Dresden – Johannstadt: Naturschutz mitten in Dresden

Streuobstwiesen – Biotope in der Stadt.

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - Dresden -Dresden (SN) – Streuobstwiesen gibt es nicht nur am ländlich geprägten Stadtrand von Dresden. Es gibt sie auch mitten in der Stadt. Zwischen Waldschlößchenbrücke und Fährgarten liegen zwei Streuobstwiesen am Elbufer. Eine ist im Winter 2018 neu angelegt worden. Die andere entstand aus Bäumen der ehemaligen Kleingartenanlage, die 2002 durch das Hochwasser zerstört wurde.

Die neue Streuobstwiese an der Waldschlößchenbrücke ist eine „Eingriffs-Ausgleichsmaßnahme“ für den Hubschrauberlandeplatz des Universitätsklinikums im Landschaftsschutzgebiet Dresdner Elbwiesen. Auf etwa zwei Hektar wurden 47 Obstbäume neu gepflanzt. „Viele Dresdner Streuobstwiesen liegen im Schönfelder Hochland oder im Dresdner Norden. Dort ist es eher ländlich. Doch Stadtleben steht nicht im Widerspruch zum Naturschutz, wie die beiden Johannstädter Wiesen zeigen“, erklärt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen. „Die beiden Streuobstwiesen am Elbufer sollen von den Dresdnerinnen und Dresdnern aktiv erlebt werden, ganz gleich ob beim Ausruhen im Schatten, Spazierengehen oder im Herbst beim Obst pflücken. Denn was man kennt und schätzt, ist man auch bereit zu schützen“, betont Jähnigen.

Eigentümer der Wiese an der Waldschlößchenbrücke ist die Landeshauptstadt Dresden. Gepachtet hat sie Landwirt Uwe Menzel. Er freut sich über die jüngsten Obstbaumpflanzungen. Die Abstände zwischen den Bäumen wurden mit ihm abgestimmt, damit er die Wiese gut mähen kann. Zehn Prozent der Fläche bleibt als Blühstreifen zwischen den Bäumen stehen. Das erleichtert die Mahd. Auf den Streifen werden vom Aussterben bedrohte Pflanzen, wie Feldmannstreu ausgesät. Die Pflanzen haben Teilnehmer des Projekts „Urbanität und Vielfalt“ des Umweltzentrums Dresden ausgebracht. Das Umweltamt sucht aktuell einen gemeinnützigen Verein, der für jeden Baum ein Sortenschild gestaltet und herstellt.

Die Pflanzung und Pflege der Bäume hat die Firma EKO-GRÜN Garten- und Landschaftsbau GmbH aus Leutersdorf übernommen. Die Kosten für die Neuanlage der Streuobstwiese sowie der Pflege für die nächsten 25 Jahre belaufen sich auf rund 50 000 Euro.

Die andere Johannstädter Streuobstwiese verschönert seit 2003 als Biotop etwa vier Hektar zwischen Fährgarten und Waldschlösschenbrücke. Die Fluten des Elbehochwassers 2002 zerstörten die Kleingartenanlage vollkommen. An einen Wiederaufbau war aus wasserrechtlicher Sicht nicht mehr zu denken. Die Obstbäume durften bleiben. Alte Bäume die absterben, werden in Zukunft wieder ersetzt oder auf Hochstamm gesetzt, damit sich Tiere im Totholz ansiedeln können. Die Fläche gehört der Landeshauptstadt Dresden und ist auch an Uwe Menzel verpachtet.

Streuobstwiesen sind geschützte Biotope und werden besonders schonend bewirtschaftet. Die vorwiegend hochstämmigen Obstbäume stehen meist verstreut auf Weiden oder Wiesen. Hauptsächlich wachsen Mischkulturen aus Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume. Oft sind es alte heimischen Sorten, wie Boskoop oder Bittenfelder beim Apfel. Synthetische Dünger oder Pestizide dürfen nicht angewendet werden. Generell beschränkt sich der Eingriff durch den Menschen nur auf ein Mindestmaß. Zweimal im Jahr wird gemäht. Lediglich junge, neu gepflanzte Bäume erhalten in den ersten sechs Jahren einen jährlichen Erziehungsschnitt, damit sie eine fruchtreiche Krone ausbilden.

Durch das „Sich-selbst-überlassen“ entsteht ein einzigartiger Lebensraum. Er bietet vielen geschützten Pflanzen und Tieren einen Rückzugs- und Lebensraum. Kleinsäuger wie Haselmaus, Garten- und Siebenschläfer nutzen das Obstangebot gern. Vögel wie Star, Blau- und Kohlmeise aber auch der seltene Steinkauz oder der Trauerfliegenschnäpper schätzen das Nist- und Nahrungsangebot von Streuobstwiesen. Auch Fledermäuse fühlen sich wohl. Besonders geschützte Insekten wie die Hornisse nutzen Höhlen im Holz zum Nestbau. Der begrenzte Anteil Totholz einer Streuobstwiese bietet beispielsweise dem bedrohten Eremiten ein Zuhause.

Weitere Informationen zu Streuobstwiese, Naturschutz und Schutzgebieten in Dresden allgemein gibt es online unter www.dresden/naturschutz sowie im Themenstadtplan unter stadtplan.dresden.de, Thema Umwelt, Naturschutz.

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Landeshauptstadt Dresden
Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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