Dresden – Dresden hilft Kindern aus Suchtfamilien

Mal- und Plakat-Aktion zur bundesweiten Aktionswoche vom 14. bis 20. Februar 2021.

Nachrichten-aus-der-Stadt-Dresden-Aktuell-Dresden (SN) – Die Dunkelziffer ist hoch. Im Jahr 2020 haben etwa 500 suchtbelastete Dresdner Erwachsene, in deren Haushalten auch Kinder leben, die Hilfe der städtischen Suchtberatungsstellen in Anspruch genommen.

Es gibt aber auch viele Kinder, deren suchtbelastete Eltern keine Hilfe suchen, oder inzwischen Erwachsene, die in ihrer Kindheit von der Sucht ihrer Eltern betroffen waren und bis heute darunter leiden. Deren Zahl ist nicht genau bekannt. Bundesweit wird geschätzt, dass etwa jedes sechste Kind in Deutschland aus einer Familie kommt, in der Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit herrschen. Rund sechs Millionen Erwachsene in Deutschland sind als Kinder in Suchtfamilien aufgewachsen.

„Diese Zahlen sind alarmierend, da betroffene Kinder stark unter der Abhängigkeit ihrer Eltern leiden und ein sechsmal höheres Risiko als andere Kinder haben, später selbst eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln“, sagt die Koordinatorin für Suchthilfe und Suchtprävention der Landeshauptstadt Dresden, Dr. Kristin Ferse, und fügt hinzu: „Wir müssen dringend etwas tun, zumal in vielen betroffenen Familien die Suchtprobleme infolge der Corona-Pandemie eher zu- als abnehmen und die Isolation betroffener Kinder noch verstärkt wird. Aus diesem Grund engagiert sich Dresden auch im Jahr 2021 wieder bei der bundesweiten Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien, die vom 14. bis 20. Februar stattfindet.“

Für die Aktionswoche starteten die Radebeuler Sozialprojekte gGmbH, ein anerkannter suchtspezifischer Träger der freien Jugendhilfe, gemeinsam mit den Kindern der pädagogisch-therapeutischen Tagesgruppe im Bahnhof Niedersedlitz eine Malaktion zum Thema. Unter dem Motto „Was macht mich stark“ gestalteten die 6 bis 13 Jahre alten Kinder coronagerecht in mehreren Terminen Bilder, die ihre eigenen Ressourcen im Umgang mit der Suchterkrankung der Eltern thematisieren. Durch diese Malaktion konnten die Kinder sich mit ihrer eigenen Perspektive auseinandersetzen und sich mit gestalterischen Mitteln ausdrücken. Die entstandenen Bilder werden nun in der Aktionswoche durch eine Plakataktion in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Ab 15. Februar werden sie an unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet auf großen Außenplakaten sichtbar sein. Auf dem Scheunevorplatz wollen sich die Kinder der Tagesgruppe am 16. Februar auch selbst am Plakatieren ihrer Kunstwerke beteiligen. Zu sehen sein werden die Plakate außerdem in einigen (Schau-)Fensterflächen in der Friedrichstadt und der Neustadt, beispielsweise denen des riesa efau Kultur Forum Dresden e. V. (Wachsbleichstraße 4 A), des Eckladen-Stadtteiltreffs Friedrichstadt (Wachsbleichstraße 65), der Bibliothek Neustadt (Königsbrücker Straße 26), des Malwina e. V. (Louisenstraße 46) oder der Bunten Kirche Neustadt (Bischofsweg 56). Auch im Universitäts Kinder-Frauenzentrum des Uniklinikums werden Plakate zu sehen sein.

Die Bilder sollen die Öffentlichkeit für das Thema von Kindern aus suchtbelasteten Familien sensibilisieren. Mit diesem Ziel führt der Träger auch ein Interview mit der Dresdner Koordinatorin für Suchthilfe und Suchtprävention, in dem auf die besondere Situation der Zielgruppe hingewiesen wird. Das Interview wird auf der Homepage www.rasop.de und auf den Social-Media-Kanälen der Radebeuler Sozialprojekte wie Facebook,
YouTube und Instagram verfügbar sein.

Wer als Dresdner Fachkraft (Erziehende, Lehrende, Sozialarbeitende) Anregungen für die pädagogische Arbeit mit Kindern wünscht, kann anlässlich der Aktionswoche das Kinderfachbuch „Dani und die Dosenmonster“ kostenlos bei der Stadt bestellen per formloser E-Mail an suchtkoordination@dresden.de. Das Buch erzählt eine Geschichte über Alkoholabhängigkeit in der Familie aus der Sicht des Jungen Dani. Es soll als Anregung für Gespräche mit Kindern zu dem Thema dienen und beinhaltet neben der Geschichte einen Fachteil des Suchtexperten Dipl.-Psych. Sören Kuitunen-Paul und pädagogisches Material. Anregungen für die pädagogische Arbeit mit dem Buch (geeignet für Kinder von 6 bis 11 Jahren) einschließlich zusätzlicher Materialien (z. B. Ausmalbilder) stehen unter http://www.mindolino.de/dani-und-die-dosenmonster zur Verfügung.

Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien und von einer Suchtproblematik betroffene Eltern können kostenfrei die Unterstützung der Dresdner Suchtberatungs- und Behandlungsstellen in Anspruch nehmen. Zudem bietet NACOA, die Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien, per E-Mail, Telefon oder via Chat kostenlose und anonyme Beratung an. Zur gezielten Stärkung und Entlastung betroffener Kinder von 8 bis 12 Jahren steht zudem bei dem Jugendhilfeträger Radebeuler Sozialprojekte das Gruppenprogramm Trampolin zur Verfügung. Dieses muss aufgrund der derzeitigen Lockdown-Situation bis auf Weiteres pausieren.

Kinder suchtkranker Eltern sind seit Jahren eine wichtige Zielgruppe der Dresdner Präventionsstrategie. Zum Ausbau des bestehenden Hilfenetzwerkes, das 2020 auch vom GKV-Spitzenverband mit einem Sonderpreis im Rahmen des 8. Bundeswettbewerbs für kommunale Suchtprävention prämiert wurde, hat die Landeshauptstadt Dresden gemeinsam mit dem kommunalen Programmträger Radebeuler Sozialprojekte gGmbH Dresden im Herbst 2020 beim GKV-Bündnis für Gesundheit einen Antrag auf zielgruppenspezifische Förderung gestellt.

Die Firmen mambo-plak und versando sowie die genannten Dresdner Einrichtungen haben die Plakat-Aktion dankenswerterweise unterstützt.

Weitere Informationen:
www.dresden.de/sucht
https://coa-aktionswoche.de/
https://www.rasop.de/erziehungshilfe/trampolin-projekt
https://nacoa.de/beratungsangebote-rund-um-das-thema-kinder-aus-suchtfamilien
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