Koblenz – Klärschlammvergaser wird installiert

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Das Bild zeigt Baudezernent Bert Flöck (rechts im Bild) im Gespräch mit Dr. Stephan Mey, Geschäftsführer der Firma Kopf SynGas, die den Klärschlammvergaser liefert und errichtet. – Foto: Stadt Koblenz

Koblenz – Im Koblenzer Klärwerk werden die Abwässer der Stadt Koblenz, der Verbandsgemeinde Vallendar und eines Zweckverbandes gereinigt.

Die aktuelle Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag den Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlamm beschlossen. Ebenso soll Phosphor zurückgewonnen werden. Damit aber Klärschlamm anderweitig verwertet werden kann muss er getrocknet werden. Dazu wird ein erheblicher Einsatz von Energie benötigt.

Um sowohl die Reinigungsleistung zu erhöhen und den dafür nötigen externen Energieaufwand zu reduzieren, wird das Koblenzer Klärwerk zu einer energieautarken Anlage umgerüstet. Ein weiterer dazu nötiger Anlagenteil ist dieser Tage im Klärwerk angeliefert worden, der Klärschlammvergaser. Das neue Bauteil hat Baudezernent Bert Flöck nun vorgestellt, bevor es mit einer Werkhalle überbaut wird.

Bei der Reinigung von Abwasser fällt Klärschlamm an, dessen organische Substanz in den Faulbehältern anaerob abgebaut wird. Dabei entsteht Klärgas mit hohem Heizwert, das in 3 Blockheizkraftwerken (BHKW) energetisch verwertet wird. Mit dem 85 °C heißen Kühlwasser der BHKW wird der Klärschlammtrockner beheizt. Der getrocknete Klärschlamm verliert 2/3 seines Gewichts und kann dann der nun im Aufbau befindlichen Klärschlammvergasungsanlage zugeführt werden. Bei etwa 900 °C entsteht ein Synthesegas, das in einem noch zu bauenden Synthesegas-BHKW zu Strom und Wärme umgesetzt werden kann.

Die Wärme aus dem Synthesegas-BHKW wird zur Speisung des Hochtemperaturteils im Trockner von 140 °C verwendet. Die Restwärme aus dem Trocknungsprozess wird in das Kläranlagen-Wärmenetz zurückgeführt und beheizt dort die Faulbehälter und die Betriebsgebäude und zusätzlich 12 Betriebswohnungen. Das bei der Klärschlammvergasung zurückbleibende Granulat enthält lebenswichtigen und endlich vorkommenden Phosphor, der später in einer geeigneten Anlage zurückgewonnen werden soll.

Mit den Anlagenkomponenten Trockner, Vergaser und SynGas-BHKW soll das Klärwerk Koblenz nicht nur entsprechend der gesetzlichen Vorgaben den Klärschlamm energetisch und stofflich verwerten, sondern auch energetisch marktunabhängiger werden.

Die Stadtentwässerung Koblenz, beteiligt sich seit 2010 an dem von der EU geförderten Programm LIFE+. Damit soll die Kläranlage in einen „energieautarken Betrieb“ überführt und zum Leuchtturmprojekt für gleichartige Anlagen werden.

Das Projekt hat eine eigene Homepage www.sustreat.eu. Auf dieser Seite kann mit einer Webcam der weitere Bauablauf betrachtet werden.

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Text: Stadt Koblenz