Mainz – Aktueller Sachstand zur Erweiterung des Gutenberg-Museums

Nachrichten-aus-Mainz-am-Rhein-RLP-Mainz – (rap) Der Bürgerentscheid gegen die Erweiterung des Gutenberg-Museums mit dem „Bibelturm“ liegt nahezu exakt ein Jahr zurück. Damals hatte sich die Bürgerschaft mit klarem Votum entschieden, dass der geplante Bibelturm nicht gebaut werden soll. Wie aber ist der heutige Stand?

Nach dem Bürgerentscheid erarbeitet die vom Stadtrat einberufene Arbeitswerkstatt „Modernisierung Gutenberg-Museum“ in regelmäßigen, konstruktiven Sitzungen Empfehlungen und Möglichkeiten für eine Erweiterung des Museums. Die Arbeitsgruppe wird dabei durch ein externes Beraterbüro begleitet und soll Ende 2019 erste Ergebnisse vorlegen. Ziel der Stadtspitze ist es zugleich, die Trägerschaft des Museums mit Hilfe des Landes Rheinland-Pfalz und des Bundes zu erweitern und so das Ziel eines Weltmuseums der Druckkunst zu forcieren.

Oberbürgermeister Michael Ebling: „In der Frage der Trägerschaft wollen wir auch weiterkommen – wir führen Gespräche mit dem Land Rheinland-Pfalz und ein Treffen mit der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien sowie dem Land und der Stadt ist geplant.“

Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse lobt die gute Atmosphäre in der Arbeitswerkstatt: „Wir haben den Bürgerentscheid hinter uns gelassen und ziehen nun alle an einem Strang, um unser Weltmuseum der Druckkunst zukunftsfähig zu machen.“

Hintergrund
Das Gutenberg-Museum ist mit jährlich ca. 140.000 Gästen, Tendenz steigend, eines der besucherstärksten Museen in Rheinland-Pfalz und Deutschland. Gäste aus aller Welt kommen nach Mainz, angezogen von der Strahlkraft und Einzigartigkeit der Erfindung Johannes Gutenbergs.

Der Museumsbau weist heute gravierende Brandschutzmängel und eine veraltete Ausstattung auf. Um eine Schließung des Museums zu verhindern, den gestiegenen Besucherzahlen gerecht zu werden und das Haus auch in Zukunft konkurrenzfähig zu machen, ist eine umfassende Erweiterung und Sanierung erforderlich.

Vor diesem Hintergrund hatte die Landeshauptstadt Mainz 2015 einen europaweiten Architektenwettbewerb ausgelobt: Der vom Stadtrat beschlossene Siegerentwurf des Hamburger Büros DFZ-Architekten, auch „Bibelturm“ genannt, wurde als möglicher Erweiterungsbau des Museums durch den Bürgerentscheid am 15. April 2018 mit 77,3 % abgelehnt.

Nach dem Bürgerentscheid
Der Stadtrat beauftragte in seiner Sitzung am 9. Mai 2018 auf einen gemeinsamen Antrag von CDU, SPD, Bündnis 90/ DIE GRÜNEN und FDP hin die Verwaltung, eine Arbeitswerkstatt „Modernisierung Gutenberg-Museum“ einzurichten.
Deren Aufgabe ist es, Möglichkeiten und Empfehlungen für die Zukunft des Gutenberg-Museums auszuloten und eine geeignete Form der Bürgerbeteiligung zu finden. Eine Beteiligung des Landes Rheinland-Pfalz und der Bundesrepublik Deutschland als Träger des Museums wird angestrebt.

Die Arbeitswerkstatt setzt sich laut Stadtratsbeschluss aus Vertreterinnen und Vertretern aller Stadtratsfraktionen, der Museumsleitung, der Verwaltung, der Gutenberg-Stiftung und der beiden Bürgerinitiativen (Pro-Bibelturm „Mainz für Gutenberg“ und Contra-Bibelturm „BI Gutenberg-Museum“) zusammen.

Arbeitswerkstatt
Die Sitzungen der Arbeitswerkstatt werden seither vom Dezernat für Bauen, Denkmalpflege und Kultur koordiniert. Als ein erstes Ergebnis haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitswerkstatt vereinbart, eine externe Moderation und Begleitung für ihre weitere Arbeit zu suchen. Mittels eines Interessenbekundungsverfahrens wurde nach Abstimmung mit allen Beteiligten im November 2018 das externe Moderations- und Kommunikationsbüro PlanKom aus Hannover beauftragt, das seitdem die Sitzungen der Arbeitswerkstatt begleitet.

In bisher sechs Sitzungen der Arbeitswerkstatt wurden unterschiedliche Themen diskutiert, u. a. wurde das didaktische und inhaltliche Konzept für die Erweiterung des Gutenberg-Museums – das so genannten „Szenografiekonzept“ – vorgestellt und diskutiert. Dieses über 100 Seiten umfassende Papier wurde bereits 2014 mit dem international renommierten Atelier Brückner aus Stuttgart erarbeitet und war als Grundlage der weiteren Entwicklung des Museums gedacht. Ziel ist es, dass die Arbeitswerkstatt bis Ende 2019 ihre Ergebnisse vorlegen kann.

Erweiterte Trägerschaft
Auch das Thema „Erweiterung der Trägerschaft“ war Thema der Sitzungen der Arbeitswerkstatt. Die Gespräche der Stadtspitze mit dem zuständigen Minister des Landes Rheinland-Pfalz haben sich dahingehend intensiviert, dass nun ein gemeinsamer Termin mit der Staatsministerin für Kultur und Medien beim Bund geplant ist.

Brandschutzmaßnahmen ermöglichen zeitweise weiteren Betrieb
Um eine Schließung des Museums zu verhindern und einen vorübergehenden Weiterbetrieb zu ermöglichen, wurden in Abstimmung mit dem Brandschutzbüro IBC, der Brandschutzdienststelle der Feuerwehr, der städtischen Bauaufsicht und der Gebäudewirtschaft Mainz brandschutztechnische Sofortmaßnahmen erarbeitet.
Diese Sofortmaßnahmen sind in einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst und werden derzeit umgesetzt. Mit höchster Priorität wurde am Schellbau eine provisorische Außentreppe mit Ausgang Richtung Mailandgasse errichtet. Für die Erhaltung aller bauordnungsrechtlichen Anforderungen sind im Zuge der dringend erforderlichen Museumsneugestaltung weitergehende Brandschutzertüchtigungen notwendig.

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Herausgeber:
Stadtverwaltung Mainz
Pressestelle | Kommunikation (Hauptamt)
Marc André Glöckner, Abteilungsleiter und Pressesprecher der Stadt Mainz
Jockel-Fuchs-Platz 1
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