Hamburg – Umwelt: Anhaltende Trockenheit mit Auswirkung auf Pflanzen und Gewässer

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - Hamburg -Hamburg – Umwelt: Der April verwöhnte Hamburg bislang mit Sonnenschein satt – allerdings gab es nahezu keinen Regen. Die andauernde Trockenheit lässt die Pegel der Gewässer sinken und sorgt bei Jungpflanzen in dieser frühen Vegetationsphase für Stress.

Jens Kerstan, Umweltsenator: „Seit Wochen hat es kaum geregnet, ähnlich war die Situation auch im Frühjahr vor dem Hitzesommer 2018. Die Entwicklung zeigt uns einmal mehr, dass wir bei solchen wiederkehrenden Phänomenen nicht mehr nur vom Wetter reden, sondern von Auswirkungen des Klimawandels.

Noch haben die Böden aus dem Winter genügend Wasser gespeichert, allerdings fallen die Pegel der Gewässer deutlich. Noch sind die Auswirkungen auf Tier- und Pflanzenwelt gering, das kann sich bei anhaltender Dürre allerdings rasch ändern. Wir wässern junge Bäume schon jetzt gezielt, damit diese stabil anwachsen. Trotz der Corona-Krise dürfen wir die Klimakrise und ihre Auswirkungen nicht aus dem Blick verlieren. Wir haben einen Klimaplan mit mehr als 400 Maßnahmen und ein Hamburger Klimaschutzgesetz, beide spielen bei den gerade begonnenen Koalitionsverhandlungen eine wesentliche Rolle.“

Im April lag die Zahl der Sonnenstunden in Hamburg nach Daten des Deutschen Wetterdienstes bis gestern bei 239 Stunden und damit bei fast 150 Prozent des durchschnittlichen gesamten Monatswerts. Der Niederschlag lag in Hamburg im April bei nur 2 mm pro Quadratmeter. Das entspricht gerade einmal 4 Prozent der normalen Monatsmenge im April. Der letzte ergiebige Regentag war mit 4,8 mm der 13. März. Die Temperatur im April liegt bisher um 1,9 Grad über dem langjährigen Mittel. Die Bodenfeuchte ist vielerorts in den oberen 20 Zentimetern Erdreich auf unter 10 Prozent gesunken.

Auswirkungen aus naturschutzfachlicher Sicht

Die Vegetationsperiode hat erst begonnen, und im Winter bzw. im frühen Frühjahr gab es vergleichsweise viel Niederschlag. Insgesamt ist die Vegetation etwa zwei Wochen früher dran als im langjährigen Mittel. Beeinträchtigungen aus naturschutzfachlicher Sicht sind noch nicht zu sehen, sind jedoch bei dem weiteren Ausbleiben von Niederschlägen zu erwarten. Wenn die Regenarmut weiter anhält, kann es ähnlich wie in 2018 zu erheblichen Problemen beispielsweise in Feuchtlebensräume wie den Mooren und bei Kleingewässern kommen. Die Umweltbehörde untersucht aktuell im Duvenstedter Brook und Umfeld die Folgen der trockenen Jahre 2018 und 2019 auf die Libellen- und Amphibienfauna. Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorliegen.

Situation der Straßenbäume

Aufgrund der über Herbst und Winter aufgefüllten Bodenwasserreserven gibt es derzeit keine Probleme für die gesunden Bestandsbäume und die Altbäume. Bei den seit ca. Herbst 2017 gepflanzten Jungbäumen wird in vielen Fällen eine Wässerung durchgeführt, die in den Pflanzausschreibungen mit vereinbart worden war. Erste zusätzliche Wässerungsaktionen gab es schon vor Ostern, weitere laufen aktuell. Bei ausbleibenden Niederschlägen wird das zusätzliche Wässern fortgesetzt. Von den Bezirken wird eine zusätzliche Wässerung der Jungbäume durch Anlieger grundsätzlich begrüßt. Zur Schonung der Trinkwasserressourcen sollte hierzu möglichst gesammeltes Regenwasser oder Grundwasser aus dem eigenen Gartenbrunnen verwendet werden.

Zustand der Oberflächengewässer

Als Folge der geringen Niederschläge sind die Wasserstände der Hamburger Gewässer allgemein gefallen und haben eine weiterhin fallende Tendenz. Das sonnige Wetter hat das Wachstum der Algen gefördert, die wiederum Sauerstoff produzieren. Algenblüten oder Sauerstoffmangel sind allerdings bisher nicht zu beobachten. Durch die fallenden Wasserstände werden Feuchtgebiete, die von den Oberflächengewässern abhängig sind, in Mitleidenschaft gezogen.

Die Wasserstände der Elbe sind ebenfalls gering. Der Abfluss am Pegel Neu Darchau betrug heute Morgen 321 Kubikmeter pro Sekunde (m3/s), Tendenz langsam fallend. Das ist in einer so frühen Phase des Jahres ein ungewöhnlich niedriger Wert. Der höchste Abfluss trat bei dem Sommerhochwasser 2013 mit 4080 m3/s auf. In mittleren Jahren liegt das Frühjahrs- und Herbst-Hochwasser über 1500 m3/s. Das war seit 2014 nicht mehr der Fall. Bei Wassertemperaturen zwischen 11 und 13 Grad liegen die Sauerstoffkonzentrationen aktuell überall in der Tideelbe über 7 Milligramm je Liter mit einer langsam fallenden Tendenz. Der Zustand der Elbe ist zurzeit gut, ebenso die Gewässerqualität der städtischen Gewässer.

Erschwert wird die Niedrigwassersituation der Ammersbek und des oberen Alsterlaufs aktuell durch einen Defekt am Wohldorfer Schleusenwehrs. Nach ersten Einschätzungen sind die Auswirkungen auf die Tierwelt von geringerem Ausmaß. Die betroffenen Gewässerabschnitte werden derzeit noch auf Muschelbestände abgesucht, um diese bei Bedarf umzusetzen.

***
Stadt Hamburg
Behörde für Umwelt und Energie, Pressestelle