Hamburg – Fernwärmekunden im Bereich des Stadtnetzes der Wärme Hamburg konnten im Jahr 2020 kräftig sparen. Je nach Nutzerverhalten sanken die Preise gegenüber den Durchschnittspreisen in 2019 zwischen sechs und neun Prozent. Dies entspricht einer Ersparnis zwischen 50 und 75 Euro pro Jahr bei einem durchschnittlichen 70-Quadratmeter-Haushalt.
Hinzu kam die mildere Witterung, die im Schnitt zu geringeren Verbräuchen geführt hat. Grund für die niedrigeren Preise sind vor allem die gesunkenen Brennstoffpreise für das Stadtnetz der Wärme Hamburg, die automatisch über Indexanpassungen an die Endkunden weitergegeben werden.
Während am 1. Januar 2021 die CO2-Bepreisung von Gas und Öl für Haushaltskunden startet, wird die neue CO2-Abgabe im kommenden Jahr nicht zu steigenden Fernwärmepreisen im Stadtnetz der Wärme Hamburg GmbH führen. Für den Großteil der Erzeugungsanlagen der Wärme Hamburg erwirbt das Unternehmen ohnehin schon seit vielen Jahren CO2-Zertifikate. Das Unternehmen arbeitet derzeit daran, die Abhängigkeit von CO2 schrittweise zu reduzieren.
Bis 2025 soll das Kohlekraftwerk in Wedel durch überwiegend klimaneutrale Wärmeerzeugung aus Abwärmequellen südlich der Elbe ersetzt werden. Bis 2030 soll das verbleibende Kohlekraftwerk in Tiefstack stillgelegt werden. Die Wärme Hamburg wird damit den größten Einzelbeitrag zum Erreichen der Hamburger Klimaziele leisten. Ziel ist die vollständig klimaneutrale Wärmeerzeugung.
Jens Kerstan, Senator der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „In der Wärme steigen wir aus der Kohle aus. Für warme Wohnungen in Hamburg setzen wir auf klimafreundliche und erneuerbare Energiequellen. Gegenüber Erdgas und Heizöl hat die Fernwärme den großen Vorzug, dass die Preise bereits heute eine CO2-Abgabe enthalten und sie somit kaum von der neuen CO2-Steuer betroffen ist. Fernwärme wird spätestens nach der Abschaltung des Kraftwerks in Wedel und der Umrüstung des Meilers in Tiefstack in weiten Teilen unabhängig sein von fossilen Brennstoffen und ihren schwankenden Weltmarktpreisen. Das hat einen großen Vorteil: Die Preise für die Endkunden bleiben verlässlich und stabil. Und aktuell sinken sie sogar. Das ist mitten in der Coronakrise eine gute Nachricht für viele Haushalte – und für den Klimaschutz sowieso.“
Christian Heine, Geschäftsführer der Wärme Hamburg: „Fernwärme wird als Heizungsform in Hamburg immer attraktiver, auch im Vergleich zu klassischen Öl- und Gasheizungen. Wir werden unsere fossilen Kraftwerke bis 2030 auf überwiegend klimaneutrale Wärmeerzeugung umstellen und davon werden auch unsere Kunden profitieren. Nicht nur durch ein noch umweltfreundlicheres Produkt, sondern auch durch eine geringere Abhängigkeit von steigenden CO2-Preisen.“
Die Wärme Hamburg GmbH liefert seit Dezember dieses Jahres Wärme für über 500.000. Wohneinheiten. Eine Wohneinheit entspricht dabei dem Wärmebedarf einer durchschnittlichen 70-Quadratmeter-Wohnung in Hamburg. Die Zahl der direkten Kunden der Wärme Hamburg liegt bei etwa 12.000. Darunter sind Wohnungsunternehmen mit tausenden Haushalten, große Industriebetriebe und große Gebäude wie die Elbphilharmonie.
Die seit September 2019 wieder zu 100 Prozent im städtischen Besitz befindliche Gesellschaft will künftig deutlich stärker wachsen. Neben der reinen Verdichtung innerhalb des bestehenden 850 Kilometer langen Netzgebiets ist in den kommenden Jahren ein erheblicher Ausbau des Fernwärmesystems geplant. Der Senat hat das Ziel ausgegeben, dass die leitungsgebundenen Wärmeversorger ihren Marktanteil von 2020 bis 2030 von 25 auf 35 Prozent steigern sollen. Die Wärme Hamburg als mit Abstand größter Fernwärmeversorger der Hansestadt will zur Zielerreichung maßgeblich beitragen.
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Stadt Hamburg
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA)