Tiermissbrauch bei Pferdeshow Cavalluna – Neues Videomaterial durch PETA-Enthüllung – Tierschutzorganisation erstattet Strafanzeige – Berlin / Stuttgart, 26. Mai 2025 – Peitschenschläge und „Rollkur“: Trotz wiederholter Kritik nehmen die gewaltsame Dressur von Pferden und stressige Tourneen für die Show Cavalluna kein Ende. Aus anonymer Quelle erhielt PETA nun umfangreiches Videomaterial aus dem aktuellen Programm sowie von Trainings. Es zeigt immer wieder Pferde, die mit überdehntem Hals in Sicht und Atmung eingeschränkt und somit tierschutzwidrig geritten werden. Zudem werden die sensiblen Fluchttiere zu teils beängstigenden Tricks – etwa mit Feuer- und Lichteffekten – gezwungen. Diese können durchaus gesundheitsschädlich sein. Nun hat PETA Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin (Aktenzeichen PETA: 55/25 HH) erstattet. Sie richtet sich gegen die Geschäftsführung und Mitarbeitende in verantwortungsvollen Positionen von Cavalluna (Apassionata World GmbH) sowie die auftretenden Reitteams. An Pferdefreunde appelliert die Organisation eindringlich, die von Zwang, Gewalt und Schmerz geprägten Veranstaltungen nicht zu besuchen.

„Bei Cavalluna leiden Pferde still. Unter Peitschenknallen und mit gewaltsamen Dressurmethoden zwingen die Reitenden sie zu waghalsigen Showeinlagen vor lärmendem Publikum. Grundlegende Bedürfnisse der sensiblen Fluchttiere werden bei Cavalluna völlig ignoriert“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei PETA. „Zudem belegen Aufnahmen aus Shows und Trainings, dass insbesondere die sogenannte Rollkur als tierschutzwidrige Dressurtechnik immer wieder angewendet wird. Dies bestätigt auch ein Gutachten. Darum hat PETA nun Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstattet.“
Gutachten bestätigt tierschutzwidrigen Umgang
Seit Jahren erhält PETA immer wieder Whistleblower-Meldungen zu Missständen bei Auftritten von Cavalluna. Jetzt liegen der Organisation Aufnahmen aus den Programmen „Grand Moments“ in Riesa (Oktober 2024) und Stuttgart (Februar 2025), „WinterWünscheLand“ in München (Dezember 2024) sowie von Dressurproben in Riesa und München vor. Ein Fachtierarzt und Sachverständiger für Pferde bestätigte unter anderem den wiederkehrenden Einsatz der sogenannten Rollkur. Bei dieser Reitweise wird der Pferdehals durch Krafteinwirkung auf die Kandarenzäumung stark überdehnt und nah an die Brust gezogen. Aufnahmen von Pferden mit geöffneten Mündern zeugen von der schmerzhaften Zäumung. In Deutschland ist die „Rollkur“ tierschutzwidrig, da sie zu erheblichen Schmerzen und Schäden führen kann. [1] Der rohe Umgang mit fühlenden Lebewesen wird auch in den Trainings deutlich. Nachdem ein Pferd im Galopp stürzt, wird lediglich die Reiterin ausgetauscht, das verunfallte Tier muss weiter proben.

Pferde sind unfreiwillige Artisten für artwidrige Dressurtricks
Die Dressurvorführungen bei Cavalluna sind mit der Lebenswelt von Pferden unvereinbar. So wird ein Pferd mit Peitschenschlägen zur Kapriole bewegt. Dies ist ein unnatürlich hoher Sprung, bei denen das Tier mit den Hinterbeinen ausschlägt. Neben den körperlichen Gefahren werden die Fluchttiere bei Cavalluna Stress und Angst ausgesetzt. Denn nach Aufmerksamkeit heischende Feuer-, Licht- und Soundeffekte sind feste Bestandteile des Programms und sollen zahlendes Publikum anziehen. In vielen Szenen zeigen Pferde Zeichen von Unwohlsein wie angelegte Ohren, starkes Schweifschlagen und Widersetzlichkeit.
PETA hat die Verantwortlichen mit diesen Vorwürfen konfrontiert und Videoausschnitte vorgelegt, die diesen Umgang dokumentieren. Auf die Bitte hin, Stellung zu nehmen, reagierte der Rechtsanwalt der Apassionata World GmbH lediglich mit der knappen Antwort: „Nach Prüfung Ihrer Ausführungen stellen wir fest, dass keinerlei tierwohlgefährdende Handlungen vorgebracht werden oder sonst erkennbar sind.“
Ein Leben voller Risiken und Belastungen
Auch gesundheitliche Risiken werden in Kauf genommen: So kann das in der Show gezeigte Steigen mit dem Laufen auf den Hinterbeinen eine Überbelastung der Gelenke verursachen. Zudem bergen das rasante Tempo der Tiere in der engen Arena und die Akrobatik am und auf dem Pferderücken Verletzungsgefahren. Beispielsweise trat in Stuttgart ein Trickreiter offenbar bei einer Drehung auf dem Pferd diesem versehentlich ins Gesicht. Für die Tournee werden die unfreiwilligen Darsteller europaweit zu den Einsatzorten transportiert. PETA weist darauf hin, dass dies sowie auch die Unterbringung in engen Boxen große Belastungen für die bewegungsfreudigen Tiere sind.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
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Text: PETA Deutschland e.V.