Presseschau – Allgemeine Zeitung Mainz: Pures Gift – Kommentar zu Opel

Von Christiane Stein.

Mittelrhein-Tageblatt - Newsportal - Presseschau - Wirtschaft -Presseschau – Mainz – Es ist gerade mal 38 Tage her, dass sich Opel-Management, Betriebsrat und IG Metall auf Eckpunkte für die weitere Zukunft der deutschen Standorte des Rüsselsheimer Autobauers geeinigt haben – und den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis 2023 als großen Wurf verkauften. Nach monatelangem Gezerre wohlgemerkt, bei dem die Arbeitnehmerseite immer wieder Details zum geplanten Stellenabbau und der künftigen Auslastung einforderte – und bis zur besagten Einigung immer wieder hingehalten wurde.

Und bei dem die Opel-Geschäftsführung immer wieder auf Zugeständnisse der Beschäftigten pochte. Doch die Ruhe währte nur kurz. Mit den Berichten über angebliche Pläne der neuen Opel-Mutter PSA, wichtige Teile des Entwicklungszentrums am Stammsitz Rüsselsheim zu verkaufen oder auszugliedern, sind Misstrauen und Unsicherheit auf einen Schlag zurück. Gift für Stimmung und Motivation in einem Unternehmen, das mitten in der Sanierung steckt und alles dran setzen müsste, gute Mitarbeiter – wenn sie nicht ohnehin schon mit üppiger Abfindung gegangen sind – auf Dauer zu halten.

Die Spekulationen, bei denen schon Namen konkreter (Kauf-)Interessenten genannt werden, nähren erneut die Angst, dass Opel unter dem neuen Eigentümer zu einer Hülle für PSA-Produkte verkümmern könnte. Statements von Opel-Chef Lohscheller, dass „unser Engineering der Kern von Opel ist und bleibt“, wirken da eher schal, wenn auf der anderen Seite dem Entwicklungszentrum, also dem Herzstück für die Identität der Marke, die Zerlegung droht.

Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager

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