Hamburg – Gesundheit: Aktueller Stand zu Listerien-Untersuchungen in Hamburg

Bis dato kein Nachweis von Listerien in Proben von Wurstwaren der Firma Wilke – Rückrufe von Wilke-Produkten in allen Bezirken vollzogen.

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - Hamburg -Hamburg – Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) informiert, dass die Verbraucherschutzämter aller Hamburger Bezirke Rückrufe von Produkten der Firma Wilke vollzogen haben. Insgesamt sind der BGV im Rahmen der Ermittlung von Vertriebswegen rund 280 Betriebe gemeldet worden, die mit besagten Produkten mit entsprechendem Identitätskennzeichen „DE EV 203 EG“ beliefert worden sind – sowohl Großhändler als auch Hotels, Kantinen, Restaurants, Lieferdienste, Bäckereien, Seniorenheime und Kindertagesstätten. Bei den vier im Oktober gemeldeten Listeriose-Fällen in Hamburger Krankenhäusern konnte bisher in keinem Fall ein Zusammenhang mit einer Verunreinigung von Produkten der Firma Wilke nachgewiesen werden. Das ergaben insgesamt 21 Anlassproben des Hamburger Instituts für Hygiene und Umwelt.

Nach dem Bekanntwerden der Lebensmittelwarnung zu Listerien in Wurstwaren der Firma Wilke am 2. Oktober 2019, übermittelt von der Hessischen Landeskontaktstelle, hatte die Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz umgehend die erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um den Vollzug des Rückrufs in Lebensmittelbetrieben durch die bezirklichen Verbraucherschutzämter kontrollieren zu lassen. Betroffen waren in Hamburg rund 280 Betriebe. Soweit Hamburger Betriebe Ware in andere Bundesländer geliefert hatten, sind die betroffenen Bundesländer informiert worden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt konnte bisher in keinem einzigen Fall der durch das Landeslabor Hamburg durchgeführten anlassbezogen 21 Proben ein Zusammenhang mit einer Verunreinigung von Produkten der Firma Wilke nachgewiesen werden.

Aktuell in Hamburg gemeldete Erkrankungsfälle

In Hamburg erkrankt jedes Jahr eine niedrige zweistellige Anzahl von Personen an Listerien (19 gemeldete Fälle in 2017; 18 gemeldete Fälle in 2018; 12 gemeldete Fälle in 2019, Stand 14. Oktober 2019). Aktuell sind den Gesundheitsämtern in Hamburg vier Patient-/innen gemeldet worden, bei denen eine Listerien-Infektion festgestellt wurde. In diesem Zusammenhang wurden und werden alle Infektionswege ermittelt. Anhand von Laboruntersuchungen wurde und wird geprüft, ob ein Zusammenhang zu dem aktuellen Ausbruchsgeschehen durch die Produkte der Firma Wilke besteht.

Allgemeine Informationen zu Listeriose

Listerien sind weltweit verbreitete Bakterien. Sie kommen in der Umwelt vor, zum Beispiel in Kompost und Abwässern, aber auch auf Pflanzen und in der Erde und sind im landwirtschaftlichen Bereich weit verbreitet. Sowohl der Mensch als auch Haus- und Wildtiere können an Listeriose erkranken. In der Folge können auch diverse Lebensmittel (zum Beispiel Wurstwaren) mit Listerien verunreinigt sein, ohne dass dieses erkennbar ist (Geruch, Aussehen). Listerien können sich bei Kühlschranktemperaturen vermehren und auch in gefrorenen Lebensmitteln überleben. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt in der Regel über die nach der Toilettenbenutzung nicht ausreichend gereinigten Hände. Zur Desinfektion ist eine Handreinigung mit Flüssigseife allerdings ausreichend.

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel bis zu zwei Wochen. Dennoch kann eine fieberhafte Magen-Darm-Infektion bei hoher Infektionsdosis schon wenige Stunden nach Infektion auftreten. Bei gesunden Erwachsenen kommt es nur selten zu einer Infektion und noch seltener zu einer Erkrankung. Die Gefahr einer Erkrankung besteht hauptsächlich für abwehrgeschwächte Personen, ältere Menschen ab 50 Jahren, Neugeborene, chronisch Kranke und Schwangere. Die Listeriose äußert sich durch unspezifische grippeähnliche Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, unter Umständen auch Erbrechen und Durchfall. Bei Geschwächten ist die Krankheit bei 30 Prozent mit einer Meningitis (Hirnhautentzündung) und bei 30 Prozent mit einer Sepsis (systemischen Entzündungsreaktion) assoziiert. Schwere Verlaufsformen werden mit Antibiotika behandelt.

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Stadt Hamburg – Pressestelle der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz