Hannover – Grippewelle in Niedersachsen hat begonnen – Gesundheitsministerin Rundt: „Impfung ist auch jetzt noch möglich und sinnvoll“

suedwest-news-aktuell-deutschland-hannoverHannover (NI) – Die Grippewelle in Niedersachsen hat begonnen. In mehr als einem Viertel (26 %) der am Landesgesundheitsamt untersuchten Proben aus Arztpraxen konnten in der vergangenen Woche Influenzaviren nachgewiesen werden.

„Leider steigt die Zahl der Grippe-Erkrankungen in Niedersachsen deutlich an. Ich wünsche all jenen, die bereits unter einer Grippe leiden – ob jung, ob alt -, eine schnelle Genesung“, sagt Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt. „Den besten Schutz gegen eine Influenza-Erkrankung bietet die Impfung“, so die Ministerin: „Eigentlich sollte die Impfung im Oktober und November erfolgen, aber wer sich bislang noch nicht hat impfen lassen und zu einer Risikogruppe gehört, sollte dies jetzt noch nachholen.“

Dr. Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, ergänzt: „Bei unseren Laboruntersuchungen sehen wir, dass in diesem Jahr bislang der Influenza-Subtyp A H3N2 das Geschehen dominiert. Dieser Subtyp ist auch Bestandteil der saisonalen Impfstoffe.“

Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC geht davon aus, dass von dem Influenza-Subtyp A H3N2 Menschen über 65 Jahre besonders stark betroffen sein könnten, so dass gerade diese Altersgruppe von einer Impfung profitieren kann. Da die Grippewelle oft bis Anfang April dauert, ist eine Impfung auch jetzt noch sinnvoll, obwohl der volle Impfschutz erst 14 Tage nach der Impfung besteht.

Die Influenza-Schutzimpfung wird durch die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) insbesondere für bestimmte Risikogruppen empfohlen. Dazu zählen unter anderem alle Personen, die älter als 60 Jahre sind, Menschen mit Diabetes, mit chronischen Krankheiten der Atmungsorgane oder des Nervensystems, sowie mit Herz-Kreislauferkrankungen und mit Störungen des Immunsystems. Schwangere sollten sich ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft impfen lassen. Außerdem empfiehlt die STIKO eine Impfung denjenigen, die einem besonderen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, da sie viele Kontakte mit anderen Menschen haben. Dazu gehören insbesondere Menschen, die medizinisch und pflegerisch in Krankenhäusern arbeiten und die Influenzaviren auf abwehrgeschwächte Patientinnen und Patienten übertragen können.

Um sich und andere vor einer Erkrankung zu schützen, gibt es verschiedene Vorsichtsmaßnahmen. Dazu gehört regelmäßiges Händewaschen, besonders wenn man sich an Orten aufgehalten hat, an denen viele Menschen aufeinandertreffen, wie in Bussen und Bahnen oder in Stadtzentren. Husten sollte man immer in die Armbeuge und nicht in die Hand.

Auf eine Influenzavirusinfektion weist ein plötzlicher Erkrankungsbeginn mit hohem Fieber, schwerem Krankheitsgefühl, Husten und Gliederschmerzen hin. Wenn die Erkrankung besonders schwer verläuft, sollte das weitere Vorgehen mit einem Arzt abgestimmt werden. Eine Behandlung mit Antibiotika ist bei einer Influenza-Erkrankung nicht sinnvoll, da der Erreger ein Virus und kein Bakterium ist.

Das Landesgesundheitsamt fasst den Stand der ARE-Aktivität (ARE: akute respiratorische Erkrankungen) wöchentlich in einem Bericht zusammen, der auf der Internetseite www.nlga.niedersachsen.de heruntergeladen werden kann.

Antibiotikaanwendungen bei Grippe und anderen Virusinfekten:

Fast alle Erkältungskrankheiten, auch schwer verlaufende, werden durch Viren ausgelöst. Der Körper verfügt über zahlreiche sehr wirkungsvolle Abwehrmechanismen gegen solche Virusinfektionen. Um diese Abwehrkräfte zu fördern, ist es sinnvoll, sich körperlich zu schonen. Außerdem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Husten und Fieber zeigen aktive Abwehrreaktionen des Körpers an. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, aber nicht gegen Viren. In den meisten Fällen beeinflussen Antibiotika den Krankheitsverlauf also nicht. Die unnötige Einnahme von Antibiotika begünstigt die Vermehrung von resistenten Bakterien und stört die natürliche Bakterienflora.



Herausgeber: Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung