NIUS enthüllt: Interne ARD/ZDF-Schulungen zur Migrationssprache: Wie neutral ist die Berichterstattung wirklich? Ein brisantes Thema sorgt derzeit für Diskussionen in der Medienwelt: Das Nachrichtenportal NIUS hat interne Schulungsunterlagen von ARD und ZDF veröffentlicht, die zeigen sollen, wie wie laut NIUS-Bericht Reporter künftig über Migration berichten sollen. Kritiker sehen darin den Versuch einer gezielten Sprachlenkung – und stellen die Frage: Wie neutral ist die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender wirklich?
Gestern, am 31.10.2025, berichtete das Portal NIUS über interne Schulungsunterlagen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von ARD und ZDF, erstellt vom Mediendienst Integration. Laut NIUS zeigen diese Dokumente, wie Reporter bei den öffentlich-rechtlichen Sendern über Migration, Asyl und Zugewanderte sprechen sollen: Begriffe wie „Flüchtling“, „Migrationshintergrund“ oder „Flüchtlingswelle“ werden als problematisch dargestellt, alternative Formulierungen wie „Geflüchteter“, „Eingewanderte und ihre Nachkommen“ oder „Menschen, die vor Krieg fliehen und Asyl brauchen“ vorgeschlagen.
Zusätzlich berichten auch andere Medien, zum Beispiel die BILD-Zeitung, dass ihnen Schulungsunterlagen vorliegen, in denen Mitarbeitenden der ARD und des ZDF nahegelegt wird, „Flüchtling“ möglichst durch „Geflüchteter“ zu ersetzen, da das Wort „-ling“ verkleinernd wirke. BILD-Zeitung
Der Mediendienst Integration selbst bezeichnet sich als unabhängige Informations- und Serviceplattform für Journalistinnen und Journalisten zu den Themen Migration, Integration und Asyl. Mediendienst Integration
Kritiker wenden ein, dass solche Vorgaben – selbst wenn sie freiwilliger Natur sind – die freie Berichterstattung einschränken könnten. So schreibt etwa die Initiative Initiative Transparente Demokratie, dass die Förderung einer NGO wie dem Mediendienst Integration durch die Bundesregierung und deren Ausbildung von ARD/ZDF-Journalisten einen Kurzschluss zwischen Staat, NGO und Medien erzeugen könne, wodurch „die kritische Distanz schrumpft“. Transparente Demokratie
Auch unsere eigenen Beobachtungen, dass Polizeipressestellen oder Pressestellen der Behörden mittlerweile seltener Angaben zur Nationalität oder Herkunft machen, fügt sich dieser Einschätzung an: Schulungen wie die genannten könnten Einfluss haben auf die Berichterstattungskultur und auf redaktionelle Vorgaben – bewusst oder unbewusst. Ein bezeichnendes Beispiel haben wir exemplarisch in diesem Artikel veröffentlicht.
Interne ARD/ZDF-Schulungen zur Migrationssprache Fazit
Die NIUS-Meldung liefert starke Hinweise darauf, dass bei ARD und ZDF Schulungen zur Sprach- und Begriffswahl im Bereich Migration stattfinden. Die zweite Quelle (BILD) bestätigt, dass Unterlagen vorliegen, welche konkrete Vorgaben enthalten. Ob diese Schulungen verbindlich oder rein optional sind, ist jedoch nicht mit Sicherheit geklärt. Ebenso bleibt offen, wie stark sie tatsächlich die redaktionelle Praxis beeinflussen. Für die Medienlandschaft bleibt dies ein relevantes Thema, gerade im Hinblick auf die öffentlich-rechtliche Unabhängigkeit und Sprachbewusstsein in der Berichterstattung.
Quellen: NIUS, BILD, Mediendienst Integration, Initiative Transparente Demokratie
Hinweis: Die in diesem Artikel geschilderten Informationen beruhen auf Recherchen des Nachrichtenportals NIUS und weiterer Medien. Eine offizielle Stellungnahme von ARD und ZDF lag zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht vor. (hk)