Veranstaltungen zwischen 100 und 1.000 Besucher müssen Risikobewertung durchführen/ Insbesondere ältere Menschen sollten überlegen, ob sie an Veranstaltungen teilnehmen.
Braunschweig (NI) – Die Gefahrenabwehrleitung der Stadtverwaltung zum Thema Corona-Virus hat in den vergangenen Tagen intensiv die Frage erörtert, wie mit Veranstaltungen in der Stadt ab sofort umzugehen ist. Dabei hat die Stadt den Austausch auch mit dem Sozialministerium, dem Landesgesundheitsamt, mit Veranstaltern in der Stadt sowie der Stadthallen GmbH gesucht.
Im Ergebnis hat sich die Stadt Braunschweig gestern Abend entschlossen, wie andere Kommunen gemäß den Hinweisen von Bund und Land ab sofort alle Veranstaltungen ab 1.000 Menschen abzusagen. „Bei Veranstaltungen von solcher Größe ist zu erwarten, dass sie überregionale Strahlkraft haben, und damit steigt das Risiko einer Ausbreitung der Infektion“, sagte Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast, die die Gefahrenabwehrleitung der Stadt leitet. „Wir bedauern dies und bitten Veranstalter und Bürgerinnen und Bürger um Verständnis. „Doch angesichts der hoch dynamischen Entwicklung von Infektionsfällen in Deutschland und der Maßgabe des Bundes, die Ausbreitung zu verhindern bzw. zumindest zu verlangsamen, kommen wir um drastische Maßnahmen nicht herum.“
Gelten soll die Verfügung vorerst bis zum Dienstag nach Ostern. Angesichts der Dynamik der Lage ist davon auszugehen, dass sie verlängert wird. Die Stadtverwaltung wird jetzt kurzfristig eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen. Bei Fragen, ob eine Veranstaltung stattfindet, werden die Kunden/Gäste gebeten, sich an den Veranstalter zu wenden.
Betroffen sind etwa das Konzert von Andrea Berg, von Gregory Porter, Blaue Planet-Veranstaltung sowie die Spiele der Basketball-Löwen. Auch die Abschlussveranstaltung des Stadtputztages (nicht der Stadtputztag selbst und die Tombola!) wird abgesagt.
Bezüglich der Eintracht-Spiele hatte die Stadtverwaltung zunächst noch gewartet, ob es eine Einigung der Liga gibt, etwa bezüglich von Verschiebungen. Diese liegt nicht vor, daher gilt die Verfügung jetzt auch für die Spiele. Diese können stattfinden, jedoch ohne Zuschauer.
Was Veranstaltungen angeht, die zwischen 100 und 1.000 Besucher erwarten, so wird – angelehnt an ein Schema der Stadt Köln – den Veranstaltern eine Risikobewertung an die Hand gegeben, die hier anliegt. Dabei sind vom Veranstalter nach einem Punktesystem Fragen zur Veranstaltung zu beantworten, etwa nach erwarteter Besucherzahl, Überregionalität, u.ä. Nach dem Schema sind Veranstaltungen mit einem Ergebnis im roten Bereich abzusagen. Bei gelbem Bereich ist mit der Stadt Braunschweig möglichst umgehend Kontakt aufzunehmen, es wird im Einzelfall entschieden. Die Stadt wird zudem ihre eigenen Veranstaltungen prüfen.
Zuständig ist der jeweils verantwortliche Fachbereich, z. B. Kultur für Kulturveranstaltungen, Fachbereich Stadtgrün und Sport für den Sport. Die städtischen Fachbereiche werden ihrerseits jetzt auch Kontakt zu den ihnen bekannten Veranstaltern aufnehmen. Veranstaltungen im grünen Bereich können stattfinden. Kontakt-Email für Veranstalter ist die Adresse veranstaltungen@braunschweig.de. Dort eingehende Risikobewertungen werden an die zuständige Stelle weitergeleitet.
Vor dem Hintergrund, dass die Auswirkungen des Virus insbesondere für ältere Menschen gefährlich sind, muss diese Gruppe besonders geschützt werden und besonders auf sich achtgeben. Pflege- und Altenheime sind daher besonders gefragt, besondere Vorsichtsmaßnahmen für ihre Bewohner zu entwickeln. Ältere Menschen sollten generell ihre Kontakte nach Möglichkeit reduzieren, gerade auch zu Kindern, da diese zwar bisher kaum sichtbar erkranken, allerdings das Virus übertragen können. Gerade von ihnen ist daher auch die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen abzuwägen.
All die genannten Festlegungen, Einschätzungen und Empfehlungen beziehen sich auf die Situation, wie sie sich heute dargestellt. Sie können sich schon in wenigen Tagen verändern, da es sich um eine sehr dynamische Entwicklung handelt, bundes- und weltweit. Insofern kann die Bewertung aller Annahmen und Daten zum Thema Corona sich stetig verändern.
Heute wurde dem Gesundheitsamt der Fall eines Erkrankten aus Osterode mitgeteilt. Dieser ist in Braunschweig mit Hauptwohnsitz gemeldet, hält sich allerdings derzeit in seiner Zweitwohnung in Osterode auf, wo er nach Vorgaben des dortigen Gesundheitsamts in häuslicher Isolation bleibt. Es gibt in Braunschweig zwei Kontaktpersonen, mit denen das Gesundheitsamt Braunschweig bereits das weitere Vorgehen besprochen hat. Sie bleiben in häuslicher Isolation, bisher haben sie keine Symptome.
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