EISENACH – GEMEINSAM FÜR UNSER EISENACH – AKTUELLE SITUATION IN DER WARTBURGSTADT AM 30.03.2021

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - Eisenach -EISENACH (TH) – Gemeinsam für unser Eisenach – unter diesem Leitgedanken informierten Oberbürgermeisterin Katja Wolf, der Hauptamtliche Beigeordnete Ingo Wachtmeister, Thomas Breidenbach (Geschäftsführer St Georg Klinikum Eisenach), Joachim West (Vorsitzender Gewerbeverein Eisenach 1991 e.V.) sowie Brandoberamtsrat Jens Claus (Leiter Amt für Brand- und Katastrophenschutz) am heutigen Dienstag (30. März) über die aktuelle Corona-Situation und mögliche Perspektiven in der Wartburgstadt. Laut Angaben des Robert Koch-Institutes liegt die Sieben-Tage-Inzidenz Eisenachs heute bei 269,8. „Für mehr Lockerungen ist das viel zu hoch“, betonte Oberbürgermeisterin Katja Wolf. Sie appellierte gemeinsam mit Joachim West an die Eisenacher, weiterhin zusammenzuhalten und gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Inzidenz sinkt. Dazu kann jeder Einzelne einen Beitrag leisten.

Lichtblick nach langer Durststrecke

Mit Blick auf die anstehenden Osterfeiertage und die Wochen danach heißt das Kontakte reduzieren, Abstand halten und Testangebote wahrnehmen. Katja Wolf weiß, wie schwer es vielen Eisenachern fällt. „Ein Jahr lang bewegen wir uns schon im Spagat zwischen Einschränkungen, kleinen Lockerungen und nun wieder Einschränkungen. Das macht müde“, sagte sie. Im Fokus müsse aber stehen, gemeinsam auf Öffnungsperspektiven hinzuarbeiten und damit zu sehen, dass sich die Anstrengungen lohnen. Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz in Eisenach stabil bei 100 liegen, ist Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Die Oberbürgermeisterin hat sich mit Joachim West verständigt, dass ab einem solchen Zeitpunkt Öffnungsschritte des Einzelhandels möglich sein werden.

Denkbar ist, dass Eisenach ebenfalls eine Modellkommune sein kann, in der Termineinkäufe mit tagesaktuellen negativen Schnelltests und unter Angabe von Kontaktdaten möglich sind. „Für die lokalen Einzelhändler ist das ein Lichtblick nach langer Durststrecke“, sagte Joachim West. Katja Wolf ergänzte: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir es gemeinsam Stück für Stück schaffen – nicht sofort, nicht morgen oder übermorgen, aber in absehbarer Zeit“, so die Oberbürgermeisterin. Sie rief die Eisenacherinnen und Eisenacher dazu auf, die kostenfreien Schnelltestangebote ebenso wie die Impfangebote zu nutzen, aufeinander achtzugeben und an der einen oder anderen Stelle eigene Interessen hinter das Gemeinwohl zurückzustellen und zusammenzuhalten. „Bitte halten Sie auch über Ostern Abstand, lassen Sie sich testen und helfen Sie mit, dass unsere Geschäfte wieder aufmachen können“, richtete Joachim West das Wort an die Eisenacherinnen und Eisenacher.

Alle Corona-Intensivbetten im Klinikum belegt

Wie notwendig und wichtig dieser Zusammenhalt ist, zeigt ein Blick ins St. Georg Klinikum Eisenach. Geschäftsführer Thomas Breidenbach informierte, dass sich derzeit 39 Patienten auf der Corona-Isolierstation befinden. Neun Patienten werden intensivmedizinisch behandelt, davon acht beatmet. „Schaut man sich den Trend der letzten 14 Tage an, gibt es einen deutlichen Anstieg der Patientenzahl. Seit Mitte März hat es sowohl auf der Intensivstation als auch der Isolierstation zwischenzeitlich eine Verdopplung der Patienten gegeben“, so Breidenbach. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Patienten über 50 Jahre alt, eine Konzentration gab es Mitte März bei den über 80-Jährigen. Inzwischen sind die Patienten aber deutlich jünger. „Die Situation ist schon an der Kante“, fasste Breidenbach zusammen. Für das Klinikpersonal ist die Lage belastend. Es arbeitete seit einem Jahr im Ausnahmezustand. Breidenbach sprach von einem Marathon, der noch nicht beendet sei. Das Klinikum bereitet sich für die Ostertage vor und erhöht die Zahl der Intensivbett. Ab morgen, 31. März, werden 13 Intensivbetten für Corona-Patienten und sieben für Nicht-Corona-Patienten vorgehalten. Falls notwendig, kann eine weitere Corona-Isolierstation über Ostern eingerichtet werden.

Rege genutzt wird die neue Schnellteststelle im Rondell am Busbahnhof. Seit der Eröffnung am 19. März sind mit dem gestrigen Tag rund 1.200 Menschen getestet worden, davon erhielten 40 Personen ein Corona-positives Testergebnis. Ab dem morgigen Mittwoch werden Soldaten der Bundeswehr die Teststelle unterstützen (eine Pressemitteilung hierzu folgt morgen).

Daten und Fakten

Neun Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Außendienstes des Ordnungsamtes der Stadt Eisenach kontrollieren seit einem Jahr für den Wartburgkreis das Einhalten der „Coronamaßnahmen“ in der Wartburgstadt. Es gibt verstärkt gemeinsame Kontrollen mit der Polizei. Seit Dezember 2020 hat es 870 Kontrollen in Gastronomie und Handel usw. gegeben, außerdem finden tägliche Kontrollen in der Fußgängerzone hinsichtlich der Maskenpflicht statt. Neben einer Vielzahl von mündlichen Verwarnungen sind seit Dezember 40 Verstöße angezeigt und dem zuständigen Wartburgkreis übermittelt worden.

Öffentlicher, symbolischer Ort für Sorgen der Kinder

Oberbürgermeisterin Katja Wolf informierte, dass die vor dem Rathaus abgestellten Kinderschuhe an einen anderen Ort gebracht werden. Sie stehen ab heute Nachmittag am Zaun des Kinder- und Jugendzentrums „Alte Posthalterei“. Dort gibt es einen öffentlichen, symbolischen Ort für die Sorgen der Kinder. Eltern und Kinder können Bilder, Fotos und Wünsche rund um die Themen Corona, Zuhause bleiben oder die aktuelle Situation am Zaun der Alten Posthalterei befestigen. Am Zaun des Kinder- und Jugendzentrums in der Georgenstraße 52 ist zu diesem Zweck eine Leine gespannt worden. „Ich freue mich, wenn sich viele Eisenacher Kinder zusammen mit ihren Eltern beteiligen“, ruft Katja Wolf zum Mitmachen auf.

Ostern 2021 im Zeichen der Pandemie

Das diesjährige Osterfest steht erneut im Zeichen der Corona-Pandemie. Statt des Osterspazierganges mit der ganzen Familie, statt Osterfeuern mit Freunden oder dem Kurzurlaub an der See werden wir uns dieses Jahr mehr auf uns selbst besinnen und nur im kleinsten Kreise Ostern feiern können. „Uns fehlt der menschliche Austausch miteinander und es fehlen die vielen sozialen Kontakte, die unser Leben schön machen. Aber genau diese Kontaktreduzierung ist weiterhin wichtig“, so Katja Wolf. Sie richtete das Wort an die Eisenacherinnen und Eisenacher: „Wir alle wünschen uns unsere persönlichen Freiheiten und den mitmenschlichen Austausch mit unseren Lieben und Freunden so schnell wie irgend möglich zurück. Genau deshalb bin ich aber der festen Überzeugung und guten Hoffnung, dass wir gemeinsam Verständnis für die derzeitigen Notwendigkeiten haben. Und genau dieses Vertrauen zueinander passt wiederum sehr gut zu Ostern als Fest der Hoffnung.

Manche fragen sich: Sind die Maßnahmen wirklich nötig? Warum machen wir das? Wie lange geht das noch so? Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt die letzte Frage seriös beantworten. Aber ganz sicher weiß ich: Es lohnt sich. Weil wir es nur durch konsequente Einhaltung der Maßnahmen und Beschränkungen schaffen, dass möglichst wenige Menschen am Corona-Virus erkranken. Weil wir es nur so schaffen, dass sich die Rettungskräfte, die Ärztinnen und Ärzte, die Krankenschwestern und Pfleger in unserem Krankenhaus optimal um die Kranken und Schwerstkranken kümmern können.

Wir alle sehnen uns zurück nach Normalität. Das wird dauern. Aber: Wir sind auf dem richtigen Weg und wir werden es schaffen!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes Osterfest 2021.

Ihre Katja Wolf, Oberbürgermeisterin