Insolvenz Garry Weber – Der Modeanbieter Gerry Weber, einst Symbol für gehobene Damenmode „Made in Germany“, schließt endgültig sämtliche verbliebene Filialen in Deutschland – darunter auch die letzten Standorte in Thüringen. Nach Jahrzehnten im Einzelhandel zieht sich das Unternehmen vollständig aus dem stationären Geschäft hierzulande zurück. Der Grund: Die erneute Insolvenz im März 2025 machte eine Fortführung des Filialbetriebs wirtschaftlich unmöglich.
Insgesamt sind rund 40 Filialen betroffen, die bis spätestens Ende August ihre Türen schließen sollen. Auch zahlreiche Arbeitsplätze gehen verloren – bundesweit und in den betroffenen Regionen. In Thüringen war Gerry Weber über Jahre hinweg mit zahlreichen Standorten vertreten. Noch im Jahr 2015 zählte man im Freistaat über 60 Geschäfte mit rund 200 Beschäftigten. Für viele Mitarbeiter und treue Kundinnen bedeutet das Aus eine bittere Zäsur.
Der Gläubigerausschuss hat inzwischen dem Verkauf der Markenrechte an das spanische Modeunternehmen Victrix zugestimmt. Damit bleibt die Marke „Gerry Weber“ zwar bestehen, allerdings nur noch im Vertrieb über externe Handelspartner – etwa in Modehäusern mit gemischtem Sortiment. Eine Rückkehr als eigenständige Ladenkette in Deutschland ist nicht vorgesehen. Auch die Produktion soll künftig in die Struktur des neuen Eigentümers integriert werden.
Bereits in der Vergangenheit hatte Gerry Weber mehrfach mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. 2019 folgte die erste Insolvenz, 2023 eine weitere Restrukturierungsphase mit massiven Filialschließungen und Personalabbau. Doch selbst diese Maßnahmen konnten das Traditionsunternehmen nicht langfristig stabilisieren. Steigende Kosten, Konsumzurückhaltung und die wachsende Konkurrenz durch Onlineanbieter setzten der Marke zu.
Die Entwicklung ist ein weiteres Signal für die tiefe Krise im deutschen Modeeinzelhandel. Neben Gerry Weber hatten zuletzt auch andere bekannte Namen wie Galeria Karstadt Kaufhof, Esprit oder Sinn mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Die Pandemie, Inflation und verändertes Einkaufsverhalten treiben den Strukturwandel unaufhaltsam voran.
Fazit zur Insolvenz Garry Weber
Mit dem Verschwinden von Gerry Weber aus den deutschen Innenstädten geht ein Stück Einzelhandelsgeschichte zu Ende. Die Marke selbst lebt zwar weiter – doch für die Menschen vor Ort bleiben leerstehende Geschäfte und viele offene Fragen zurück (hk).