HTV-Mitgliederversammlung 2025: Tierheim Süderstraße Hamburg

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HTV-Mitgliederversammlung 2025Tierheim Süderstraße HamburgHamburger Tierschutzverein: Jahresergebnis 2024 leider mit Defizit.

Die Mitglieder des Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) schlossen am vergangenen Sonnabend (26. April 2025) das Geschäftsjahr 2024 ab. Trotz Anpassungen im Vertrag mit der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) ergab sich im Vereinsergebnis ein Defizit – verursacht vor allem durch Kostensteigerungen im Tierheimbetrieb und stark gestiegenen Personalkosten. Der Vorstand wurde von den Mitgliedern entlastet.

Zum ersten Mal nach 2019 fand die Mitgliederversammlung wieder im vereinseigenen Tierheim Süderstraße statt. Die 1. Vorsitzende Janet Bernhardt führte durch die Versammlung und erläuterte den Geschäftsbericht 2024. Mit einem Schweigemoment wurde zu Beginn der 54 verstorbenen Mitglieder gedacht.

Janet Bernhardt dankte ihren Vorstandskolleginnen und -kollegen für die gemeinsame erfolgreiche Arbeit im vergangenen Jahr. Ihr Dank galt auch den 4.145 Mitgliedern und den 1.064 Menschen, die eine Patenschaft übernommen haben, sowie allen, die den HTV in jeglicher Form unterstützten.

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Dachverband des HTV ist der Deutsche Tierschutzbund, dessen Präsident Thomas Schröder an der diesjährigen Versammlung teilnahm und einige Worte an die Mitglieder richtete.

Geschäftsbericht 2024

Nachdem der HTV den Vertrag mit der FHH für die Unterbringung von Fund-, Verwahr- und Beobachtungstieren (Fundtiervertrag) im Frühjahr 2024 erneut gekündigt hatte, schrieb die FHH diese Leistungen europaweit aus. Da der HTV die Rahmenvertragsbedingungen für tierschutzwidrig und wirtschaftlich nicht akzeptabel hielt, bewarb er sich nicht. Das offene Vergabeverfahren wurde im Herbst 2024 ergebnislos eingestellt – und der HTV von der Stadt zu einem Verhandlungsverfahren eingeladen. Nach zähen Verhandlungen konnte der Verein Ende 2024 zu einem neuen Vertrag mit einer annähernd kostendeckenden Beteiligung der FHH für die Unterbringung und Versorgung der städtischen Tiere gelangen. „Trotz dieses erfreulichen Ergebnisses sind wir immer noch auf Spenden angewiesen – denn für die Versorgung und Behandlung von Wild- und Abgabetieren bekommen wir kein Geld“, erklärt Janet Bernhardt.

Außerdem bereitet das Tierheimgelände mit maroden Gebäuden dem HTV weiterhin große Sorgen: Leider gibt es für das Tierheim Süderstraße noch immer keine Standortsicherheit. Von der Behörde wird dazu eine „Gesamtplanung zur Sanierung und Erweiterung des Tierheims“ verlangt. „Für unseren kleinen Verein ist eine solche Planung in personeller, finanzieller und organisatorischer Hinsicht ein Mammutprojekt, das wir erst in Angriff nehmen könnten, wenn eine klare politische Weichenstellung hinsichtlich der Erweiterung des Tierheims und der Verlängerung des Erbbaurechtsvertrages erkennbar ist“, so Janet Bernhardt.

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Auch die Sanierung des Alten Katzenhauses macht weiterhin Probleme: Die Erneuerung des maroden Bodenfundaments konnte 2024 abgeschlossen werden. Doch Trockenbau, Sanitär- und Elektroarbeiten sowie der Einbau von Fenstern und Türen wurden schlecht koordiniert und konnten vom verantwortlichen Architekten nicht mehr abgeschlossen werden – es kam zum Baustopp. Erst Mitte Dezember fand sich ein neues Architekturbüro, das die Leitung der Sanierung übernahm. Den im offenen Bauzustand drohenden Schimmelbefall wegen Durchfeuchtung verhinderte ein Spender: „Wir sind sehr froh und dankbar, dass der spendable Tierfreund spontan eine provisorische Abdichtung und Beheizung des Alten Katzenhauses organisierte und für die Kosten aufkam“, berichtet Janet Bernhardt.

Personalprobleme sind auch im HTV weiter an der Tagesordnung: „Wer sich für einen Job im Tierschutz entscheidet, möchte vor allem das Leben der Tiere verbessern – die monetären Anreize sind nicht mit denen in anderen Branchen vergleichbar. Obwohl wir die Gehälter wegen der allgemeinen Kostensteigerungen um 10 Prozent erhöht haben, mussten uns einige Mitarbeitende verlassen, weil sie sich ihren Traumjob nicht mehr leisten konnten“, bedauert Janet Bernhardt. Auch da der Trend hin zur Teilzeitarbeit und weg von Wochenendarbeit geht, die Tiere aber auch am Wochenende versorgt werden müssen, gestaltet sich die Suche nach Fachpersonal schwierig. In den Sozialen Medien sucht der Verein mit informativen Videoclips zu den Jobangeboten nach motivierten Mitarbeitenden. Janet Bernhardt dankt den zahlreichen Ehrenamtlichen, die den HTV so treu unterstützen und entlasten.

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Mit regelmäßigen KinderSonntagen, Aktionen und Ferienprogrammen ist die Tierschutzjugend im HTV sehr aktiv. In 2024 hat sich wieder eine Jugendgruppe zusammengefunden, die an Demonstrationen und Mahnwachen teilnimmt und zum Beispiel bei Pferdesport-Veranstaltungen einen kritischen Blick hinter die Kulissen wirft. Auch die Vorbereitungen und Planungen für den Tierschutzjugend-Podcast liefen im vergangenen Jahr an.

Die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins war auch 2024 wieder sehr erfolgreich, betont Janet Bernhardt: Das Medieninteresse war groß und in den Sozialen Medien konnte der HTV mit neuen Formaten die Follow-Zahlen enorm steigern. Im Fundraising-Bereich waren Spendenaktionen im Einzelhandel und Spenden-Projekte auf dem Internetportal Betterplace sehr erfolgreich. Zudem unterstützten mehrere Firmen und Unternehmen sowie Influencing-Prominenz die Tierschutzarbeit des HTV finanziell.

Besonders freut sich Janet Bernhardt auch über die Erfolge im Bereich Tierschutzpolitik: „Wir haben lange darauf warten müssen, nun endlich hat die FHH eine Katzenschutzverordnung erlassen, die das Leid der Streunerkatzen verringern wird und dazu beiträgt, Fundkatzen schneller ihrem Zuhause zuordnen zu können.“ Bis zum 1. Januar 2026 müssen alle freilaufenden Hauskatzen kastriert sein – und die Verordnung umfasst für diese auch eine Chip- und Registrierungspflicht.

Die Errichtung und Planung von neuen Taubenschlägen durch die FHH, Vereine und private Initiativen begrüßt der HTV sehr. Auch der tierheimeigene Taubenschlag soll reaktiviert werden.

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Der HTV zeigte in 2024 auch auf der Straße Flagge, nahm an der ersten Paw Parade in Hamburg teil, um für die Adoption von Tierheim-Hunden zu werben, und protestierte beim SoKa-Run gegen das Hamburger Hundegesetz. Auf dem Tierschutzkongress der Hamburger Grünen war der HTV mit Teilnehmerinnen bei den verschiedenen Podiumsdiskussionen vertreten.

Vereinsergebnis

HTV-Schatzmeister Andreas Petersen erläuterte gemeinsam mit Steuerberater Marco Siebert einige Punkte des Finanzberichtes für das Geschäftsjahr 2024. Nach schwarzen Zahlen im Vorjahr ergab sich für 2024 ein Defizit von 252.590,66 Euro. Der Betrieb des Tierheims machte mehr als 2,5 Millionen Euro Verlust. Die Personalkosten stiegen um 685.685 Euro, da die Erhöhung der Gehälter um 10 Prozent erst im Geschäftsjahr 2024 vollständig wirksam wurde. Dass das Gesamtergebnis nicht noch schlechter ausfiel, ist den Erträgen aus Nachlässen zu verdanken, die um fast 740.000 Euro zunahmen. Der Schatzmeister dankte für die Unterstützung der Mitglieder sowie dem HTV nahestehenden Personen, denn insgesamt 52 Prozent der Gesamterträge resultierten aus Erbschaften, Spenden, Patenschaften und Mitgliedsbeiträgen.

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Mitgliedsbeiträge

Nach Anpassungen für 2024 und 2025 beschloss die Versammlung einstimmig, die Mitgliedsbeiträge für 2026 nicht weiter zu erhöhen.

Vorstand entlastet

Dem amtierenden Vorstand sprachen die Mitglieder das Vertrauen aus: Mit den Enthaltungen des Vorstands und vier weiteren Enthaltungen wurde der Vorstand für das Geschäftsjahr 2024 entlastet. Rechnungsprüfer Thomas Kähler wurde von der Versammlung wiedergewählt.

Über den HTV

Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) setzt sich seit mehr als 180 Jahren für Tierschutzbelange ein und hat circa 4.200 Mitglieder. Die mehr als 110 Mitarbeitenden betreuen im Tierheim Süderstraße (Hamm), dem zahlenmäßig zweitgrößten Tierheim Deutschlands, jährlich etwa 9.000 Hunde, Katzen, Kleintiere, Vögel, Schlangen und andere Exoten, aber auch sogenannte Nutztiere und Wildtiere. Der HTV ist als gemeinnützig anerkannt und könnte ohne Spenden und Erbschaften seinen unermüdlichen Einsatz zum Schutz der Tiere nicht leisten.

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Text: Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.