Berlin – Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit: Trotz Erwerbstätigkeit sind immer mehr Menschen arm: in Berlin, in Deutschland und in Europa. Während in Berlin beispielsweise der Arbeitsmarkt boomt, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ansteigt und die Langzeitarbeitslosigkeit zurückgeht, reicht für viele Berlinerinnen und Berliner der Lohn ihrer Arbeit nicht zum Leben. Mit dem Phänomen der Erwerbsarmut befasst sich heute die internationale Fachkonferenz „Von Erwerbsarmut in Gute Arbeit – Europäisch denken. Solidarisch handeln.“ der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Regierenden Bürgermeister Michael Müller und die Berliner Arbeitssenatorin Elke Breitenbach. Rund 170 Teilnehmende aus Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung mehrerer europäischer Länder debattieren zurzeit im Hotel Stadtbad Oderberger über Ursachen, Folgen und vor allem die Bekämpfung von Erwerbsarmut.
Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Elke Breitenbach: „Erwerbsarmut ist ein Armutszeugnis. Das können und wollen wir nicht tatenlos hinnehmen. Wir benötigen neue Ideen und praktikable Vorschläge zur Bekämpfung von Erwerbsarmut. Deshalb tauschen wir uns auf dieser Konferenz mit Expertinnen und Experten anderer europäischer Länder aus und wollen voneinander lernen. Unser Ziel ist es, Gute Arbeit durchzusetzen und den Standort Berlin auch als Arbeitsmarkt noch attraktiver zu machen.“
In verschiedenen Formaten erörtern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz das Thema und diskutieren Lösungen. Good-Pratice-Erfahrungen werden ausgetauscht und aus Sicht von Betroffenen, Sozialpartnern und Wissenschaft beleuchtet. Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup und Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn bereichern die Konferenz mit Keynotes.
Die Paneldiskussion „Erwerbsarmut – Welche Antworten gibt es für Berlin?“, an der Alexander Fischer, Staatssekretär für Arbeit und Soziales teilnimmt, wird die Ergebnisse des Tages auf ihre Umsetzbarkeit in Berlin hin betrachten. Die Runde wird von Prof. Dr. Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft eröffnet; es diskutieren außerdem Christian Hoßbach (DGB Bezirk Berlin-Brandenburg), Lutz Mania (Jobcenter Berlin-Mitte), Kerstin Oster (Berliner Wasserbetriebe) und Prof. Ingrid Stahmer (Landesarmutskonferenz Berlin und Senatorin a. D. in Berlin).
Die Armutsgefährdungsquote von Erwerbstätigen liegt in Berlin mit 9,3 % höher als im Bundesdurchschnitt (7,7%). Im Jahr 2018 waren 171.000 Erwerbstätige in der Hauptstadt armutsgefährdet. Immer mehr von ihnen sind gezwungen, mehreren Jobs nachzugehen. Zwischen 2004 und 2018 fiel der Zuwachs von Mehrfachbeschäftigten in Berlin mit + 103,4% deutlich stärker aus als im Bundesvergleich (+ 83,8%).
Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter: www.berlin.de/sen/arbeit/beschaeftigung/eu-beschaeftigungspolitik/tagungen-und-konferenzen/
Pressemitteilung vom 25.09.2019
Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales