Dresden – Stadt Dresden trauert um Marian Sobkowiak: Träger der Dresdner Ehrenmedaille in Gostyñ verstorben

Mittelrhein-Tageblatt - Deutschland - News - Dresden - Dresden (SN) – Die Landeshauptstadt Dresden trauert um Marian Sobkowiak. Er starb am 10. Februar 2017 im Alter von 92 Jahren in seiner Heimatstadt Gostyñ. Marian Sobkowiak wurde 2010 mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Dresden ausgezeichnet. Damit würdigte Dresden sein Engagement für die deutsch-polnische Versöhnung und den Wiederaufbau der Frauenkirche.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert betont in seinem Kondolenzbrief „Wir trauern um einen großen Freund Dresdens und engagierten Menschen, der sein Leben für Frieden, Toleranz und besonders für die Versöhnung zwischen Polen und Deutschen eingesetzt hat. Sein Engagement rührte von seinem persönlichen Schicksal als polnischer Widerstandskämpfer der „Schwarzen Legion“ unter der Nazidiktatur her. Dieses Engagement war aber keinesfalls selbstverständlich, sondern geprägt von seinem innigen Wunsch „Krieg – das darf nie wieder passieren“ und von seiner tiefen Menschlichkeit und Lebenserfahrung. Wir erinnern uns an seine Initiative, in Gostyñ Spenden für eine Flammenvase für die Frauenkirche zu sammeln. Die Flammenvase krönt heute den Südwestturm der Frauenkirche und ist für immer als sichtbares Zeichen der Freundschaft auch und vor allem mit dem Namen Marian Sobkowiak verbunden. Für seine Verdienste haben wir Marian Sobkowiak 2010 mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Dresden ausgezeichnet. Nun wird Dresden ihn in dankbarer und ehrender Erinnerung behalten“.

Marian Sobkowiak wurde am 1924 in Gostyñ geboren. Er war 15 Jahre alt, als er in den Widerstand gegen das Naziregime ging und sich der illegalen Gruppe „Schwarze Legion“ in seiner Heimatstadt Gostyñ anschloss.

Die Gruppe wurde verraten. Marian Sobkowiak wurde mit 17 Jahren von der Gestapo verhaftet. Die Anklage lautete: Hochverrat. Zwölf seiner Freunde wurden am 23. und 24. Juni 1942 im Richthof des Landgerichts Münchner Platz hingerichtet. Marian Sokbowiak entkam der Todesstrafe, weil er noch nicht volljährig war. Er wurde zu zwei Jahren Straflager verurteilt und kam zunächst in die Strafanstalt Rawitsch, später ins KZ Rosen und ins KZ Sachsenhausen. Marian Sobkowiak überlebte die Lagerhaft und den „Todesmarsch“ schwerkrank durch die Hilfe anderer Häftlinge. Nach seiner Genesung kehrte er nach Gostyñ zurück. Seither betonte Marian Sobkowiak immer wieder: „Es gibt die Deutschen, die im Oktober 1939 auf dem Marktplatz von Gostyñ am helllichten Tage 30 unserer Mitbürger erschossen haben. Und es gibt die Deutschen, die mit mir in Sachsenhausen waren, die das Brot mit mir geteilt haben, die mich gerettet haben.“

Deshalb setzte er sich unermüdlich für die Versöhnung zwischen Deutschen und Polen ein. Beispielsweise initiierte er in Gostyn eine Spendensammlung für eine Flammenvase zum Wiederaufbau der Frauenkirche. Im April 1999 konnte die „Flamme der Versöhnung“ (so nannten die Gostyner ihre Spendenaktion) an die Frauenkirche übergeben werden. Marian Sobkowiak wurde 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2010 mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Dresden ausgezeichnet.

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Text: Landeshauptstadt Dresden
Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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