Tübingen – Soziales: Stadtverwaltung baut Wohnungslosenhilfe weiter aus

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - TübingenTübingen (BW) – Soziales: Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, und für Wohnungslose ist die Suche oft jahrelang erfolglos. Gleichzeitig verursacht das steigende Mietniveau vielen Menschen Probleme. Deshalb baut die Universitätsstadt Tübingen ihre Hilfen für Menschen ohne festen Wohnsitz weiter aus. „In den vergangenen Jahren konnten wir die Wohnungslosenhilfe in Tübingen strukturell und personell verbessern“, sagt Elisabeth Stauber, die Leiterin des städtischen Fachbereichs Soziales.

Spezifische Hilfsangebote, insbesondere für wohnungslose Frauen und im ambulant betreuten Wohnen, wurden ausgeweitet: Statt zwei gibt es nun vier Plätze in der städtischen Notübernachtungsstelle. 2019 nahmen ein Unterstützungszentrum für Frauen mit Fachberatungsstelle und Tagesstätte sowie ein Übergangswohnheim ihren Betrieb auf. Die 2019 geschaffene und bei der Stadtverwaltung angesiedelte Clearingstelle Wohnen vermittelt Wohnungslosen geförderte und mietgünstige Wohnungen. Davon konnten bereits 27 Personen profitieren.

Die Stelle der aufsuchenden Sozialberatung wurde von 50 auf 100 Prozent aufgestockt und wird demnächst um eine weitere halbe Stelle erweitert. Die Sozialberater_innen unterstützen Wohnungssuchende bei alltagsbezogenen Problemen wie zum Beispiel Schulden, Arztbesuchen oder Anträgen. Ein individueller Hilfsplan soll ihnen Wege aus der Wohnungslosigkeit aufzeigen und Offenheit für andere Wohnformen vermitteln.

Auch auf neue Herausforderungen durch die Corona-Pandemie habe man schnell reagiert und die Angebote unter den geltenden Hygienevorschriften aufrechterhalten und sogar erweitert. „Ein Beispiel dafür ist unser neues ,Forum Armut gegen Corona‘, das sich regelmäßig trifft und Hilfen für Personen in schwerer Armut mit den sozialen Vereinen in Tübingen koordiniert“, berichtet Stauber.

Im April 2021 befanden sich in Tübingen 117 Einzelpersonen, Paare und Familien mit insgesamt 203 Personen im Obdach der Stadtverwaltung. Diese Zahl hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Um 84 Fälle kümmert sich die Fachabteilung Soziale Hilfen, um 13 Fälle die Fachabteilung Hilfen für Geflüchtete. Dies ist der Fall, wenn bereits Kontakte bestanden oder wenn der Fluchtkontext im Vordergrund steht und spezifisches Fachwissen erfordert. 17 Personen befinden sich im Obdach des Dornahofs, drei werden durch die Streetwork der Bruderhaus-Diakonie betreut.

Gemeinsam mit dem Landkreis Tübingen und den freien Trägern zieht die Universitätsstadt Tübingen derzeit eine Zwischenbilanz, um die Angebote und Hilfestrukturen weiterzuentwickeln. „Ein Fokus liegt dabei auf wohnungslosen Familien und pflegebedürftigen Wohnungslosen. Außerdem wollen wir einfache und robuste Wohnmöglichkeiten schaffen und die Prävention von Wohnungsverlusten bei Geflüchteten und jungen Erwachsenen verstärken“, kündigt Elisabeth Stauber an.

Weitere Informationen

www.tuebingen.de/ratsdokumente/vorlage/171/2021


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