Rentner vom digitalen Ausschluss bedroht – Die Digitalisierung schreitet in vielen Lebensbereichen voran und vereinfacht oft den Alltag – zumindest für jene, die sich mit Smartphone und Internet vertraut fühlen. Doch für Millionen von Senioren in Deutschland, die kein Smartphone nutzen oder keinen Zugang zum Internet haben, bedeutet dieser Wandel immer häufiger den Ausschluss von grundlegenden Alltagsaktivitäten. Dabei gehen nicht nur Komfort und Bequemlichkeit verloren, sondern auch wichtige Funktionen, die früher analog zugänglich waren. Dieser Artikel zeigt 22 Alltagsaktivitäten, bei denen das Smartphone zunehmend unverzichtbar wird – und welche Nachteile das für Menschen ohne aktuelle digitale Smartphones mit sich bringt.
1. Warnmeldungen bei Notfällen
Bei extremen Wetterlagen, Bränden oder Chemieunfällen warnen Apps wie Katwarn und NINA die Bevölkerung. Die neue Cell-Broadcast-Technologie funktioniert allerdings nur auf neueren Smartphones. Menschen ohne Zugang zu diesen Apps bleiben ohne Informationen, es sei denn, sie hören aktiv Radio oder Fernsehen. Gerade im Ernstfall können so wertvolle Minuten verloren gehen, was Senioren besonders gefährdet.
2. Digitale Speisekarten im Restaurant
In immer mehr Restaurants gibt es keine gedruckten Speisekarten mehr. Stattdessen sollen Gäste den Menüplan per QR-Code auf ihrem Smartphone abrufen. Bestellungen und Zahlungen laufen oft ebenfalls digital ab. Ohne Smartphone ist es oft kompliziert, das Menü einzusehen. Manchmal gibt es noch Papierkarten, aber diese müssen extra angefragt werden und sind nicht immer aktuell.
3. Online-Banking
Transaktionen im Online-Banking setzen fast immer eine Authentifizierungs-App voraus. Menschen ohne Smartphone sind hier klar im Nachteil. Alternativen wie batteriebetriebene TAN-Generatoren sind nicht überall verfügbar und oft teuer. Für ältere Menschen ist der Zugang zum Online-Banking somit umständlicher und finanziell belastender.
4. Online-Bezahlung mit Kreditkarte
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung bei Online-Zahlungen erfordert meist eine App auf dem Smartphone. Selbst einfache Internetkäufe oder Hotelbuchungen sind ohne Smartphone kaum mehr möglich. Für Senioren, die kein Smartphone nutzen, bedeutet dies, dass ihnen wichtige Einkaufsmöglichkeiten verwehrt bleiben.
5. Zugtickets in letzter Minute
Seit 2022 gibt es bei der Deutschen Bahn keine Möglichkeit mehr, Tickets nachträglich im Zug zu kaufen. Alle Tickets müssen vorab gelöst werden – am besten online oder über die Bahn-App. Für Menschen ohne App oder Internetzugang ist eine spontane Fahrt so kaum möglich.
6. Das Deutschlandticket
Das Deutschlandticket, ehemals 49-Euro-Ticket, gibt es bei der Deutschen Bahn nur noch digital. Mancherorts ist eine Chipkarte verfügbar, aber auch diese muss oft online bestellt werden. Ohne Smartphone oder Zugang zum Internet wird es so immer schwerer, das günstige Ticket zu nutzen, was besonders ältere Menschen betrifft.
7. Die Bahncard
Mit Ausnahme der Bahncard 100 gibt es alle Bahncards nur noch digital. Selbst wer seine Bahncard im Reisezentrum kauft, benötigt ein Online-Kundenkonto. Menschen ohne Smartphone oder Internetzugang sehen sich so einer weiteren digitalen Hürde gegenüber und verpassen die finanziellen Vorteile der Karte.
8. Check-In am Flughafen
Fluggesellschaften setzen vermehrt auf digitalen Check-In und Bordkarten per App. Ryanair beispielsweise verlangt ab Mai 2025 für Schalter-Check-Ins eine hohe Zusatzgebühr und akzeptiert nur noch Bordkarten über die App. Für Menschen ohne Smartphone führt dies zu erheblichen Zusatzkosten oder zum Risiko, den Check-In gar nicht nutzen zu können.
9. Packstationen nutzen
Packstationen erleichtern die Paketzustellung – jedoch fast ausschließlich für Smartphone-Nutzer. Viele dieser Stationen sind nur noch mit der „Post & DHL“-App nutzbar, und ältere Stationen werden nach und nach angepasst. Menschen ohne Smartphone sind von dieser praktischen Methode der Paketzustellung somit ausgeschlossen.
10. E-Roller, Carsharing und Bikesharing ausleihen
Die Nutzung von E-Rollern, Carsharing und Bikesharing erfolgt ausschließlich per App. Gerade für Senioren in Städten könnten diese Angebote eine günstige Alternative sein, doch ohne Smartphone sind sie nicht zugänglich und somit von vornherein ausgeschlossen.
11. Kontaktloses Bezahlen
Das kontaktlose Bezahlen per Smartphone ist in vielen Geschäften zur Norm geworden. Wer kein Smartphone oder keine entsprechende App hat, wird oft zum Bargeldkauf gezwungen, was in manchen Geschäften eingeschränkt oder unbeliebt ist. Dies erschwert es Menschen ohne digitales Zahlungsmittel, bequem und sicher einzukaufen.
12. Terminvereinbarungen bei Ärzten und Behörden
Arzttermine und Behördentermine werden zunehmend digital über Apps und Online-Portale vergeben. Menschen ohne Zugang zum Internet oder ein Smartphone können Termine nur schwer oder verspätet erhalten, da telefonische Anfragen oft aufgrund hoher Auslastung schwierig sind.
13. Fitness- und Gesundheits-Apps
Krankenkassen bieten Bonusprogramme und Gesundheitsangebote über Apps, die Schritte zählen, Vitalwerte tracken und Trainingspläne erstellen. Menschen ohne Smartphone können diese Angebote nicht nutzen und haben somit keine Möglichkeit, von Prämien oder Rabatten zu profitieren.
14. Digitales Parken
In vielen Städten sind Parkscheinautomaten durch digitale Systeme ersetzt worden, die nur per App bedienbar sind. Menschen ohne Smartphone riskieren Bußgelder oder lange Umwege, da das einfache Lösen eines Parktickets nicht mehr möglich ist.
15. Telemedizin und Video-Sprechstunden
Viele Arztpraxen bieten Video-Sprechstunden nur noch digital an. Senioren ohne Smartphone oder Laptop haben dadurch Schwierigkeiten, Beratung oder medizinische Hilfe zu erhalten, was besonders in Notfällen zum Problem werden kann.
16. Schlüssellose Zutrittssysteme
In modernen Gebäuden und Wohnanlagen gibt es zunehmend schlüssellose Zutrittssysteme, die mit dem Smartphone gesteuert werden. Senioren, die kein Smartphone nutzen, sind auf Alternativen angewiesen oder müssen den Zugang oft umständlich über eine analoge Zugangsmethode lösen.
17. Veranstaltungs- und Museumstickets
Veranstaltungen und Museen bieten ihre Tickets vermehrt digital an und schicken QR-Codes an Smartphones. Ohne Zugang zu diesen digitalen Eintrittskarten wird es schwierig, Veranstaltungen spontan zu besuchen, und analoge Tickets sind oft teurer oder schwer zu bekommen.
18. Treue- und Rabattkarten
Kundenkarten und Rabattprogramme werden oft auf digitale Apps umgestellt. Ohne Smartphone haben Kunden keinen Zugriff auf Treuepunkte und Rabatte und zahlen in vielen Fällen höhere Preise. Senioren verlieren so finanzielle Vorteile, die sie früher durch physische Karten erhielten.
19. Digitale Gesundheitskarte
Die elektronische Gesundheitskarte soll perspektivisch in eine Smartphone-App integriert werden. Ohne Smartphone kann es für Menschen künftig komplizierter werden, ärztliche Leistungen in Anspruch zu nehmen oder in Apotheken verlässliche Informationen zu erhalten.
20. Steuererklärungen und Verwaltungsvorgänge
Elster und andere digitale Steuerportale setzen einen Online-Zugang voraus. Auch die Ummeldung oder das Beantragen von Dokumenten ist zunehmend digitalisiert. Menschen ohne Smartphone oder Computer haben es schwerer, Verwaltungsangelegenheiten zu regeln, und sind oft auf zusätzliche Hilfe angewiesen.
21. Nachbarschafts- und Hilfenetzwerke
Digitale Netzwerke wie „Nebenan.de“ und WhatsApp-Gruppen werden zur Nachbarschaftshilfe genutzt. Senioren ohne Zugang zu diesen Plattformen sind weniger eingebunden und verpassen wichtige Unterstützung und soziale Kontakte.
22. Online-Einkaufslisten und Einkaufsplaner
Supermärkte bieten digitale Einkaufslisten und Rabatte über Apps an. Menschen ohne Smartphone können diese personalisierten Angebote nicht nutzen und sind auf Standard-Preise und Papierlisten angewiesen, was spontane Preisvergleiche erschwert.
Fazit
Der digitale Ausschluss betrifft immer mehr Lebensbereiche, und Senioren ohne Smartphone oder Internetzugang sind am stärksten davon betroffen. Ob beim Einkaufen, Reisen, Arztbesuchen oder wichtigen Notfallwarnungen – der Alltag wird zunehmend an die Nutzung von Smartphones gebunden, und alternative Wege verschwinden nach und nach. Für eine integrative Gesellschaft sollte der Zugang zu solchen Dienstleistungen für alle gewährleistet bleiben. Ansonsten droht Senioren und anderen Menschen ohne Smartphone die Isolation aus einer digitalisierten Gesellschaft (hk).