Trier – (pe) Bereits seit 2017 laufen konkrete Planungen, um die Situation wohnungsloser und von diesem Schicksal bedrohter junger Menschen zu verbessern. Nun zeigte sich Bürgermeisterin Elvira Garbes bei einem Besuch in der Gneisenaustraße 44 von dem Ergebnis begeistert: Ab sofort finden junge Menschen in dem neu gestalteten Haus im Trierer Westen Unterstützung und Begleitung. Im Vorfeld spielte neben dem Stadtrat eine private Initiative eine zentrale Rolle.
Mit dem Verkauf einer städtischen Immobilie an die Herbert und Veronika Reh Stiftung, die sich verpflichtete, das Haus Gneisenaustraße 44 für die Wohnungslosenhilfe herzurichten, schuf der Stadtrat auf Vorschlag des Jugendamts die Voraussetzungen zur Optimierung der Angebote für junge Wohnungslose. Die Stiftung sanierte die historische Immobilie im Sinne der vorgesehenen Nutzung und in Abstimmung mit der Denkmalpflege.
Der für den Betrieb der neuen Einrichtung verantwortliche Träger Don Bosco Helenenberg konnte sich in die Planung einbringen. Bürgermeisterin Elvira Garbes: „Man sieht dem Haus an, mit welchem Engagement und welcher Überzeugung sich die Herbert und Veronika Reh Stiftung hier eingebracht hat.“ Sie dankte bei ihrem Besuch stellvertretend dem Vorstandsmitglied Dr. Manfred Bitter. Er präsentierte das Haus gemeinsam mit dem pädagogischen Leiter Michael Schneider (Don Bosco Helenenberg).
In dem Haus, das die Stiftung zur Nutzung an Don Bosco übergeben hat, gibt es nun aufsuchende Jugendsozialarbeit, die begleitet wird von qualifizierten Beratungsangeboten und der Möglichkeit einer Notfallversorgung mit Wohnraum. Junge Menschen, die in der Zusammenarbeit mit den Fachkräften im Haus echte Chancen für einen Neuanfang sehen, können vorübergehend eigenen Wohnraum beziehen und von dort aus eine eigene dauerhafte Bleibe suchen. Daneben geht es auch um die Klärung beruflicher Perspektiven und die Beseitigung von Vermittlungshemmnissen.
Möglich wird diese umfassende Unterstützung durch eine innovative Zusammenarbeit, zu der neben dem für die Planung und einen Teil der Betriebskosten zuständigen Jugendamt das Jobcenter und das städtische Amt für Soziales und Wohnen beitragen. Die Arbeitsverwaltung beteiligt sich neben den Zahlungen für die Kosten der Unterkunft mit einem zusätzlichen Zuschuss. Garbes hob die Bedeutung einer ämterübergreifenden Zusammenarbeit mit Einbindung des Jobcenters hervor. Sie lobte ihre Mitarbeitenden und Führungskräfte für diese beispielgebende Kooperation nach innen und das Zusammenwirken mit externen Einrichtungen: „Das Projekt zeigt, was mit starken Partnern in Trier alles möglich ist.“
Wie innovativ das Projekt ist, wird nicht zuletzt auch daran deutlich, dass das Land sich im Rahmen seines Programms zur aufsuchenden Jugendsozialarbeit mit der Förderung einer halben Stelle einbringt. Die Stadt bezuschusst das Angebot 2021 mit rund 39.000 Euro. Für die nächsten Jahre sind jeweils rund 117.700 Euro aus dem städtischen Budget erforderlich. Dank des Engagements der Herbert und Veronika Reh Stiftung wurde zudem eine denkmalgeschützte und ortsbildprägende Immobilie in direkter Nähe zu einer ebenfalls jüngst von der Stadt sanierten Kindertageseinrichtung hochwertig saniert. Diese weitere Aufwertung des Gneisenauberings findet auch ein positives Echo bei vielen Anwohnern in der direkten Nachbarschaft.
Bereits seit 2011 hatte es in Trier Bestrebungen gegeben, die Hilfen für junge, insbesondere männliche, Wohnungslose neu zu organisieren. Die in diesem Bereich aktiven freien Träger hatten auf ihre beunruhigenden Beobachtungen hingewiesen, wonach auch in Trier die Zahl der Betroffenen unter 25 Jahren signifikant zunimmt und deren Bedürfnisse bislang nur unzureichend durch das bestehende Hilfesystem abgedeckt werden konnten.
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Presseamt Trier