Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex für Selbständige April 2025 bricht deutlich ein – Große Unsicherheit und Auftragsmangel
Hamburg, 6. Mai 2025. Nach einem kurzen Hoffnungsschimmer im März ist das Geschäftsklima bei Solo- und Kleinstunternehmen im April stark eingebrochen. Der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex fiel um ganze 8 Punkte auf minus 23,8. Damit vergrößert sich die Kluft zwischen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Lage der Selbstständigen massiv.
Sowohl die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage (–19,4 Punkte nach –12,7 im März) als auch die Erwartungen für die kommenden Monate (–28,1 nach –18,9) haben sich deutlich eingetrübt. Auch die wahrgenommene Unsicherheit nahm spürbar zu. Besonders betroffen ist das Verarbeitende Gewerbe – vermutlich aufgrund neuer Zollrisiken – sowie der Einzelhandel. Aber auch im Dienstleistungssektor ist der Klimaindikator leicht gesunken.
In der Gesamtwirtschaft hingegen hat sich die Stimmung leicht verbessert (Geschäftsklima: minus 10,1 Punkte). Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage nur noch stellenweise als ungünstig. Gleichzeitig trübten sich die Erwartungen ein und auch hier nahm die Unsicherheit zu. „Die deutsche Wirtschaft stellt sich auf Turbulenzen ein“, sagt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut.

„Die Aufbruchsstimmung nach Bundestagswahl und Finanzpaket ist bei vielen Selbstständigen schnell verflogen“, sagt Matthias Henze, CEO und Mitgründer von Jimdo. „Strukturelle Probleme bleiben ungelöst. Große Unternehmen drosseln aufgrund der gesamtpolitischen und -wirtschaftlichen Lage entsprechend ihre Budgets – und das bekommen die Kleinen zu spüren: Viele kämpfen weiter mit fehlenden Aufträgen.“ Laut dem aktuellen Index ist fast jede*r zweite Selbstständige im zweiten Quartal von Auftragsmangel betroffen (48,4 %).
Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima im zweiten Quartal spürbar verschlechtert: Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen wurden negativer bewertet. Während sich einzelne Branchen wie das Gastgewerbe, die Reisebranche und das Grundstücks- und Wohnungswesen etwas erholten, trübte sich die Stimmung im Einzelhandel deutlich ein – mit dem niedrigsten Stand seit Oktober 2022, rückläufigen Umsätzen und wachsender Unzufriedenheit.

Wirtschaftsplan der neuen Regierung lässt Solo- und Kleinstunternehmen außen vor
Gerade vor dem Hintergrund der schwierigen Lage in wichtigen Branchen fordern viele Selbstständige nun deutliche Signale von der Politik. Der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschlands (VGSD) zeigt sich allerdings enttäuscht über den Koalitionsvertrag: „Die neue Regierung plant höhere Verschuldung, niedrigere Energiepreise, hohe Abschreibungen sowie branchenspezifische Steuervorteile und Subventionen – davon profitieren vor allem große Unternehmen. Für Solo- und Kleinstunternehmen fehlt jedoch ein erkennbarer Plan. Diese Diskrepanz spiegelt sich auch im turbulenten Verlauf des Index wider“, so Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des VGSD. Die Bundesregierung solle dringend eine Selbstständigen-Strategie entwickeln.
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Bild/Grafik & Text: Jennifer Zonsius, PR Lead Jimdo