Aufnahmestopp für afghanische Geflüchtete auf dem Papier – Regierung will weitere 2500 Afghanen nach Deutschland einfliegen lassen
Während die Bundesregierung öffentlich von einem weitgehenden Aufnahmestopp für afghanische Geflüchtete spricht, sollen nun erneut rund 2.500 Personen mit gültigen Aufnahmezusagen nach Deutschland gebracht werden. Die Betroffenen befinden sich derzeit in Islamabad (Pakistan) und warten teils bereits seit über zwei Jahren auf ihre Ausreise. Trotz politischer Signale, das umstrittene Aufnahmeprogramm zu beenden, hält die Bundesregierung an den bestehenden Zusagen fest. Die Einreisen sollen in mehreren Gruppen per Flugzeug erfolgen – ein genauer Zeitplan ist bislang nicht öffentlich bekannt.
Rechtliche Zusagen statt neuer Aufnahmen
Laut Außenminister Johann Wadephul (CDU) handelt es sich bei den 2.500 betroffenen Personen um Menschen, die bereits rechtsverbindliche Aufnahmezusagen erhalten haben – zum Teil noch unter der vorherigen Regierung. Dazu zählen neben ehemaligen Ortskräften auch Angehörige gefährdeter Gruppen wie Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, Frauenrechtlerinnen sowie religiöse oder sexuelle Minderheiten. Der CDU-Politiker betonte, dass sich Deutschland an diese Verpflichtungen gebunden sehe, auch wenn neue Aufnahmeprogramme gestoppt wurden.
Kritik an Intransparenz – wer sind die 2.500 wirklich?
Ein Blick zurück wirft jedoch Fragen auf: Bei einem früheren Flug, über den unter anderem auch das Mittelrhein Tageblatt berichtete, wurden 162 Afghanen nach Deutschland ausgeflogen – darunter nur 5 als ehemalige Ortskräfte. Dieser geringe Anteil sorgte parteiübergreifend für Kritik und nährte Zweifel an der Zusammensetzung der aufgenommenen Gruppen.
Auch in Bezug auf die bevorstehende Einreise der 2.500 Afghanen gibt es keine offizielle Aufschlüsselung, wie viele tatsächlich als Ortskräfte für deutsche Institutionen gearbeitet haben. Die Bundesregierung schweigt bislang zur genauen Zusammensetzung – ein Umstand, den Kritiker als intransparent und politisch brisant einstufen.
Politische Zuspitzung und mediale Debatte
Die AfD reagierte umgehend: Fraktionsvorsitzende Alice Weidel kritisierte auf X (ehemals Twitter) die Pläne scharf und sprach von einem „CDU-Ticket ins Sozialsystem“. Gleichzeitig warf sie CSU-Chef Markus Söder vor, die Wähler zu belügen, während er in Talkshows auftrete. Die Wortwahl reiht sich ein in eine Reihe populistischer Aussagen der AfD zur Migrationspolitik – trifft jedoch in Teilen einen wunden Punkt: Die fehlende Transparenz bei Auswahl und Priorisierung der Geflüchteten.
Fazit zum Aufnahmestopp für afghanische Geflüchtete: Zwischen Pflicht und politischem Sprengstoff
Was als Einhaltung rechtsstaatlicher Zusagen dargestellt wird, entwickelt sich zunehmend zum politischen Minenfeld. Ohne genaue Angaben über die Zusammensetzung der Gruppe bleibt offen, ob Deutschland in erster Linie seiner humanitären Verantwortung nachkommt – oder ob sich erneut der Eindruck verfestigt, dass der Aufnahmestopp nur auf dem Papier existiert (hk).