickler arbeiten mit ihrer gebündelten Expertise in diesem Windpark eng verzahnt – für die Energiewende in Hamburg und für eine saubere Stromversorgung der Bürgerinnen und Bürger. Wir zeigen hier erneut, dass Energiewende in der Stadt möglich und machbar ist. Mehr noch: Sie ist auch lohnenswert. Mit unserem Bürgerbeteiligungsmodell können Interessierte direkt am Windpark partizipieren – und profitieren von attraktiven Zinssätzen. Wir unterbreiten damit allen Hamburgerinnen und Hamburgern das Angebot, durch eigene Anteile selbst zu Gestaltern einer konkreten, greifbaren Energiewende zu werden.“
Das Finanzierungsmodell hat HAMBURG ENERGIE gemeinsam mit der Volksbank entwickelt. Vermarktungsstart wird der 01. November 2019 sein. Über einen Zeitraum von drei Monaten haben dann alle Hamburgerinnen und Hamburger die Möglichkeit, Sparbriefe zu zeichnen und sich garantierte Zinssätze zu sichern.

Thomas Volk, Geschäftsführer der Stromnetz Hamburg: „Unser Wind-Umspannwerk Curslack ist das erste seiner Art in Hamburg, das ausschließlich für die Aufnahme von regional gewonnener regenerativer Energie gebaut wurde. Die lokale Erzeugung wird mit einer Leistung bis zu 40 MVA direkt in unser Hochspannungsnetz integriert. Ein baugleiches Werk konzipieren wir derzeit auch für einen weiteren Standort in Hamburg Harburg. Damit passen wir das Stromnetz optimal an die Aufnahme erneuerbarer Energien an und erhöhen den Anteil am Gesamtenergieverbrauch. Für uns ist das ein wichtiger Schritt zur Unterstützung der urbanen Energiewende in Hamburg.“

Fakten zum Windpark:

In einem Kilometer Entfernung zum Technologiezentrum Energie-Campus des CC4E der HAW Hamburg befindet sich der Windpark Curslack mit fünf Windenergieanlagen des Typs (Nordex) N117, bestehend aus vier 2,4 MW (Megawatt) Anlagen und einer 3 MW Anlage. Der Windpark erzeugt 35 GWh (Gigawattstunden) pro Jahr. Dies reicht für die Versorgung von bis zu 15.000 Haushalten pro Jahr. Der Windpark hat insgesamt eine Leistung von 12,6 MW. Die Anlagen haben eine Nabenhöhe von 120 Meter. Der Rotordurchmesser beträgt 116,8 Meter. Die Gesamthöhe einer Anlage beträgt 178,4 Meter. Gesellschafter des Windparks ist die CC4E Windenergie UG sowie das Planungsbüro Dr. Augustin, ferner ist auch der städtische Energieversorger HAMBURG ENERGIE mit 20 Prozent an der Betreibergesellschaft beteiligt. Angeschlossen ist der Park an ein neues 110/10-kV-Umspannwerk in Freilufttechnik von Stromnetz Hamburg. Internet: https://www.haw-hamburg.de/cc4e/energie-campus/windpark-curslack.html

Tag des offenen Windparks am 12.10. von 13 bis 16 Uhr:

Der Windpark ist im Rahmen eines Tages der offenen Windparks für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.cc4e.de

Hintergrundinformationen CC4E und Energie-Campus:

Das Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) ist eine fakultätsübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der HAW Hamburg, die sich in interdisziplinärer Weise den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen der Energiewende annimmt. Damit leistet das CC4E einen nachhaltigen Beitrag zu wirksamem Klima- und Umweltschutz.

Dabei sehen wir es auch als wichtige Aufgabe, uns intensiv mit der Gesellschaft über die zukünftigen Veränderungen im Rahmen der Energieversorgung von morgen auszutauschen und sie durch die Inhalte und Ergebnisse unserer Projekte für die Energiewende zu begeistern.

Die Infrastruktur und das Know-how, das im Rahmen unserer Forschungsprojekte aufgebaut wird, führt auch zu einer anwendungsbezogenen Vermittlung von relevantem Wissen zu technologischen, energiepolitischen und wirtschaftlichen Fragestellungen in der Lehre der HAW Hamburg. Unsere Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Windenergie, Speicher, Systemintegration, Sektorenkopplung, Umwelt und Akzeptanz sowie dem hierfür relevanten Innovationsmanagement.

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HAW Hamburg / CC4E
Wega Wilken
Öffentlichkeitsarbeit CC4E