Schweine sollen für Kirchenorgel sterben – PETA verleiht Negativpreis „Speziesismus des Monats“ an Pfarrgemeinde Aufkirchen!
Aufkirchen (Landkreis Ansbach) / Stuttgart, 10. Juli 2025 – Der Klang der Unbarmherzigkeit: Die Pfarrgemeinde Aufkirchen plant, Teile der Kosten von 440.000 Euro für die Sanierung ihrer kaputten Barockorgel durch eine Verlosung zu decken. Anfang November sollen bei einem Pfarrfest dafür drei im örtlichen Pfarrgarten gehaltene Schweine namens Frederick, Tinkia und Lina getötet und ihre Leichenteile verlost werden. Pro Los à vier Euro sollen vom kleinsten Preis, „das sind dann vielleicht ein paar Knochen“, bis zum ersten, „einer ganzen geschlachteten Sau“, wie der Gemeindepfarrer in einem TV-Beitrag [1] ausführt, verschiedene Körperteile der getöteten Schweine „gewonnen“ werden können. Der Kirchenvorstand der Gemeinde rechtfertigt im selben Beitrag das Töten der Tiere mit dem „ganz besonderen Klang“ [1] der frühbarocken Kirchenorgel. PETA verleiht der Pfarrgemeinde Aufkirchen für dieses Vorhaben ihren Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im Juni 2025.
„Es ist makaber, Tieren erst sogar Namen zu geben, nur um dann ihre Leichenteile als Preise wie auf einem Jahrmarkt zu verlosen“, sagt Julia Weibel, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA. „Für ein Musikinstrument sterben zu müssen, ist nicht nur grausam, sondern widerspricht auch jeder Vorstellung von Barmherzigkeit. Alternativen wie Spendenläufe oder Crowdfunding lägen nahe – und wären auch mit christlichen Werten vereinbar.“
Speziesismus als gesellschaftliches Grundproblem Wie aus dem TV-Beitrag hervorgeht, hat sich die Pfarrgemeinde Aufkirchen die Aktion bei einer Nachbargemeinde abgeschaut, die mit einer ähnlichen Verlosung Spenden für ihren Kirchturm gesammelt habe. Dies verdeutliche laut PETAs Auffassung einmal mehr, wie weitverbreitet speziesistische Denkmuster in der Gesellschaft sind. Zwar räumt die Tierrechtsorganisation ein, dass die im Pfarrgarten gehaltenen Schweine im Vergleich zu den über 90 Prozent der in Deutschland für die Mast gehaltenen und für ihr Fleisch getöteten Tieren einige ihrer arteigenen Verhaltensweisen ausleben könnten. Nichtsdestotrotz hätten die Tiere selbstverständlich kein Interesse daran, für die Finanzierung einer Kirchenorgel ihr Leben zu verlieren. PETA hat bereits in der vergangenen Woche den Pfarrer der Gemeinde, Christian Dellert, sowie das Pfarramt angeschrieben und darum gebeten, von dem Vorhaben abzusehen. In einem Schreiben beantwortete dieser die Bitte der Tierrechtsorganisation jedoch abschlägig.
800 Millionen getötete Lebewesen pro Jahr – wie tierlieb sind wir wirklich? PETA weist darauf hin, dass viele Menschen hinter Fleisch und anderen Produkten tierischer Herkunft nicht das getötete Lebewesen sehen. Doch allein in Deutschland werden jährlich etwa 800 Millionen Landlebewesen wegen ihres Fleisches, ihrer Milch und ihrer Eier meist in enge Ställe eingepfercht und durch Enthornung, Kastration und das Abschneiden von Schwänzen sowie Schnäbeln oft betäubungslos verstümmelt. Im Schlachthof wird ihnen die Kehle durchgeschnitten – nicht selten auch hier mit nur unzureichender Betäubung, was zu einem extrem qualvollen Tod durch langsames Ausbluten führen kann. Ganz gleich, ob „Bio-“ oder konventionelle Haltung: 100 Prozent der Tiere werden, lange bevor sie ihre mögliche Lebenserwartung erreichen, getötet.
Produkte tierischer Herkunft sind Klimakiller Nummer eins Der Konsum von Fleisch, Milch, Käse und Eiern verursacht zudem mit die größten Umweltprobleme unserer Zeit. Aus wirtschaftlichen Gründen halten Landwirte und Landwirtinnen immer mehr Tiere. Die Ställe werden größer, doch mit ihnen auch der Gülleausstoß und somit die Belastung des Grundwassers. In deutschen Tierhaltebetrieben kommen Hunderte Tonnen Antibiotika zum Einsatz; einen großen Teil davon scheiden die Tiere wieder aus. Mit der Gülle gelangen somit auch Medikamentenreste und resistente Keime in die Natur. Die Auswirkungen beispielsweise von Antibiotikaresistenzen sind nicht abschätzbar.
PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ Jeden Monat zeichnet PETA Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird. So hatte der Bayerische Jagdverband den Jahrespreis 2024 für seine „Tierwohltäter“-Kampagne erhalten; im Jahr zuvor ging der Titel an Prinz Marcus. PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
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