Hamburg – Soziales: Die humanitäre Situation in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln ist unverändert angespannt. Durch die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus droht sich die Lage der Menschen vor Ort weiter zu verschlechtern. Hamburg bekräftigt gegenüber dem Bund die Aufnahmebereitschaft von geflüchteten Familien, die besonders unter der humanitären Situation leiden.
Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank: „Europäische Solidarität und entschlossenes Handeln sind das Gebot der Stunde. Ich fordere daher die Bundesregierung auf, die bereits zugesagte Aufnahme von Kindern vollständig umzusetzen und weitere Unterstützung für Schutzsuchende in humanitären Notlagen zu ermöglichen. Die Aufnahme von zunächst 50 Minderjährigen ist eine Geste, nicht mehr. Notwendig ist aber ein substantieller Beitrag. Die Lager in der Ägäis müssen Schritt für Schritt aufgelöst werden. Bund und Länder verfügen auch in der Corona-Krise über ausreichende Kapazitäten und die logistischen Mittel, Geflüchtete aufzunehmen und zu versorgen. Gerade in der Krise gilt es, solidarisch zu handeln. Hamburg ist bereit, dabei einen angemessenen Beitrag zu leisten und Schutzbedürftige aus Griechenland aufzunehmen.“
Innensenator Andy Grote: „Auch wenn uns die Bewältigung der Corona-Pandemie derzeit einiges abverlangt – unser Wort gilt. Das Angebot Hamburgs, Minderjährige und ihre Familien, aufzunehmen, liegt im Bundesinnenministerium seit Wochen auf dem Tisch. Wir begrüßen, dass der Bund jetzt vorangeht und damit ein wichtiges Zeichen setzt, damit die menschenunwürdige Situation in den Lagern bald ein Ende hat. Weitere Schritte der europäischen Partner müssen jetzt folgen.“
Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung hat sich am 8. März 2020 darauf verständigt, rund 1.500 Kinder von den griechischen Inseln im Rahmen einer europäischen Initiative aufzunehmen. Mehrere europäische Länder haben sich seitdem grundsätzlich zur Aufnahme von Geflüchteten bereit erklärt. Eine Einigung über das operative Verfahren wird jedoch erst für Ende April 2020 zu erwarten sein. In einem ersten Schritt nimmt Deutschland deshalb jetzt vorab 50 minderjährige Geflüchtete aus griechischen Lagern auf. Der Transfer soll nach Möglichkeit schon in der kommenden Woche beginnen. Hamburg hat gegenüber dem Bundesinnenministerium erneut die Bereitschaft erklärt, Kinder und ihre Kernfamilien aufzunehmen.
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Stadt Hamburg
Pressestelle des Senats