Obst zum Nulltarif in Neuseeland – Neuseelands Städte setzen auf öffentliche Obstbäume – Auckland/Waiheke Island/Nelson – In mehreren neuseeländischen Städten wachsen Früchte nicht nur in privaten Gärten, sondern auch direkt am Straßenrand. Öffentliche Flächen wie Gehwege, Parks und Böschungen werden gezielt mit Obstbäumen bepflanzt – und jeder darf sich kostenlos bedienen.
Unterstützt von Gemeindestiftungen und den örtlichen Behörden entstehen so regelrechte „Fruchtlandschaften“ mitten in der Stadt. In Auckland, Nelson und auf Waiheke Island finden sich heute Apfel-, Pflaumen-, Feijoa-, Feigen- und sogar Bananenbäume, die für alle frei zugänglich sind. Die Idee dahinter: frisches Obst für jedermann, ganz ohne Kasse und Verpackungsmüll.
Das Vorzeigeprojekt „Love Our Fruit Trees“
Ein besonderes Beispiel ist Waiheke Island. Dort läuft seit einigen Jahren das Projekt „Love Our Fruit Trees“, bei dem fast 1 000 Obstbäume gepflanzt wurden. Die Pflege übernehmen freiwillige „Baumwächter“ aus der Nachbarschaft, die dafür sorgen, dass die Bäume gesund bleiben und reichlich Früchte tragen.
Interaktive Karten für urbane Sammler
Um die Bäume leichter zu finden, gibt es digitale Hilfen. Die Plattform Urban Foraging NZ bietet eine interaktive Karte, auf der Nutzer Obst- und Nussbäume in ihrer Nähe entdecken, selbst neue Standorte eintragen und saisonale Updates teilen können. Auch die Stadt Auckland betreibt mit Live Lightly eine eigene Karte, die neben dem Standort auch Erntezeiten und Tipps zur richtigen Pflück-Etikette anzeigt.
Mehr als nur Ernte
Das urbane Sammeln („Urban Foraging“) ist weit mehr als eine kulinarische Bereicherung. Es fördert die Ernährungsresilienz, senkt die Lebensmittelverschwendung, schont Ressourcen und bringt die Menschen vor Ort zusammen. Viele Teilnehmer berichten, dass die gemeinsame Pflege der Bäume das Gemeinschaftsgefühl stärkt – und dass man beim Pflücken nicht selten neue Bekanntschaften schließt.
Neuseeland zeigt damit, wie sich Nachhaltigkeit, Ernährungssicherheit und Nachbarschaftshilfe auf einfache, aber wirkungsvolle Weise verbinden lassen. Vielleicht ein Modell, das auch in anderen Ländern Schule machen könnte. (hk)