Mannheim – Das „EinTanzHaus“ in der Trinitatiskirche soll zum Knotenpunkt in der zeitgenössischen Tanzszene werden

suedwest-news-aktuell-mannheimMannheim – Zeitgenössischer Tanz bietet ein großes Potenzial für künstlerische Entwicklungen und sollte daher in Mannheim ausgebaut und weiterentwickelt werden – mit dieser Ansicht und der Unterstützung des Kulturamts möchte der Verein „EinTanzHaus“ die evangelische Trinitatiskirche im Quadrat G 4, 5 als gleichnamige Kulturinstitution zwischennutzen. Das „EinTanzHaus“ soll als Proben- und Aufführungsort, Experimentier- und Debattierraum, Festivalzentrum sowie Raum für kulturelle und soziale Begegnungen im Quartier stehen. Die Stadt wird die einmaligen Investitionskosten in Höhe von 150.000 Euro tragen und sich mit 100.000 Euro pro Jahr an den Betriebskosten beteiligen. Dies beschlossen die Mannheimer Stadträte im Hauptausschuss am 15. November.

Die unter Denkmalschutz stehende Kirche wird nicht mehr für den Gottesdienst genutzt. Daher lobte im Herbst 2015 die Evangelische Kirche in Mannheim gemeinsam mit dem Mannheimer Kreativ-Cluster „LR66“ sowie dem Beauftragten für Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Mannheim einen Wettbewerb für eine alternative Nutzung der Kirche aus. Das Konzept des Kanadiers Éric Trottier (Choreograph) und der Mannheimerin Daria Holme (Grafikerin) hat die Jury überzeugt und soll nun umgesetzt werden. Die notwendigen Umbauten zum Erhalt des denkmalgeschützten Baus werden auf etwa 800.000 Euro geschätzt und von der Evangelischen Kirche übernommen. Die Kosten für Technik, Zuschauertribüne und Garderoben belaufen sich auf rund 150.000 Euro und werden von der Stadt Mannheim getragen, ebenso 100.000 Euro jährlich als Unterstützung des laufenden Betriebs. Der Mietvertrag wird über fünf Jahre mit der Option auf Verlängerung geschlossen (01.03.2017 bis vorerst 30.08.2022). Die Eröffnung ist für Sommer 2017 geplant.

Das „La_Trottier Dance Collective“ um Éric Trottier, freier Choreograph und Ideengeber des Projekts, möchte eine Kultureinrichtung schaffen, in der sowohl Eigenproduktionen als auch Gastspiele anderer Tanzgruppen gezeigt werden. Außerdem soll ehemaligen Tänzern des Nationaltheaters Mannheim Raum für professionelle Trainings geboten werden. Auch Tanzkurse mit Laien, insbesondere mit Kindern aus dem Quartier, sind geplant. Eine Anbindung an den Stadtteil wird ausdrücklich gesucht und ist mit vielen Vorschlägen belegt. Ziel ist es, das Tanzhaus zu einer zentralen Einrichtung für alle Tanzinteressierten mit besonderem Einbezug der Quartiersbewohner zu etablieren und damit der kulturellen Vielfalt Mannheims einen weiteren wichtigen Akzent zu verleihen. Zudem soll sich durch regionale und überregionale Kooperationen Mannheim als Tanzstandort profilieren. Für seine Programmarbeit erhält das La_Trottier Dance Collective vom Kulturamt eine Konzeptionsförderung in Höhe von 30.000 Euro für die Jahre 2016 bis 2019.

Kulturbürgermeister Michael Grötsch bewertet den Beschluss äußerst positiv: „Mit dieser Förderung verbinden wir kulturpolitische Ziele mit stadtplanerischen Interessen und tragen zu einer deutlichen Aufwertung des Wohnviertels bei.“

Das Ensemble ist ein Zusammenschluss von Tänzern, Choreographen, Musikern, Komponisten, Dramaturgen und produktionsbezogen auch Vertretern aus verwandten Kunstsparten und arbeitet seit 2011 im Bereich Tanz in Mannheim. Zwei Stücke von Éric Trottier wurden zur Tanzbiennale in Heidelberg geladen, die Produktion „Endless refill“ gewann den Tanz- und Theaterpreis der Stadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg 2015.

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Text: Stadt Mannheim