Möglichkeiten der Bestattung – Ein letzter Abschied: Vielfalt in der Bestattungskultur

Möglichkeiten der Bestattung
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Ein letzter Abschied: Vielfalt in der Bestattungskultur

In einer Gesellschaft, die zunehmend individuelle Lebensstile und Überzeugungen wertschätzt, hat sich auch die Bestattungskultur deutlich gewandelt.

Die traditionelle Erdbestattung ist längst nicht mehr die einzige Option für den letzten Abschied. Von Seebestattungen bis hin zu innovativen Konzepten wie dem Friedwald, eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, die sowohl den Wünschen der Verstorbenen als auch den Bedürfnissen der Hinterbliebenen gerecht werden können.

Dieser Artikel bietet einen Überblick über einige der verschiedenen Bestattungsarten, deren Vorteile und Kosten, und wirft einen Blick auf die rechtliche Grauzone der Bestattungsmöglichkeiten.

Vielfalt in der Bestattungskultur: Ein letzter Abschied und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Bestattung

Seebestattung

Die Seebestattung, bei der die Asche des Verstorbenen auf See beigesetzt wird, spricht Menschen an, die eine besondere Verbundenheit zum Meer hatten. Sie ist in vielen Ländern möglich und kann sowohl in nationalen Gewässern als auch in internationalen Gewässern durchgeführt werden. Die Kosten variieren je nach Anbieter und Umfang der Zeremonie, liegen jedoch im Durchschnitt zwischen 1.500 und 5.000 Euro.

Flussbestattung

Ähnlich der Seebestattung wird bei der Flussbestattung die Asche in einem fließenden Gewässer beigesetzt. Diese Art der Bestattung ist in Deutschland rechtlich nicht überall erlaubt, weshalb viele eine Flussbeisetzung im Ausland, beispielsweise in den Niederlanden, in Betracht ziehen. Die Kosten ähneln denen der Seebestattung.

Friedwald

Die Beisetzung in einem Friedwald, also die Baumbestattung in einem Bestattungswald, wo die Asche an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt wird, ermöglicht eine naturnahe Ruhestätte. Diese Art der Bestattung steht für eine Rückkehr zur Natur und bietet gleichzeitig einen lebendigen Gedenkort. Die Kosten für die Beisetzung und die Baumpflege beginnen bei etwa 600 Euro.

Luftbestattung

Bei der Luftbestattung wird die Asche aus einem Flugzeug oder einem Heißluftballon verstreut. Diese Art der Bestattung ist in Deutschland nicht erlaubt, wird aber in einigen anderen Ländern angeboten.

Diamantbestattung

Ein Teil der Asche wird unter hohem Druck zu einem Diamanten gepresst. Diese sehr persönliche Erinnerungsstücke einer Diamantbestattung sind mit Kosten ab etwa 3.000 Euro verbunden.

Weltraumbestattung

Eine futuristische Option ist die Weltraumbestattung, bei der ein Teil der Asche ins Weltall geschickt wird. Die Kosten hierfür beginnen bei 2.500 Euro für eine suborbitale Mission.

Kompostierung

In einigen Ländern wird an der Zulassung der Kompostierung als Bestattungsform gearbeitet. Hierbei wird der Körper auf natürliche Weise zu Erde zersetzt.

Die Kompostierung als Bestattungsform, auch bekannt als „Natürliche Organische Reduktion“ oder „Human Composting„, ist ein relativ neues Konzept, das eine umweltfreundliche Alternative zu traditionellen Bestattungsmethoden bietet. Bei diesem Prozess wird der menschliche Körper nach dem Tod in nährstoffreiche Erde umgewandelt, die dann dazu verwendet werden kann, Bäume, Pflanzen oder Gärten zu nähren. Dieser Ansatz betont die Rückkehr zum Kreislauf des Lebens und minimiert gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck des Einzelnen nach dem Tod.

Prozess der Kompostierung

Der Prozess beginnt damit, dass der Verstorbene in einen Behälter gelegt wird, der mit natürlichen Materialien wie Stroh, Holzspänen und Blättern gefüllt ist. Diese Materialien fördern die aerobe Zersetzung durch Mikroorganismen. Unter kontrollierten Bedingungen, wie angemessener Feuchtigkeit und Belüftung, wird der Körper innerhalb von mehreren Wochen bis Monaten vollständig in kompostierte Erde umgewandelt. Während dieses Vorgangs werden Temperatur und andere Umgebungsbedingungen überwacht, um sicherzustellen, dass pathogene Bakterien abgetötet und ein gesundes Kompostprodukt erzeugt wird.

Vorteile:

  • Umweltfreundlichkeit: Im Vergleich zu traditionellen Bestattungsmethoden wie der Erd- oder Feuerbestattung hat die Kompostierung einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck. Sie erfordert weniger Ressourcen und setzt keine schädlichen Emissionen frei.
  • Nachhaltigkeit: Die durch den Prozess erzeugte Erde kann dazu beitragen, neue Lebensformen zu nähren, wodurch der Verstorbene symbolisch Teil eines neuen Lebenszyklus wird.
  • Raumeffizienz: Da kein Friedhofsplatz benötigt wird, bietet diese Methode eine raumeffiziente Alternative in dicht besiedelten Gebieten.

Rechtliche Lage und Verfügbarkeit

Die Kompostierung als Bestattungsform ist noch nicht weltweit verbreitet und in vielen Ländern rechtlich nicht zugelassen. In den Vereinigten Staaten war der Bundesstaat Washington im Jahr 2019 der erste, der Human Composting legalisierte. Seitdem ziehen andere Staaten und Länder die Möglichkeit in Betracht, diese Bestattungsform zu erlauben, um den wachsenden Wünschen nach nachhaltigeren Bestattungsmethoden gerecht zu werden.

Fazit zur Kompostierung als Bestattungsform

Die Kompostierung als Bestattungsform bietet eine innovative und nachhaltige Alternative zu traditionellen Bestattungspraktiken. Sie spiegelt das wachsende Bewusstsein und den Wunsch vieler Menschen wider, auch im Tod einen positiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Trotz der wachsenden Beliebtheit sind jedoch die rechtlichen Rahmenbedingungen in vielen Teilen der Welt noch zu klären, bevor diese Methode weit verbreitet angewendet werden kann.

Urnenbeisetzung im eigenen Garten

Die Urnenbeisetzung im eigenen Garten ist wohl die meist gewünschte Bestattungsform von naturverbundenen Eigenheimbesitzern. In Bremen ist es beispielsweise erlaubt, die Urne eines Angehörigen im eigenen Garten beizusetzen. Dies bietet eine sehr persönliche Form des Gedenkens.

Man darf in Bremen

  • Die Asche Verstorbener auf einem Privatgrundstück verstreuen.
  • Eine Urne auf einem privaten Grundstück beisetzen.

Allerdings gibt es bei der privaten Gartenbestattung in Bremen einiges zu beachten. Die zwei wichtigsten Regeln sind:

  • Der Verstorbene muss seinen letzten Hauptwohnsitz im Land Bremen gehabt haben.
  • Der Ausbringungsort muss sich auf privatem Eigentum befinden und der Grundstückseigentümer seine Zustimmung erklärt haben.

Es gibt aber auch noch weitere Regeln, wie zum Beispiel die Einhaltung eines Mindestabstands zu öffentlichen Plätzen und Nachbargrundstücken sowie die Notwendigkeit, die Urne in einer biologisch abbaubaren Urne beizusetzen, zu beachten. Einfach die Asche im heimischen Garten, wo es doch am schönsten ist, zu verstreuen, funktioniert nicht. Zuständig für die Antragstellung und Genehmigung für eine Urnenbestattung auf dem eigenen Grundstück in Bremen liegt beim Umweltbetrieb Bremen. Dieser informiert interessierte Bürger ausführlich über die Heimbestattung.

Unter Umständen kann eine solche Beisetzung auch in Hamburg und Niedersachen gestattet sein.

Es ist ratsam, sich bei den lokalen Behörden über die genauen Bestimmungen zu informieren, da sich Gesetze und Verordnungen ändern können und regional unterschiedlich gehandhabt werden.

Bestattungsmöglichkeiten in der Schweiz

Die Schweiz spielt in dieser Hinsicht eine besondere Rolle, da sie aufgrund ihrer liberalen Gesetzgebung oft als Ort für spezielle Bestattungswünsche gewählt wird, wie etwa die Luft- oder Weltraumbestattung.

Fazit

Die Wahl der Bestattungsart ist eine sehr persönliche Entscheidung, die von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird. Während traditionelle Bestattungsformen weiterhin ihren Platz haben, bieten alternative Bestattungsmethoden die Möglichkeit, einen individuellen und oft umweltfreundlicheren Abschied zu.

Für Tiere gibt es übrigens ähnliche Möglichkeiten, sowie die Möglichkeit, eine letzte Ruhestätte auf einem virtuellen Tierfriedhof einzurichten.

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Text: Holger Korsten Redaktion Mittelrhein Tageblatt